Sportzentrum in Belfast
Offensiver Lichtkörper
Die Umgebung des neuen Sport- und Freizeitzentrums "Falls Leisure Centre" in Belfast ist geprägt von eher verschlossenen Betonbauten der öffentlichen Hand. Gerade hier sollte ein Gebäude mit den Qualitäten eines architektonischen Wahrzeichens entstehen, das sich bewusst von der umgebenden Bebauung abhebt. Der massive Baukörper zeichnet sich durch seine präzise Form, den klaren Umgang mit Farbe und die großzügige Glasfront in den Pastelltönen blau, rosa und grün aus. Durch die weitgehend opake Vorhangfassade strahlt das Licht am Tag diffus nach Innen, in der Nacht verwandelt sich die Fassade in farblich abgestufte Flächen. Im Inneren befinden sich ein 25-m-Becken, eine Sauna und ein Dampfbad sowie eine Mehrzwecksporthalle, ein großer Fitnessraum und Kunst- und Werkräume.
Gallerie
Das Sportzentrum ist auf einen sparsamen Einsatz von Energie ausgelegt. Als Ziel wurde eine CO2-Emission von maximal 120 kg pro Quadratmeter und Jahr formuliert, inklusive der Stromerzeugung am Standort. So wird für das Schwimmbad Regenwasser verwendet und die Räume werden überwiegend natürlich belüftet. Da die Architekten den Anteil von Tageslicht so hoch wie möglich halten wollten, wurde die Südseite der Schwimmbadhalle großflächig isolierverglast. Die gewählte Verglasung verfügt über eine Kapillareinlage im Scheibenzwischenraum, deren Kapillarröhrchen für eine weiche Streuung des Sonnenlichts und den Blendschutz sorgen. Aufgrund der hohen Lichttransmission der Röhrchen ist auch weniger Strom für künstliche Beleuchtung erforderlich.
Lichtkonzept
Die nach Süden gelegene Schwimmhalle wird abends von
strapazierfähigen Feuchtraumlampen beleuchtet, die von der Decke
abgehängt wurden und rund um das Becken laufen. In den Büros und
den Übungsräumen wurden schlichte und sehr flache Deckenleuchten
gewählt, die das Tageslicht komplementieren und ein natürliches
Raumgefühl verbreiten.
Sie beleuchten den Raum dezent mit ausreichender Schattigkeit und Kontrastwiedergabe, was das menschliche Auge als natürlich und gleichmäßig empfindet. Im Empfangsbereich kamen dezente Leuchten zum Einsatz, die sich in das Umfeld einpassen und deren Licht jede Direkt- und Reflexblendung vermeidet. Die künstliche Beleuchtung wird mit tageslichtabhängigen Dimmsystemen geregelt. Neben Tageslichtsensoren in der Schwimmhalle sorgen Präsenzmelder dafür, dass das Licht nach dem Verlassen eines Raumes automatisch ausgeschaltet wird.
Vier große Oberlichter sind mit einem Lichtsteuerungssystem ausgestattet und changieren in den Farben Rot und Blau im Dreiminutentakt. Sie unterstützen die markante Gestaltung des Gebäudes. Vor allem nachts wird die Sportstätte zum weithin sichtbaren Markstein der Stadt.
Bautafel
Architekten: Kennedy Fitzgerald und Associates, Belfast/Nordirland
Projektbeteiligte: Tom Roy, Webro Engineering Ltd., Belfast; Greame Shaw, Zumtobel Staff Lighting Ltd., Hayes/Großbritannien (Licht); Okalux GmbH, Marktheidenfeld (Glas)
Bauherr: Belfast CITM Council, Nordirland
Fertigstellung: 2005
Standort: Falls Road, Belfast
Bildnachweis: Okalux, Marktheidenfeld