Smarthouse213 in Coburg

Intelligente Gebäudetechnik mit Instabus EIB

Der Gebäudesystemtechniker Matthias Schmidt hat für den Bau seines privaten Wohnhauses „Smarthouse213“ zahlreiche Einzelkomponenten der Elektrotechnik sowie Teilnetzwerke zu einer durchdachten Gesamtlösung verbunden. Im Jahr 2001/2002 durch das Architekturbüro Archi Viva entworfen und fertig gestellt, sollte das Wohnhaus neben einer unverwechselbaren, geradlinigen Architektur den Stand der Technik der Gebäudeautomation im Einfamilienhaus-Bereich darstellen. Die Technik in diesem EFH dient nicht dem Selbstzweck, sondern unterwirft sich den Wünschen der Familie im Sinne eines „mitdenkenden Gebäudes“.

Gallerie

Besonderes Augenmerk wurde auf die einheitliche Bedienung sämtlicher Gebäudefunktionen über eine einzige Oberfläche (die Informationszentrale) gelegt. Neben den klassischen Funktionen Beleuchtung, Jalousie, Einzelraumregelung und schaltbaren Steckdosen wurden ebenso nahtlos die Gastherme mit Warmwasserbereitung und die Wohnraumlüftungsanlage integriert. Außerdem wurde u.a. folgende Peripherie über geeignete Schnittstellen eingebunden: Wetterstation, Überwachungskameras, Telefonanlage, Rauchmeldernetz, lokales PC-Netzwerk, Briefkasten (um unnötige Gänge zu vermeiden), Klingelanlage, Zufahrts- und Garagentor, Trockner, Waschmaschine und schließlich das TV-Gerät. Als Beispiel für das Konzept des mitdenkenden Gebäudes dient der Babysittermodus (wenn ältere Kinder bereits alleine zu Hause bleiben): In diesem Modus wird das Öffnen von Türen und Fenstern signalisiert; auch das Einschalten des TV-Geräts aktiviert eine SMS auf das Handy der Eltern.

Im Erdgeschoss gruppieren sich Wohnbereich, Essen und Küche um die Informationszentrale. Diese besteht aus einem in einen Wandschrank eingebauten 18“-TFT-Display mit Maus und Tastatur. Der zugehörige PC befindet sich in der Technik-Zentrale im KG. Auf diesem PC, der ständig in Betrieb ist, läuft neben der Visualisierung die UMS-Software Tobit David DSL. Diese Software bietet Mailserver, Emailclient, Webserver, Faxserver und digitalen Anrufbeantworter. Zusätzlich beinhaltet sie ein Kalendermodul, welches sämtliche Termine der Familie koordiniert. Über WAP- oder Web-Access sind alle Nachrichten und Termine aus der Ferne mittels Handy oder Webbrowser abrufbar.

Gebäudemanagement/Sicherheitstechnik
Ein Home-Server ist das Gateway zur Visualisierung und Steuerung der gesamten elektrischen Gebäudetechnik. Das Gerät ermöglicht mittels PC oder anderer internetfähiger Geräte, Zustände des Gebäudes abzufragen, zu beobachten oder zu verändern. Der HS2 ermöglicht das Versenden von IP-Telegrammen. Damit lassen sich im lokalen Netzwerk oder über Internet Informationen verteilen. Benötigt wurde nun noch eine Applikation, die diese Telegramme empfängt und in entsprechende Sprachbefehle umsetzt. Hierfür wurde vom Bauherrn selbst die Sprachausgabe-Software HS2Wav entwickelt.

Im Gebäude wurde besonderes Gewicht auf die Beleuchtung gelegt. Neben der Möglichkeit, über Dimmer Lichtszenen exakt an die Bedürfnisse anpassen zu können, wurden auch Lichtlösungen mit LED-Leuchten realisiert die im Wohnbereich Farbakzente setzen. Insgesamt gibt es 34 Schaltkanäle und 15 Dimmkanäle.

Sieben Jalousiekanäle regeln vier Jalousien und drei Rollos. Die Öffnung der Haustür erfolgt berührungslos mit Hilfe von Transpondern, die als automatische Sperrriegel fungieren und bei Verlust einfach aus der Kontrolleinheit gelöscht werden. Zwei getrennte Heizkreise versorgen die Fußbodenheizung im EG sowie die Radiatoren in den übrigen Etagen. Über das nahtlos in die Regelung Logomatic 4000 integrierte Modul FM446 können die Daten der Heizungsanlage visualisiert werden und Betriebsparameter variiert werden. Die Belüftung wird durch ein Lüftungsgerät mit integriertem Wärmetauscher sichergestellt. Somit wird eine automatische Lüftungsfunktion möglich, die gleichzeitig Heizenergie spart. Die Zuluft wird über einen Erdwärmetauscher geführt und kann so im Winter vorgewärmt, im Sommer leicht gekühlt werden. Als Wetterstation wird ein Klimasensor eingesetzt. Der Typ WNH verfügt über drei Helligkeitssensoren (S, O, W), einen Niederschlagdetektor sowie einen Windgeschwindigkeitsmesser. Analog zur Netzwerktechnik wurde eine strukturierte Verkabelung geschaffen, bei der sämtliche Leitungen der Netze, Spannungsversorgung, EIB, Rauchmelder und Peripherie auf Reihenklemmen in der Zentralverteilung gelegt sind.

Bautafel

Architekten: Archi Viva, Coburg
Projektbeteiligte: Gira, Radevormwald (Gebäudesystemtechnik); Elektro-Trommer, Coburg (Elektroarbeiten); Matthias Schmidt, Coburg (EIB-Planung, -Programmierung und Homeserver-Programmierung)
Bauherr: Matthias & Ute Schmidt, Coburg
Fertigstellung: Juli 2002
Standort: Coburg
Bildnachweis: Matthias Schmidt, Coburg

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