Umbau einer Textilfabrik zum E-Wohnhaus in Berlin

Elektronisches Schließsystem mit Anbindung an Gebäudeleittechnik

Im Herzen Berlins, zwischen Alexanderplatz und Volkspark Friedrichshain, wurde eine Textilfabrik von 1910 als mittlerweile viertes Projekt im Rahmen des Konzepts e-wohnen der Zukunft umgebaut. Neben der energetischen Sanierung zum KfW-Effizienzhaus 55, zielte die Modernisierung durch den Einsatz moderner Technik insbesondere auf die Schaffung eines komfortablen Wohn- und Arbeitsumfelds für möglichst viele Lebensabschnitte und Altersgruppen ab. Das siebengeschossige Gebäude dient nun als Vorzeigeobjekt für flexibles, interaktives und urbanes Wohnen – geplant von den ortsansässigen Architekten Hertfelder und Montojo Planungsgesellschaft in Zusammenarbeit mit Dirk Fabarius, dem Initiator des Wohnkonzepts.

Gallerie

Die ehemalige Fabrik bietet rund 2.600 m² Wohn- und Bürofläche. Das Erdgeschoss dient als Showroom für das „Wohnen und Arbeiten von morgen". Hier lässt sich im Rahmen von Führungen, Präsentationen und Ausstellungen die Alltagstauglichkeit neuer Technologien und Einrichtungen erproben. Im ersten bis fünften Obergeschoss sind insgesamt 32 barrierearme Wohnungen mit fließenden Raumzonen untergebracht. Eingestellte Boxen mit zumeist gerundeten Kanten bieten in den offen konzipierten Grundrissen Platz für Bad, WC und außen liegende Kochzeilen. Oben auf dem Dach beinhaltet ein neuer, konvexer Baukörper in Holzbauweise die Büros – kleinere, separate Räume wechseln sich mit offenen Zonen für Besprechungen und zusammenhängenden Arbeitsplätzen ab.

Alle Wohnungen und Büros sind mit Netzwerk- und BUS-Leitungen ausgestattet, die es ermöglichen, unabhängig vom Aufenthaltsort mit unterschiedlichen Bediengeräten auf zentral gesteuerte Funktionen der Haustechnik zuzugreifen. Über ein zentrales Bedienelement im Bürogeschoss und jeder Wohneinheit lassen sich per Touchscreen sämtliche haustechnische Komponenten sowie Energie und Licht, Türkommunikation, Präsenz- und Rauchmelder kontrollieren und steuern.

Sicherheit
Die elektronische Schließanlage des Wohn- und Bürohauses ist mit der Gebäudeleittechnik gekoppelt. Sämtliche Außen- und Wohnungstüren lassen sich durch zwei massive Schwenkriegel und einen Hauptriegel dreifach motorisch verriegeln. Von außen sind die Türen mithilfe eines elektronischen Schlüssels zu öffnen, von innen lassen sie sich manuell bedienen. Das Schließsystem verfügt über eine Videosprechanlage an den Außentüren.

Hausverwaltung und Bewohner öffnen die Zugänge anhand kompakter, mit Kunststoff ummantelter Schlüssel, ausgestattet mit einem leistungsfähigen Chip, für dessen Betrieb keine Batterie erforderlich ist. Der Schlüssel wird an das Lesegerät gehalten, das dabei nicht berührt werden muss. Solche Leser befinden sich an den Hauptzugängen des Außenbereichs, der Büros, den Aufzügen sowie der Abfallentsorgung und dem Technikraum. Die Wohnungstüren hingegen werden ähnlich wie mit einem mechanischen Schlüssel geöffnet. Sie sind mit kompakten elektronischen Zylindern gesichert, die durch Einstecken und Drehen entriegelt werden. Die integrierte Chip-Technologie im Zylinder ermöglicht die Speicherung vergangener Schließereignisse mit Datum und Uhrzeit sowie die Vergabe individueller Zutrittsberechtigungen.

Weil Schließanlage und Haustechnik verbunden sind, wird das Licht in den Wohnungen, Büros und Fluren automatisch über die Zutrittsorganisation gesteuert. Auch die Steuerung von Jalousien, Heizung und Klimaanlagen erfolgt abhängig von der An- oder Abwesenheit der Nutzer. Automatisch regelbar ist ebenfalls, welcher Bewohner welche Etage mit dem Aufzug anfahren darf, dabei kann er gewünschte Informationen über einen Bildschirm abrufen. Auch die Abfallentsorgung bzw. Müllerfassung ist mit dem elektronischen Schließsystem gekoppelt, sodass eine nutzerbezogene Müllentsorgung und -abrechnung möglich wird.

Das Schließsystem ist modular erweiterbar und so konzipiert, dass sich organisatorische Veränderungen am zentralen PC über die dazugehörige Software einfach anpassen lassen. Verlorene Schlüssel können jederzeit gesperrt, neue Nutzungskonzepte kurzfristig umgesetzt werden. Es gibt die Möglichkeit, Zutrittsberechtigungen zeitlich einzuschränken und Schließereignisse bei Bedarf anhand des elektronischen Protokolls nachzuvollziehen.

Bautafel

Architekten: hmp Hertfelder und Montojo Planungsgesellschaft, Berlin
Projektbeteiligte:
Alexis Dornier, Berlin (Architekt Showroom); Gira, Radevormwald (Gebäudesteuerung); Homeway, Neustadt bei Coburg (Multimedia-Verkabelung); Winkhaus, Telgte (Elektronische Schließanlage)
Bauherr: di-Vision bau-medien-projekte, Berlin
Fertigstellung:  2012
Standort: Mendelssohnstraße 27, 10405 Berlin
Bildnachweis: Stefan Dauth und Bernd Galandi für di-Vision bau-medien-projekte, Berlin

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