Innendämmung ohne Feuchteschäden
Dämmstoffe mit besonderen Eigenschaften
Die bauphysikalischen Nachteile einer Innendämmung sind weitgehend bekannt. Einerseits lassen sich Wärmebrücken durch einbindende Bauteile mit einer innen angebrachten Dämmung nicht verringern. Zum Teil wird deren unbehagliche Wirkung sogar noch verstärkt. Andererseits besteht die Gefahr einer Kondensation innerhalb des Wandaufbaus, die langfristig zu Bauschäden führen kann. Da die innere Dämmung verhindert, dass die Außenwand von der Raumseite her erwärmt wird, können an der Innenseite der Außenwand sehr niedrige Temperaturen auftreten. Wenn zugleich Oberflächentemperaturen von weniger als 10 °C und eine relative Luftfeuchte von mehr als 50 % vorhanden sind, besteht die Gefahr der Kondenswasserbildung zwischen Außenwand und Innendämmung.
Gallerie
Dampfdichte Dämmstoffe oder Dampfsperren können das Tauwasserproblem verringern, müssen jedoch überaus sorgfältig ausgeführt werden, damit kleine Lücken oder Undichtigkeiten nicht zu Feuchteschäden führen. Trotz der genannten Problematiken ist eine Innendämmung in vielen Fällen nicht zu umgehen. Wenn aus Denkmalschutzgründen keine Außendämmung möglich ist oder wenn ein Mehrfamilienhaus z. B. wohnungsweise saniert werden soll, bietet sich bei einer angestrebten energetischen Verbesserung keine andere Möglichkeit an. Diffusionsoffene Innendämmsysteme mit einem hohen ph-Wert (10) können hier Abhilfe schaffen, da sie Schimmelwachstum gar nicht erst entstehen lassen.
Calciumsilikatplatten beispielsweise werden aus Kalk, Sand,
Zellulose und Wasser hergestellt. Aufgrund ihrer Beschaffenheit und
ihres hohen ph-Wertes können sie große Mengen an Wasserdampf
aufnehmen, ohne dass Feuchteschäden entstehen. Die Platten werden
beim Einbau vollflächig auf die Innenwand geklebt. Durch die
Diffusionsoffenheit des Materials trocknet die Feuchtigkeit nach
kurzer Zeit wieder aus. Der Nachteil von Calciumsilikatplatten ist
ihre vergleichsweise hohe Wärmeleitfähigkeit von 0,065 W/m²K.
Mineralschaumplatten, die sich ebenso für die Innendämmung eignen,
weisen verbesserte Lambda-Werte von 0,045 W/m²K auf, müssen jedoch
aufgrund geringerer Festigkeit beim Einbau mit Gipskartonplatten
verkleidet werden. Sie bestehen ebenfalls aus Kalk und Sand und
können ohne weitere Dampfsperren als Innendämmsystem eingesetzt
werden. Auch formstabile Dämmplatten aus natürlichem
Perlite eignen sich mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,045
W/m²K für eine bauphysikalisch robuste Innendämmung. Bei allen
genannten Dämmstoffen handelt es sich um umweltfreundliche
Bauprodukte.