The Tokyo Toilet

Kunstvolle und barrierefreie Sanitäranlagen im öffentlichen Raum

Japan gilt als eines der saubersten Länder der Welt – ein Ruf, der sich in den öffentlichen Toiletten des Landes widerspiegelt. Wie ansprechend stille Örtchen im Stadtraum einer Millionenmetropole sein können, zeigt das Projekt The Tokyo Toilet. Initiiert von der Nippon Foundation und in Kooperation mit namhaften Architekt*innen, zielte das Bauvorhaben darauf ab, die Gestaltung öffentlicher Toiletten anders anzugehen und sie inklusiver zu machen. Es sollten sichere wie saubere Sanitäranlagen geschaffen werden, die Menschen jeden Alters, Geschlechts und körperlichen Zustands zu jeder Tageszeit nutzen können.

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In diesem Rahmen sind in Tokios Stadtbezirk Shibuya seit 2020 insgesamt 17 neue Toilettenhäuser entstanden – jedes für sich ein kunstvolles Unikat. Als Japans führender Hersteller von Sanitärkeramik beriet das Unternehmen Toto die Planenden und stattete zudem die Innenräume der kleinen Bauwerke aus. Mit den vier jüngsten Fertigstellungen von Junko Kobayashi, Marc Newson, Sou Fujimoto und Miles Pennington fand das Projekt im Frühjahr 2024 seinen Abschluss.

Sauberkeit als Zeichen der Gastfreundschaft

In Einklang mit der berühmten Omotenashi-Kultur, einer besonderen Form der zuvorkommenden Gastfreundschaft, wünschte sich die Nippon Foundation, den Toilettengang im öffentlichen Raum zu einem angenehmen Erlebnis zu machen. Die neu errichteten Anlagen sind entsprechend einladend, sicher und barrierefrei gestaltet. Jede von ihnen bietet zudem eine Auswahl an Ausstattungselementen, die speziell auf die Bedürfnisse von Älteren, Schwangeren oder Personen mit kleinen Kindern zugeschnitten sind.

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Urbaner Brunnen

Einen öffentlichen Raum mit Zugang zu Wasser hat Architekt Sou Fujimoto entworfen. Das strahlend weiße, geschwungene Toilettenhaus hat einen oval gefassten, offenen Innenhof mit Handwaschplätzen und Trinkwasserstellen in unterschiedlichen Höhen für Kinder, Erwachsene und Menschen im Rollstuhl. Das Weiß der Innenräume und der Fassade signalisiert Hygiene und Sauberkeit und soll so eine Wohlfühlatmosphäre für alle Nutzer*innen schaffen.

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Zwischen Tradition und Moderne

Direkt neben dem massiven Brückenpfeiler einer viel befahrenen Stadtautobahn steht die von Marc Newson gestaltete Sanitäranlage. Mit ihrer gewölbten Dachform erinnert sie an traditionelle japanische Architektur. Die abgerundeten Ecken des Baukörpers und der Türöffnungen sowie die warme Beleuchtung unterhalb der Dachkante schaffen ein behagliches Ambiente. Das Innere ist einfarbig in hellem Blaugrün gehalten. Zur funktionellen Ausstattung gehören unter anderem ein Kindersitz und spezielle Infrastruktur zur Versorgung von künstlichen Darmausgängen (Stoma).

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Kultureller Begegnungsort

An einer Kreuzung dreier Straßen steht die weiß verputzte Sanitäranlage, die der Designprofessor Miles Pennington zusammen mit dem DLX Design Lab der Universität Tokio entworfen hat. Hier tritt die Nutzung als Toilette dezent in den Hintergrund und macht Platz für einen geräumigen Vorraum. Dieser kann für Ausstellungen und Filmvorführungen im Stadtraum genutzt werden. Versenkbare Poller, die mit Holzbalken verbunden werden können, dienen dabei als flexible Sitzgelegenheiten. Die einzelnen Toilettenräume sind um diesen überdachten Vorraum angeordnet.

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Warmes Ambiente

Unter den Hochbahnschienen der Sasazuka Station schwebt eine sonnengelbe ovale Scheibe über rostroten Stahlblechzylindern, in denen sich die Toilettenräume befinden. Das Projekt von Junko Kobayashi zielt darauf ab, das dunkle und triste Ambiente unter der Brückenkonstruktion aufzuhellen und somit das negative Image öffentlicher Sanitäranlagen, die oft als „Angsträume“ empfunden werden, zu verbessern.

Eine Übersicht aller 17 Toilettenhäuser inklusive Karte findet sich auf der projekteigenen Webseite (siehe Surftipps). -sms

Bautafel

Architektur: Tadao Ando; Toyo Ito; Tomohito Ushiro; Masamichi Katayama / Wonderwall; Kengo Kuma; Junko Kobayashi; Takenosuke Sakakura; Kashiwa Sato; Kazoo Sato; Nao Tamura; NIGO; Marc Newson; Shigeru Ban; Sou Fujimoto; Miles Pennington / UTokyo DLX Design Lab; Fumihiko Maki
Projektbeteiligte: Daiwa House Group, Osaka, Japan (Konstruktion); TOTO, Fukuoka, Japan (Ausstattung)
Bauherr*in: The Nippon Foundation, Tokio, Japan
Fertigstellung: 2024
Standort:
Tokio, Japan
Bildnachweis: The Nippon Foundation / TOTO


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