Büroschiff in Rotterdam
Stadtentwicklung auf dem Wasser
Wasser ist in Städten nicht nur lebenswichtiges Elixier, das zudem die Umgebung kühlt, sondern wird auch als öffentlicher Raum wiederentdeckt. Neben den positiven Effekten auf Umwelt und Aufenthaltsqualität zeigt ein schwimmendes Bürogebäude im Hafen Rotterdams, welches Potential das Wasser für eine klimaresiliente Bauweise bietet. Realisiert wurde das Projekt von dem Architekturstudio Powerhouse Company für das Global Center of Adaptation, eine internationale Organisation, die sich für Anpassungsstrategien an den Klimawandel und seine Folgen einsetzt.
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Stadtentwicklung auf dem Wasser
Entstanden ist das Gebäude 2018 bis 2021 in Rijnhaven im Zentrum Rotterdams. Es ist Teil eines Stadtentwicklungsgebietes, das neben der schwimmenden Architektur die teilweise Aufschüttung und Bebauung des Hafenbeckens vorsieht. Eines der übergeordneten Ziele ist die verbesserte Zugänglichkeit des Wassers. So sitzen die Büros auf einer frei zugänglichen Plattform, die über einen Steg erreichbar ist. So erweitert das Gebäude den öffentlichen Raum über die Uferkante auf das Wasser hinaus; auf der südlichen Seite, dem Wasser zugewandt, liegt ein Schwimmbecken.
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Klimaresiliente Architektur
Das Gebäude besteht aus einer modularen, einfach gerasterten
Konstruktion aus Brettschichtholz, die nach Bedarf demontiert und
andernorts wiederverwendet werden kann. Essenziell für eine
schwimmende Konstruktion ist die gleichmäßige Gewichtsverteilung,
die in einer strengen Symmetrie der Grundrisse resultiert. Die
Erschließung erfolgt von der Uferseite aus mittig von Norden und
teilt das Gebäude in zwei Hälften. Neben dem Global Center of
Adaptation hat auch das planende Architekturstudio sowie ein
Restaurant Räumlichkeiten auf den drei Gebäudeetagen
bezogen.
Über raumhohe Fenster gelangt Tageslicht tief in die Innenräume.
Schutz vor der Sonne bieten wiederum die überhängenden, umlaufenden
Balkone, sowie das Satteldach. Auf der nördlichen Seite ist das
Dach begrünt, wohingegen die nach Süden ausgerichtete Hälfte mit
PV-Modulen gedeckt ist. Nach Informationen der Architekt*innen
erzeugen diese jährlich rund 109 % der für den Gebäudebetrieb
benötigten Energie und ist somit als Plusenergiehaus
konzipiert.
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Wasserbasierter Wärmeaustausch
Das Fundament des Bauwerks bildet ein Betonschwimmkörper aus 15 vorgefertigten Teilen. Diese wurden zusammengesetzt und anschließend an den finalen Standort in Rijnhaven geschleppt. In dem Betonponton ist neben weiteren haustechnischen Anlagen auch ein 40 Kilometer langes Leitungsnetz untergebracht, das zu einem wasserbasierten Wärmetauschersystem gehört. Dieses System nutzt die relative Kälte des Hafenwassers im Sommer sowie die relative Wärme im Winter, um die Temperatur in den Innenräumen zu regulieren.
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Über ein im Wasser liegendes Rohr ist das Gebäude mit der Kanalisation verbunden. Da sich dieses jedoch unterhalb der Kanalisationsebene befindet, hilft eine Pumpe beim Abtransport des Abwassers. An Ort und Stelle wird das schwimmende Bürogebäude über je ein Rohr an den beiden Enden der Plattform gehalten.
Bautafel
Architektur: Powerhouse Company, Rotterdam, München und Oslo
Bauherrschaft: Global Center on Adaptation, Stadt Rotterdam
Projektbeteiligte: RED Company, Rotterdam (Entwickler), DVP, Berlin (Projektmanagement), FOR Building, Scherpenzeel (Bauunternehmen), Hercules Floating Concrete, Hardenberg (Betonponton), Bartels & Vedder, Bunschoten-Spakenburg (Statik), Solid Timber, Utrecht (Holzbauingenieur), DWA (Haustechnik und Nachhaltigkeit), Derix Gelamineerde Houtconstructies, Niederkrüchte & Westerkappeln (Holzkonstruktion), Roodenburg Groep, Krimpen aan den IJssel (Haustechnik), iFS Building Systems, Waddinxveen (Glas), W.Ten Ham Plaatwerk, Ede (Stahlbau)
Fertigstellung: 2021
Standort: Antoine Platekade 1006, 3072 ME Rotterdam, Niederlande
Bildnachweis: Marcel IJzermann, Mark Seelen, Sebastian van Damme (Fotos); Powerhouse Company (Pläne)
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