Die dichte Gebäudehülle
Dicht versus diffuionsoffen
Bei energetischen Sanierungen bzw. energieeffizienten Neubauten ist durch die immer dichter werdende Gebäudehülle oftmals die Schadstoffkonzentration in den Räumen erhöht. Diese Verschlechterung des Innenraumklimas kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Grund dafür ist das Fehlen von offenen Fugen oder anderen Undichtigkeiten in der Hülle, durch die Ausdünstungen aus Baustoffen und Möbeln abgelüftet werden können. Das Umweltforschungszentrum in Leipzig hat unlängst eine Liste mit 120 Substanzen veröffentlicht, die als chemische Schadstoffe in Gebäuden eingestuft wurden. Baustoffe, die für den Innenraum bestimmt sind, sollten also immer auf ihre gesundheitlichen Auswirkungen und auf ihr Emissionsverhalten geprüft bzw. beurteilt werden.
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Außerdem kommt bei dichten Gebäudehüllen das Problem hinzu, dass
die Feuchtigkeit nicht entweichen kann. Feuchtigkeit entsteht
jedoch permanent, zum einen durch unterschiedliche Nutzungen wie
Kochen, Duschen oder nasse Wäsche, andererseits produziert jede
Zimmerpflanze und jeder Mensch allein durch seine Anwesenheit eine
bestimmte Menge an Feuchtigkeit. Dementsprechend wird die Luft
eines Innenraums mit der Zeit immer feuchter und damit z.B. auch
schimmelpilzfreundlich.
Damit keine Schäden aufgrund von zu hoher
Feuchtigkeitskonzentration entstehen, gilt als Empfehlung 5-10
Minuten Stoßlüftung pro Stunde - eine in der Realität kaum
durchzuführende Maßnahme; Abhilfe schaffen Lüftungsanlagen. Diese
kontrollierte Lüftung ist als mechanisches System - aus
energieeffizienten Gründen - einem elektrischen
vorzuziehen.
Parallel zu der absolut dichten Gebäudehülle, die mithilfe des Blower-Door-Testes belegt werden kann, ist eine Tendenz zum diffusionsoffenen Bauen entstanden. Vielversprechend sind die Untersuchungen hinsichtlich verschiedener Baustoffe: Lehm z.B. kann relativ viel Feuchtigkeit aufnehmen und diese bei trockenem Raumklima wieder abgeben. Außenwände aus Stroh verfügen über eine gute Dämmwirkung und sind darüber hinaus auch diffusionsoffen für den Austausch von Feuchtigkeit. Besonders wichtig ist hier, dass keine Sperrschicht innerhalb der Konstruktion angebracht wird. Sie ist in den dichten Gebäudekonzepten oft die Ursache für spätere Feuchteschäden, da an dieser Sperrschicht das Tauwasser ausfällt und zu extremen Feuchteschäden innerhalb der Wände/Konstruktion führen kann.