Hausschwammsanierung
Unter den über 50 Arten holzzerstörender Pilze ist der bekannteste und gefährlichste der echte Hausschwamm (Serpula lacrymans). Er lebt von Holzinhaltsstoffen in feuchter Umgebung und kann Holzkonstruktionen durch die so genannte Braunfäule in kurzer Zeit zersetzen und zum Einsturz bringen. Als Sekundärkontamination bildet sich oft Schimmel an von Hausschwamm befallenen Stellen, was immer wieder dazu führt, dass ein Hausschwammbefall nicht als solcher erkannt wird. Gerade in feuchten Umgebungen wie Kellern, in denen wenig Holz vorhanden ist, kommen Fehleinschätzungen immer wieder vor: Aufgrund seines vitalen Wachstums kann der Hausschwamm, ausgehend von seiner eigentlichen Nahrungsquelle, einige Meter überbrücken und dabei poröse Materialien wie Erdreich oder Mauerwerk problemlos durchdringen.
Zu Hausschwammbefall kann es bei Holzfeuchten ab 35% kommen, nach dem Befall reichen weit geringere Holzfeuchten für das Überleben des Pilzes aus. Am längsten überdauern (wie auch bei Schimmel) die an Konidien gebildeten Arthrosporen, die nach langer Zeit im Trockenen wieder anwachsen können. Zum Wachsen benötigt der Pilz neben Holznährstoffen vor allem Luft und Feuchtigkeit. Zeitweise kann er eigenes Zellmaterial abbauen, um daraus neue Fruchtkörper für eine weitere Ausbreitung zu bilden. Ein ständiger (austrocknender) Luftwechsel wirkt wachstumshemmend.
Bei einem Befall mit dem echten Hausschwamm ist eine
fachgerechte Sanierung zwingend erforderlich. Der Pilz muss durch
geeignete Maßnahmen vollständig abgetötet werden, um eine weitere
Verbreitung zu verhindern. Die Ursache für den Pilzbefall ist zu
ermitteln. Ohne die nötige Sachkenntnis ist eine erfolgreiche
Sanierung nicht durchführbar. Alle infizierten und auch
benachbarten Holzteile müssen großzügig entfernt werden, das
benachbarte Mauerwerk ist zu sterilisieren bzw. gegebenenfalls
abzutragen. Wenn sich sicherstellen lässt, dass eine weitere
Feuchtigkeitszufuhr ausgeschlossen ist, kann auf eine solche
„Radikalsanierung“ verzichtet werden, denn der Pilz verfällt ohne
ausreichende Feuchtigkeit in eine inaktive Trockenstarre.
Hausschwammbekämpfungsmittel erschweren einen Wiederbefall, sollten
also sanierungsbegleitend eingesetzt werden. In einigen
Bundesländern besteht bei einem Befall mit Hausschwamm
Meldepflicht.
