Letzigrund-Stadion in Zürich/CH
Solardach mit 5% Neigung
Das aus einem Wettbewerb hervorgegangene Stadion in Zürich sollte sensibel in seine Umgebung eingebunden werden. Um diese Einbindung zu erreichen versenkten die Architekten den Stadioninnenraum in den Untergrund, die Spielfläche liegt nun sieben Meter unterhalb der Geländeoberkante. Dadurch tritt die gesamte Anlage mit einer wesentlich geringeren Gebäudehöhe in Erscheinung. Ein großzügiger, offener Umgang schließt ohne Höhenstufen an die begleitende Herdernstraße an. Eine leicht nach oben steigende Rampe wurde mit dem Umgang verbunden und erschließt einen Teil der Sitzplätze und das hoch gelegene Restaurant mit Blick auf die Hauptarena und die Trainingsfelder.
Gallerie
Über die Rampe, auf 31 Stützen gelagert, entfaltet sich das
leicht geneigte Dach. Weithin prägend sind diese tragenden Masten,
die auch zur Stadionbeleuchtung herangezogen werden. Sie haben dem
Bauwerk den Beinamen „Geburtstagstorte" eingebracht. Im Juni 2008
war das Stadion bereits Austragungsort der
Fußball-Europameisterschaft.
Solares Bauen
Auf die leicht geneigten Dachflächen sind mehrere Felder mit
Photovoltaikmodulen montiert. Aus optischen Gründen wurde auf eine
sonst übliche Aufständerung verzichtet und eine Neigung mit nur 5°
realisiert. Die insgesamt 1.276 Module erreichen eine Nennleistung
von 223 kWp und speisen rund 184.000 kWh Strom in das öffentliche
Netz.
Der ökologische Anspruch der Betreiber ermöglicht jedoch zusätzlich
zur solaren Stromgewinnung weitere, für den Stadionbau
überraschende Aspekte: Neben einem umfangreichen Material- und
Logistikkonzept sind Teile der Dachfläche extensiv begrünt. Die
Wärmeversorgung erfolgt durch eine 90 m² große solarthermische
Anlage auf dem Dach mit Unterstützung von zwei Holzpelletkesseln.
Damit ist das Letzigrund-Stadion ein vorbildliches Projekt im
Hinblick auf die Ziele des nachhaltigen Bauens.
Bautafel
Architekt: Bétrix und Consolascio Architekten, Zürich/CH
Bauherr: Stadt Zürich/CH, vertreten durch das Hochbauamt
Fachingenieure: Walt + Galmarini, Zürich/CH (Bauingenieure); Hobler Engineering, Zürich (HLK-Ingenieure); Hefti.Hess.Martignoni, Aarau (Fachplanung Elektro); Barkus, Zürich (Bauphysik); Solarworld, Bonn (PV-Module); Solarmarkt, Freiburg (PV-Anlagenplanung)
Standort: Letzigraben 8, Zürich/CH
Fertigstellung: 2007
Bildnachweis: Stadt Zürich/CH; Bétrix und Consolascio Architekten, Zürich/CH; Solarworld, Bonn (5)