Hotel Hi Matic in Paris
Magnetkarten als Schlüssel für bewehrte Stahlschlösser
Inmitten eines lebendigen Pariser Stadtviertels nahe beim Place de la Bastille liegt eine moderne, ökologisch und ökonomisch organisierte Herberge für junge Leute und andere Menschen auf der Durchreise: das Hotel Hi matic. Das innen vorwiegend in Holz, Kautschuk und natürlichen Farben gestaltete Haus entwarf die Architektin Matali Crasset aus Paris. Seinen Gästen soll es für wenige Tage oder auch über Monate hinweg ein erschwingliches, aber warmes Quartier bieten – als gemeinschaftlicher Treffpunkt im Herzen der Großstadt, der zugleich ein Höchstmaß an Autonomie ermöglicht.
Gallerie
Die 42 Zimmer sind auf fünf Etagen verteilt und ähnlich wie Kabinen konzipiert. Die Gäste können sie individuell nach Bedarf einrichten, da die Möbel modular und veränderbar sind. Vorgegeben ist nur die notwendige funktionale Struktur, ihre Nutzer gestalten die vorhandenen Elemente nach Wunsch: als Arbeits- oder Wohnraum mit Sofa oder als Schlafraum mit riesigem Bett.
Im Erdgeschoss befindet sich im vorderen Bereich die Lobby, im hinteren Bereich der Speiseraum. Eine gigantische Stadtkarte im Eingangsbereich dient als Treffpunkt. Die Hotel-Computer in der Lobby sind frei zugänglich, ermöglichen die Auswahl von Musik und bieten praktische Informationen und Ausgehtipps. Als 24-Stunden-Shop fungiert eine Maschine ähnlich einer großen Vitrine, in der Reiseführer, Bücher und CDs, Zahnbürsten und andere Reiseutensilien zu erwerben sind. Auch die Essensausgabe im Speiseraum erfolgt automatisch, die Tabletts ähneln solchen im Flugzeug. Die Zutaten stammen allerdings vollständig aus biologischem Anbau. Gäste können also frei entscheiden, wann und wo sie frühstücken möchten – im Zimmer oder gemeinsam mit anderen am Tisch. Getränke und andere kleine Speisen sind rund um die Uhr erhältlich.
Sicherheit
Die Reservierung der Hotelzimmer erfolgt ausschließlich übers
Internet. Bei ihrer Ankunft checken die Gäste an zwei Terminals im
Eingang ähnlich wie am Flughafen ein. Hier erhalten sie ihre
Schlüssel in Form von Magnetkarten sowie eine Rechnung mit
Zimmernummer.
Die bewehrten Stahlschlösser für die Magnetkarten an den Zimmertüren sind mit speziellen Riegeln gegen Picking und Vandalismus ausgestattet, die Türdrücker bestehen aus solidem Messing. Aus Gründen der Sicherheit und Dauerhaftigkeit sind alle elektronischen Teile an der Türinnenseite geschützt installiert. Die Magnetkarten werden zum Öffnen der Tür in einen Schlitz geschoben, gelesen und wieder herausgezogen. Beim Öffnen der Tür von innen lösen sich über die Panikfunktion alle Riegel automatisch. Die elektronischen Beschläge sind batteriebetrieben und können bis zu 600 Schließereignisse speichern, im Brandfall hält das Schloss etwa drei Stunden stand. Jedes Zimmer verfügt außerdem über einen Safe für die Wertsachen der Gäste, der ebenfalls mit dem Magnetschlüssel zu öffnen ist.
In allen Gemeinschaftsbereichen wie Eingang, Lobby und
Restaurant sind Kameras zur Videoüberwachung installiert.
Bautafel
Architekten: Matali Crasset, Paris (Entwurf); Jalc architectes, Nizza (Bauplanung)
Projektbeteiligte: Collectif 07, Paris (Bauausführung); Ariane Systems, Pantin cedex (Check-In-System); Pdf Securite, Villeneuve Loubet (Videoüberwachung); Assa Abloy Hospitality, Courbevoie (Schließsystem)
Bauherr: Hi matic, Paris
Fertigstellung: 2011
Standort: 71 rue de Charonne, 75011 Paris
Bildnachweis: Simon Bouisson, Arles