Smritivan Gedenkstätte für Erdbebenopfer in Bhuj
Ein Wald in der Dürre
Die Stadt Bhuj liegt im Nordosten Indiens im Bundesstaat
Gujarat. Nur wenige Kilometer nördlich schließt der Rann von
Kachchh, ein riesiger Salzsumpf und darüber die Wüste Thar an. Das
Klima ist von Trockenheit und Hitze bestimmt, außer in den
Sommermonaten, wenn der Monsun große Niederschlagsmengen mit sich
bringt. Entsprechend setzt sich die Vegetation vor allem aus
Gräsern und Dornensträuchern zusammen, die auch den Bhujio Dunga,
einen Hügel am Rande der Stadt, überziehen. Hier entsteht auf einer
Fläche von über 150 Hektar ein Wald, der den Opfern des
verheerenden Erdbebens in Gujarat 2001 gedenken soll, dessen
Epizentrum in Kachchh lag. Damals kamen über 20.000 Menschen
ums Leben, nahezu 200.000 wurden verletzt und fast 2 Millionen
Menschen verloren ihr Zuhause. Die Hauptstadt Bhuj war besonders
schwer getroffen.
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Netz aus Wasserbecken
Um unter den widrigen klimatischen Vorrausetzungen die Entwicklung eines Waldes zu ermöglichen, plant das verantwortliche Architekturbüro Vastushilpa Sangath den Bau von insgesamt 81 Wasserrückhaltebecken. Diese sind über geschlungene Wege miteinander verbunden und netzartig über die gesamte Fläche verteilt. Die Reservoire sind unterschiedlich groß und aus Gabionen gefertigt. In der Regenzeit sollen sie das Wasser auffangen, um es dann langsam wieder in den Boden abzugeben. Der Überlauf jedes Reservoires gelangt zunächst in das folgende Becken und schließlich in eine Reihe von Feuchtgebieten am unteren Rand des Hügels.
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Museumsbau
Neben dem System aus Wasserbecken gehört auch eine Plattform, die als Lunisolarkalender funktioniert sowie ein großer Museumsbau zur Gedenkstätte. Damit das Museum mit seinen stolzen 19.100 Quadratmetern Bruttogrundfläche nicht zu massiv wirkt, ist es in die Landschaft eingebettet und treppt sich am südlichen Rand des Projektgebietes in den auslaufenden Hügel. Zudem ist der Bau aus unterschiedlichen Galerien zusammengesetzt. Verbunden und erschlossen werden die verschiedenen Gebäudeteile über eine rund 50 Meter lange, vertikale Achse. Diese soll nach Wunsch der Architekt*innen nicht nur als Verkehrsfläche dienen, sondern als zentrale „Wirbelsäule“ des Baus auch als Aufenthaltsort genutzt werden. Bis 2023 konnten von dem Masterplan 80,5 Hektar im südlichen Bereich einschließlich des Museums sowie 50 Wasserbecken fertiggestellt werden.
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Bautafel
Architektur: Vastushilpa Sangath, Rajeev Kathpalia (leitender Architekt), Ahmedabad
Projektbeteiligte: Jhaveri Associates, Ahemdabad (Haustechnik); V.R Shah Engineers, Ahemdabad (Tragwerksplanung); Design Factory India, Noida (Innenausbau Museum); Earthscape Consultancy, Ahemdabad (Landschaft)
Bauherrschaft: lokale Behörde für Katastrophenmanagement
Fertigstellung: 2022 (Phase 1)
Standort: Bhujio Gungar, Bhuj, Gujarat 370020, Indien
Bildnachweis: Vinaj Panjwani (Fotos); Vastushilpa Sangath, Ahmedabad (Pläne)
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