Historische Deckenformen
Konstruktionen und Materialien
Geschossdecken gehören zu den raumbegrenzenden, tragenden Bauteilen, die eine wichtige statische Funktion im Gebäude übernehmen. Ihre Form prägt die Gestaltung eines Raumes wesentlich mit. In frühen Altbauten werden in der Regel Holzbalkendecken vorgefunden, auch wenn das Bauwerk im Massivbau realisiert wurde. Besondere historische Deckenformen stellen Kappen- oder Gewölbedecken dar. Die Erhaltung dieser Deckenformen kann sich zu einem wichtigen Kostenfaktor bei der Altbausanierung entwickeln, da ihre Instandsetzung den Aufwand immens erhöht.
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Holzbalkendecken
Decken, bei denen die tragenden Elemente aus Holzbalken bestehen, wurden als ein- oder mehrschalige Konstruktionen ausgeführt. Hauptebene bei mehrschaligen Konstruktionen sind die in regelmäßigen Abständen verlegten Holzträger aus Eichen- oder Nadelholz. Weitere Deckenlagen stellen der Belag, der Fußboden und eine untere Verschalung, welche die Deckenverkleidung bildet, dar. Die Hohlräume zwischen den Balken wurden, je nach Baualter, mit einer Mischung aus Stroh und Lehm oder mit Sand oder Schlacke aufgefüllt. Insbesondere die Stroh-Lehm-Mischung weist gute raumklimatische und schalldämmende Eigenschaften auf. Holzbalkendecken zu erhalten, ist nicht nur aus diesem Grund, dem Austausch durch Massivdecken vorzuziehen.
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Kappendecken
Zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts bis etwa 1930 wurden in Kellern oder auch in größeren Fabriketagen Kappendecken zur Gestaltung der Geschossdecke eingebaut. Sie bestehen aus Doppel-T-Trägern, die in regelmäßigen Abständen von etwa 80 cm auf den tragenden Wänden verlegt wurden. Die Zwischenräume mauerte man in besonderer Weise mit Ziegeln aus, sodass die Fläche eine leicht konvexe Wölbung ergab. Die seitlichen Auflager wurden aus statischen Gründen mit zwei weiteren Trägern mittels eines Stahlankers verbunden. Fehlt diese Verankerung, kann es durch die Schubwirkung des aufliegenden Trägers zu Rissbildungen in den Außenwänden kommen. Die Verankerung ist bei einer Sanierung unter Umständen nachträglich anzubringen. Auch durch Korrosion der Stahlträger und die damit verbundene Reduktion des Querschnittes können als Folge Risse in den Wänden oder im Deckenfeld entstanden oder die Tragfähigkeit der Konstruktion eingeschränkt sein.
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Gewölbedecken
Im Gegensatz zu einer eher flachen Kappendecke ist eine
Gewölbedecke nach oben kugel- oder bogenförmig gekrümmt. Sie
besteht in der Regel aus einem Traggerüst oder einer tragenden
Schale, die es ermöglichen einen größeren Raum ohne Stützen oder
weitere Hilfsmittel zu überdachen. Bei klassischen Kreuzgewölben
überkreuzen sich die tragenden Bögen diagonal und geben die Lasten
über Stützen oder Wände an das Fundament ab. Das Tonnengewölbe
verfügt über einen halbkreisförmigen, rundbogigen oder auch
spitzbogigen Querschnitt. Klostergewölbe wiederum bestehen aus
einem quadratischen Grundriss, deren vier seitliche Wangen in einen
oberen Scheitelpunkt münden. Historische Gewölbedecken bestehen
meist aus einzelnen Mauersteinen, die so zusammengefügt werden,
dass sie statisch belastbar sind und die entstehenden
Druckspannungen aufnehmen können. Im Lauf der Zeit entstandene
Risse können im Rahmen einer Sanierung ggf. mit einem Spezialmörtel
verpresst werden. Moderne Gewölbedecken sind für einen
nachträglichen Einbau sowohl in Trockenbauweise als auch als
Massivdecken aus Beton erhältlich.