Leichtbauweise: Konstruktionen mit Holz und Stroh

Beim Holzbau werden der Holzskelettbau und der Holzrippenbau unterschieden. Zum Holzskelettbau gehören das Fachwerk und die Holzständerbauweise. Zum Holzrippenbau zählen der Holztafel- und Holzrahmenbau.

Gallerie

Fachwerk

Bei dieser traditionellen Bauweise wird ein stabiles Tragwerk aus Schwellen, Ständern und Streben erstellt, das mit Lehm, Lehmsteinen, Ziegelsteinen, Natursteinen oder Leichtbauelementen ausgefacht wird. In Fachwerkgebäuden herrscht meist ein sehr gutes Raumklima aufgrund der Kombination von Holz und Lehm. Problematisch sind die Anschlüsse zwischen Tragwerk und Ausfachung, die nicht dauerhaft dicht bleiben und somit Ursache für Bauschäden sein können. Zur Verbesserung des Wärmeschutzes wird in der Regel auf der Innenseite gedämmt. Bestehen keine Anforderungen an den Denkmalschutz, kann auch von außen gedämmt werden. In beiden Fällen sind die bauphysikalischen Belange zu beachten.

Holzständer
Diese moderne Form der Fachwerkbauweise besteht aus einer Ständerkonstruktion, die durch Stahlverspannungen, Streben oder einzelne aussteifende Bauteile Stabilität erhält. Fassade und Innenausbau sind vom Ständerwerk unabhängig. Die Dämmung sitzt zwischen der Außen- und Innenbeplankung. Das Raumklima ist sehr von den verwendeten Platten zur Beplankung und für den Innenausbau abhängig. Wie beim traditionellen Fachwerk muss den Anschlüssen zwischen einzelnen Bauteilen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Wand- und Dachkonstruktionen müssen luft- und winddicht sein, um den Eintrag von Fasern aus der Dämmebene in den Innenraum und von Feuchtigkeit in die Konstruktion zu vermeiden.

Holzrippen
Diese Leichtbauweise ist in den USA und Skandinavien entwickelt worden. In Deutschland wird sie seit den 1950er Jahren im Fertighausbau angewandt. Probleme wie Schimmelpilzbefall in der Konstruktion, Geruchsbildung und erhöhte Formaldehydbelastungen in Innenräumen wurden weitgehend abgestellt. Die Konstruktion besteht aus einem Gerippe senkrechter und waagerechter Kanthölzer, die außen und innen mit Bauplatten beplankt werden; die Gefache werden mit Dämmmaterial gefüllt. Die Stabilität ergibt sich aus dem Verbund von Gebäudehülle, Innenwänden, Decken und Beplankung. Die einzelnen Bauteile können im Werk vorgefertigt werden. Das Raumklima ist sehr von den verwendeten Platten zur Beplankung und für den Innenausbau abhängig. Wand- und Dachkonstruktionen müssen luft- und winddicht sein, um den Eintrag von Fasern aus der Dämmebene in den Innenraum und von Feuchtigkeit in die Konstruktion zu vermeiden.

Holzrahmen
Als eine Weiterentwicklung des Ständerbaus werden beim Holzrahmenbau ganze Gebäude aus teilweise oder komplett vorgefertigten geschosshohen tragenden Wand- und Deckentafeln zusammengefügt. Der Vorteil dieser Bauweise besteht in der fast vollständigen Vorfertigung großer, einfach montierbarer Elemente von relativ geringem Gewicht.

Holztafeln
Bei der Holztafelbauweise bestehen die Wandflächen für Außen- und Innenwände aus geschosshohen Tafeln mit Breiten zwischen 1,00 und 1,25 m. Die flächigen, selbsttragenden Holzkonstruktionen können einschließlich aller wesentlichen Einbauten im Werk vorgefertigt und anschließend auf der Baustelle zusammengefügt werden. Für die Innenflächen werden in der Regel Span-, Sperrholz- oder Gipsplatten verwendet, für die Außenflächen Faserzement- oder Spanplatten, die beschichtet oder verputzt werden. Der Holztafelbau ähnelt dem Holzrahmenbau, bei dem die Holztafeln aber nur unvollständig bis zu einem Rahmen vormontiert werden und erst auf der Baustelle mit Wärmedämmung und Einbauten sowie abschließend der zweiten Beplankung versehen werden.

Strohballenbau
Ursprünglich wurde diese Bauweise in den 1920er und 1930er Jahren aufgrund ihrer Wirtschaftlichkeit in den USA entwickelt. Mittlerweile findet man Gebäude aus Strohballen auch in Europa. Für den Strohballenbau wird Stroh mit landwirtschaftlichen Ballenpressen zu Blöcken geformt. Die Ballen enthalten nur Stroh, Bindeschnüre und keine weitere Zusätze. Die Herstellung und Verarbeitung ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch umwelt- und gesundheitsverträglich. Strohballen haben gute Wärmedämmeigenschaften und akzeptable Feuchte- und Schallschutzeigenschaften. Die bauphysikalischen Eigenschaften lassen sich durch konstruktiven Feuchteschutz und das Verputzen mit Lehm- oder Kalkprodukten verbessern. Ein besonderer Schutz gegen Insekten und Nager sowie Elektro-Smog ist notwendig. Bei tragenden Konstruktionen werden die Strohballen mit langen Gewindestangen verschraubt und mit kurzen Stäben fixiert. Das Material eignet sich aber auch zur Ausfachung eines Tragewerks aus Holz. Durch die Kombination mit Holz, Lehm oder Kalk herrscht in Strohballenhäusern ein sehr gesundes Raumklima.

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