Regenwasser als Ressource

Anwendungen und Anforderungen

Die klimatischen Veränderungen zwingen uns, die Bewirtschaftung von Niederschlagswasser verstärkt in den Blick zu nehmen. Ein vorrangiges Ziel dabei ist die Entlastung von Kanalnetzen, die vor allem bei intensiven Regenfällen schnell an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Als Beispiel kann das von den Dächern gesammelte Regenwasser für eine umweltfreundliche Gartenpflege in Regentonnen umgeleitet werden. Das weiche Regenwasser ist pflanzenfreundlich und oft besser geeignet als hartes Trinkwasser. Zudem ist die Gartenbewässerung mit Regenwasser hygienisch unbedenklich.

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Auch im Haushalt bieten sich vielfältige und technisch ausgereifte Möglichkeiten zur Regenwassernutzung. Wichtig ist eine Sicherungseinrichtung, die gemäß der Trinkwasserverordnung verhindert, dass sich Regen- und Trinkwasser vermischen. Dadurch eignet sich Regenwasser nicht nur für die Toilettenspülung, sondern auch zum Wäschewaschen. Auf diese Weise lässt sich nicht nur Wasser, sondern auch rund 20 Prozent Waschmittel einsparen. Allerdings sind bei der Verwendung von Regenwasser zum Wäschewaschen einige Hygienemaßnahmen zu berücksichtigen, insbesondere wenn gesundheitliche Risiken durch eine mögliche Übertragung von Keimen bestehen.

Die Vorteile des Sammelns und Nutzens von Regenwasser beschränken sich nicht nur auf den privaten Bereich. Auch in Industrie, Gewerbe und öffentlichen Einrichtungen bieten sich vielfältige Anwendungen mit erheblichem Einsparpotenzial beim Trinkwasserverbrauch.

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Regenwassernutzungssysteme und Richtlinien

In der Regel setzt die Regenwassernutzung voraus, dass der Niederschlag von Dachflächen aufgefangen wird. Hierfür stehen verschiedene Systeme zur Verfügung. Die einfachste Methode ist die Verwendung von Regentonnen, die das Wasser unter dem Regenfallrohr sammeln und häufig zur Gartenbewässerung dienen. Alternativ lassen sich größere Tonnen nach dem Schwerkraftprinzip nutzen, sofern der Speicher oberhalb der Entnahmestelle positioniert werden kann. Eine dritte Möglichkeit besteht darin, eine Zisterne mit Pumpe zu verwenden, um das Wasser zu den Entnahmestellen zu befördern.

Die Speicher können entweder im Haus (z.B. im Keller) oder im Freien (z.B. unter dem Garten) installiert werden und lassen sich sogar mit Löschwasservorräten kombinieren. Um das benötigte Volumen abzuschätzen, sollten sowohl der mögliche Wasserertrag aus dem Niederschlag als auch der Wasserbedarf ermittelt werden. Zudem sollte der Bau und Betrieb solcher Anlagen stets den geltenden technischen Standards entsprechen. Zu bedenken ist, dass Dächer mit hoher Verschmutzung, beispielsweise in der Nähe stark befahrener Straßen, nicht für die Regenwassernutzung geeignet sind. Auch Wasser von unbeschichteten Kupfer-, Zink- und Bleidächern ist aufgrund möglicher Metallabschwemmungen nicht für die Bewässerung von Nutzgärten geeignet. Gras- und Bitumendächer können das Wasser verfärben, wodurch es sich nicht mehr zum Wäschewaschen eignet.

Wichtige Hinweise zur Regenwassernutzung

  • Ausschließlich Dachablaufwasser von gering verschmutzten Dächern sollte verwendet werden.
  • Es ist ratsam, das Wasser vor der Speicherung fein zu filtern.
  • Die Wasserspeicher sollten kühl und dunkel platziert sein.
  • Um eine kontrollierte Wasserführung im Speicher sicherzustellen, sind Maßnahmen wie ein beruhigter Zulauf und eine Entnahme knapp unterhalb der Oberfläche oder mindestens 10 cm über dem Boden zu treffen. Dies ermöglicht auch den leichten Austrag von Schwimmstoffen.
  • Überschüssiges Wasser sollte vor Ort versickern.
  • Bei der Auswahl der Materialien ist auf Dauerhaftigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Umweltfreundlichkeit zu achten.
  • Die geltenden Normen und Vorschriften sind zu berücksichtigen, darunter die Trinkwasserverordnung, DIN 1986 und DIN 1989 (Teil 1 bis Teil 4). Diese schreiben unter anderem eine klare Trennung zwischen Regen- und Trinkwasser vor, erfordern eine eindeutige Kennzeichnung aller Regenwasserleitungen und Zapfstellen sowie Schutzmaßnahmen gegen das Eindringen von Schmutzwasser aus der Abwasserkanalisation.
  • Viele Kommunen und Länder fördern die Installation von Regenwassernutzungsanlagen finanziell, da sie zur Entlastung der öffentlichen Abwasseranlagen beitragen und Kosten einsparen.
Autorin: Alexandra Busch, freie Architektur- und Baufachjournalistin in Darmstadt

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