Einkaufszentrum Aleja in Ljubljana
Modellbasierte Planung für energetische Qualität und Nachhaltigkeit
In der slowenischen Hauptstadt Ljubljana ist mit dem im
Frühsommer 2020 eröffneten Aleja ein neuer Typus von
Shoppingmall entstanden, der neben dem Einkaufen viele weitere
multifunktionale Nutzungen in sich vereint. Die Mischung aus
Verkaufsflächen, Freizeit-, Erholungs- und Sportzonen wurde von ATP
architekten ingenieure aus Innsbruck geplant. Als Generalplaner war
die ATP-Unternehmensgruppe zusätzlich mit der Umsetzung betraut.
Nun wurde das Projekt mit dem Iconic Award 2021 in der Kategorie
Innovative Architekturleistung ausgezeichnet.
Gallerie
Fassadenschindeln wie Drachenschuppen
Das Einkaufszentrum lässt sich als Hommage an die Stadt und den
Drachen als ihr Wappentier verstehen: Tausende rautenförmigen
Fassadenschindeln aus Edelstahl schimmern in verschiedenen
Prägungen und Farbtönen und erinnern an die Schuppen des
Fabelwesens. Dieser Eindruck wird durch die geschwungene
Fassadenform zusätzlich verstärkt. Im Inneren wird die Bewegung der
Fassade in Form von dynamisch verlaufenden Erschließungswegen
fortgesetzt, die immer neue Perspektiven auf die einladenden Shops,
Bars und Restaurantflächen freigeben.
Qualität für das gesamte Stadtquartier
Trotz des enormen Gebäudevolumens von über 552.000 Kubikmeter und einer Bruttogeschossfläche von mehr als 108.000 Quadratmeter gelang es den Architekten mithilfe großzügiger Dachöffnungen alle drei oberirdischen Geschosse mit genügend Licht zu versorgen. Der Innenraum ist von natürlichen Materialien geprägt und zeigt Natursteinböden sowie Wand- und Deckenverkleidungen mit hochwertigen Holzoberflächen. Gezielte punktuelle Bepflanzungen, Wasserspiele und Brunnenanlagen sowie eine Vielzahl von Sitzflächen und Ruhezonen laden die Besucher zum Verweilen ein. Hinzu kommen verschiedene Spiel- und Sportoptionen wie das Multisportfeld auf dem Dach oder die Pumptrack im Außenbereich.
Hohe Energieeinsparung durch clevere TGA-Technik
Bei Einkaufszentren gelten hohe Ansprüche an die technische Gebäudeausstattung. So musste besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, dass über die Gebäudehülle weder zu hohe Wärmeverluste nach außen noch zu starke Wärmeeinträge nach innen zu verzeichnen sind. Über ein ausgeklügeltes Lüftungskonzept mit insgesamt 29 Lüftungsanlagen wird das Gebäude mit Frischluft, Heiz- und Kühlenergie versorgt. Die Frischluftrate im Gebäude wird bedarfsgerecht mithilfe einer Videoanlage, die die Personenbewegungen registriert und die Personen zählt, kontinuierlich neu berechnet. So kann unmittelbar auf die Besucherfrequenz eingegangen und dementsprechend nur die tatsächlich benötigte Energie eingesetzt werden. Mithilfe variabler Volumenluftregler in den Shops wird zusätzlich die Luftmenge individuell gesteuert und lässt sich in Abhängigkeit von Raumtemperatur und Kohlendioxid-Werten regeln.
Modellbasiert und integral geplant
Das Projekt ist auch wegen seiner Größe und Komplexität als
BIM-Projekt realisiert. Dabei setzten die Generalplaner intern auf
eine Closed BIM-Softwareumgebung. Dadurch ließ sich eine
durchgängige Modellierungs- und Datenqualität gewährleisten;
Schnittstellenverluste waren ausgeschlossen. In der Zusammenarbeit
mit den externen Fachplanern und Partnern kam die Open BIM-Methode
zum Einsatz. Der Datenaustausch erfolgte hierbei über das offene
und herstellerübergreifende IFC-Datenformat. So nutzten sowohl die
Stahlbaufirma das Gebäudemodell für die Konstruktion des
Dachtragwerks als auch die Fassadenbaufirma für die Ausarbeitung
der komplexen Fassaden-Teilbereiche (Rauten-Glasfassade). Die
Fachmodelle der Montageplanung flossen anschließend zurück in das
Gebäudemodell. -tw
Bautafel
Integrale Planung: ATP architekten ingenieure, Innsbruck; ATP sustain; Mint Architecture, Zürich
Gesamtprojektleitung: Andrei Florian, Philipp Pfister (ab Mitte 2017)
Projektbeteiligte: Elea iC, Ljubljana (lokaler Partner Tragwerksplanung); Bartenbach Lichtlabor, Innsbruck (Lichtplanung); Berchtold land.plan, Klagenfurt (Landschaftplanung); FCG Fassaden, Ruggell (Fassadenplanung); Meiwa, Extertal (Brunnenanlagen); IC consulenten, Wien (Gebäudesimulation); Unger Stahlbau, Oberwart (Stahlbau Dachkonstruktion); Stahlbau Pichler, Bozen (Fassade)
Bauherrschaft: SES Spar European Shopping Centers, Salzburg
Fertigstellung: 2020
Standort: Rakuševa ulica 1, 1000 Ljubljana, Slowenien
Bildnachweis: ATP / Pierer, Graz ; ATP architekten ingenieure, Innsbruck
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