Historische Einführung
Von den ersten Hochkulturen der Menschheit bis heute
Seit den frühen Hochkulturen ist die Menschheit mit den Themen Baden und Waschen beschäftigt. Im mesopotamischen Mari gab es in den Privaträumen der Herrscherin bereits 2000 v.Chr. ein Badezimmer mit einem Ofen zum Erwärmen von Wasser, zwei kleine, halb in den Boden eingelassene Badewannen aus Ton sowie eine Art Dusche. Sowohl die Griechen als auch die Römer maßen der Badekultur einen sehr hohen Stellenwert bei, allerdings stand dort das öffentliche Badewesen im Vordergrund.
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Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die Einstellung zur Körperlichkeit und Nacktheit in der Gesellschaft. Das Bedürfnis nach räumlicher Zurückgezogenheit wurde stärker. So entstanden im Laufe des 19. Jahrhunderts Räume, die nur für die Körperpflege gedacht waren, woraus sich später das Badezimmer mit fließendem Wasser entwickelte. Der Weg zum Badezimmer für jedermann war allerdings noch lang. Erst ab dem 20. Jahrhundert besaß ein Großteil der Europäer ein privates Bad.
Zeitliche Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert
1870 wurde die Waschkommode an fließendes Wasser angeschlossen und entwickelte sich zu einem Möbel mit ein oder zwei Becken und einem System von Armaturen. Die Engländer entwickelten große Badewannen aus Porzellan mit doppelter Wand.
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Ab 1870 wurden in immer mehr Städten flächendeckende Wasserleitungen verlegt, die das Wasser bis in die Wohnungen der Menschen brachte.
Ab 1880 werden immer mehr private Haushalte mit Badewannen
ausgestattet, wenn auch zunächst nur in luxuriösen Gebäuden mit
übereinanderliegenden, gleich geschnittenen Wohnungen.
Ab etwa 1890 wurde die Porzellanbadewanne durch eine aus Gusseisen
ersetzt, die sehr viel preiswerter war. Nach 1900 wurde auch die
Emailletechnik eingesetzt. Ab 1916 konnten Standardbadewannen aus
einem Stück hergestellt werden. Sie bestanden aus beschichtetem
Gusseisen mit doppelter Wand.
Um 1900 richteten sich immer mehr Bürger separate Badezimmer mit Waschbecken und Badewannen ein. Die Objekte fürs Bad bekamen zum ersten Mal ein einheitliches Äußeres: Formgebung, Ornamente und Designs entsprachen dem Jugendstil.
Um 1910 entstand das sogenannte „Frankfurter Bad“. Hier waren Dusche oder Badewanne in einer Nische der Küche oder sogar des Schlafraumes untergebracht. Eine Trennwand oder ein Duschvorhang separierte den Badbereich vom restlichen Raum. Die Badewanne war in der Regel fest installiert, außerdem gab es meistens einen Badeofen.
1930 genossen Hygiene und Körperkultur einen hohen Stellenwert, was sich in der Gestaltung des Bades widerspiegelte: Gestrichene Wände, Glaselemente, Mosaike, lackierte Metallmöbel, eine großzügige Einbaubadewanne und viel Raum und Licht waren typische Gestaltungsmerkmale.
1950 wurden die Wohnungen im Rahmen des Baubooms mit sogenannten Nasszellen ausgestattet. Eine komplette Badezimmerausstattung wurde in einem separaten Raum auf relativ kleinem Raum unterbracht.
Ab 1960 entwickelte sich ein zunehmendes Interesse an Design und Innenarchitektur in der Gesellschaft. Designer wie Gae Aulenti oder Andrée Putman wurden bekannt. Außerdem wurden neue Materialien wie PVC eingesetzt.
1969 entwickelte Joe Colombo für die Ausstellung „Interzum“ in Köln ein Haus mit einem Badezimmer aus vorgefertigten PVC-Elementen. In einer kugelförmigen Zelle stand eine Dusch- und Badeeinheit.
Ab 1970 kamen neue Materialien zum Einsatz: Aluminium, Laminat und Plastik sowie die Farben Orange, Kastanienbraun, Pink und Violett waren typisch für diese Zeit. Weiche Teppiche, Kissen und Grünpflanzen schufen eine ganz neue Badezimmeratmosphäre.
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Ab 1980 kam das Streben nach individueller Gestaltung und
Formgebung auf. Die großen Sanitärhersteller beauftragten Designer,
um neue Badezimmerserien zu entwickelten. Auch heute noch arbeitet
die herstellende Industrie Hersteller mit Designer*innen und
Architekturschaffenden zusammen, um neue und innovative Lösungen zu
finden. Das Bad entwickelt sich mit den Ansprüchen an Funktion und
Design immer weiter, ebenso die Bedürfnisse der Menschen.
Fachwissen zum Thema
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