Wozu werden Klassifizierungssysteme benötigt?

Das Zusammenfassen von Objekten nach einheitlichen, objektiven Kriterien zu Klassen wird als Klassifizierung bezeichnet. Klassifizierungen ermöglichen eine maschinenverarbeitbare Ordnung von Informationen in einer meist hierarchischen Struktur (z.B. durch Generalisierung und Spezialisierung). Im BIM-Kontext werden diese Klassen meist mithilfe von hierarchischen Nummerierungssystemen strukturiert, die versuchen, einen eindeutigen, sprachneutralen Code für alle Objekte, die im Bauprozess beschrieben werden, bereitzustellen.

Da BIM Autoren Software eine eigene Strukturierung von Daten besitzen (sh. Informationsmodell), die meist auch über den offenen IFC-Standard ausgetauscht werden können, stellt sich die Frage, ob zusätzliche Klassifizierungssysteme überhaupt benötigt werden. Diese Frage ist in der BIM-Zielplanung zu klären, in die Informationsanforderungen aufzunehmen und im BIM-Projektabwicklungsplan zu konkretisieren.

Ein Beispiel für eine zusätzliche Klassifizierung, die es ermöglicht, die Objekte eines Modells nach bestimmten Kriterien zu filtern und so bestimmte Sichtweisen auf das Modell zu erzeugen, ist die nach DIN 276 Kosten im Bauwesen. In IFC ist eine Tür eine Tür (IfcDoor) und ein Fenster ein Fenster (IfcWindow), die DIN 276 unterscheidet hingegen zwischen Außentüren und -fenstern (KG 334) und Innentüren und -fenstern (KG 344). Wenn in einem BIM-Projekt die Zuordnung der Objekte zu den Kostengruppen der DIN 276 für strukturierte Kostenschätzungen und -berechnungen vereinbart ist, ist es erforderlich diese zusätzlichen Klassifizierungscodes, im Fall der DIN 276 die Kostengruppennummern, in das Modell mit aufzunehmen, damit Bauteillisten etc. nach diesem Ordnungskriterium strukturiert werden können. Ähnliches gilt, wenn Räume nach den Raumnutzungsarten der DIN 277 Grundflächen und Rauminhalte im Bauwesen oder für die Erstellung von Wartungs- und Instandhaltungsplänen im Gebäudebetrieb die Zuordnung von BIM-Objekten zu Wartungsklassen, z.B. nach VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau), benötigt werden.

Wenn Informationsanforderungen aus einem Anwendungsbereich die Verwendung von zusätzlichen Klassifizierungssystemen erfordern, sollte der BIM-Projektabwicklungsplan die Antworten zu folgenden Fragen liefern können:

  • Welche Klassifizierungssysteme sollen verwendet werden (DIN 276, eClass, OmniClass, ETIM etc.)?
  • Warum werden diese verwendet (in Bezug auf die BIM-Ziele / Erfüllung von Informationsanforderungen)?
  • Welche BIM-Objekte (z.B. Räume, Wände, Türen, Fenster, TGA-Objekte) sollen zusätzliche Klassifizierungscodes erhalten?
  • Welche Version des Klassifizierungssystems wird verwendet (z.B. ETIM 7.0)?
  • Welche Teile/Tabellen des Klassifizierungssystems werden verwendet (z.B. OmniClass Table 23 Products)?
  • Bis zu welcher hierarchischen Tiefe (Ebene) sollen die Codes vergeben werden (z.B. kennt das hierarchische Nummerierungssystem der DIN 276 drei Ebenen, die u.a. durch Baukosteninformationsdefinitionen noch weiter detailliert werden können)?
  • Wie werden Codes für zusammengesetzte Bauteile / Einzelkomponenten vergeben (z.B. besteht eine Tür aus Zarge, Blatt, Beschläge etc.)?

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