_Altbau
Konstruktionen und Schwachstellen von Außenwänden
Gallerie
Außenwände übernehmen als schützende Hülle neben dem Dach
vielfältige Funktionen, die im Wesentlichen von ihrer Umgebung
definiert werden. Unter anderem spielen dabei folgende drei
Faktoren eine maßgebliche Rolle: die Häufigkeit und Intensität der
Sonneneinstrahlung nach geographischem Breitengrad, die
Außentemperatur und Niederschläge je nach Makroklima in Kombination
mit der jeweiligen Höhenlage, die Windverhältnisse, Nebelhäufigkeit
etc. nach dem angetroffenen Mikroklima der nächsten Umgebung.
Großen Einfluss auf die Ausbildung der Konstruktion von Außenwänden
hatten seit jeher auch die in der näheren Umgebung vorgefundenen
Materialien: Unterschiedlichste Wälder sorgten für Bauholz (Hart-
oder Nadelholz), Berge und Hügel für Steine jeglicher Art, Flüsse
und Bäche für Kiesel oder Lehm u. v. m. Aus den zur Verfügung
stehenden Materialien wurden im Laufe der Baugeschichte die
verschiedenen Konstruktionsweisen entwickelt, die entweder
monolithisch durchgängig aus einem Material sind oder kompositär
aus verschiedenen Materialien zusammengefügt wurden. Bei den
kompositären Außenwänden kann meist zwischen tragenden und nicht
tragenden Bauteilen unterschieden werden.
In Kenntnis obiger Voraussetzungen wurden seit den frühesten Zeiten
jene in der jeweiligen Region am besten tauglichen Konstruktionen
erprobt, die zu einem vorherrschenden regionalen Baustil führten.
In jüngerer Zeit konnten durch zunehmende Industrialisierung viele
neuen Mischformen entwickelt werden, wie zum Beispiel auch
Stahlfachwerke mit Ziegelausfachung.
Gerade die Außenwände tragen auf Grund ihrer schieren Größe
wesentlich zum Energiehaushalt eines Gebäudes bei. Heute genügen
die traditionellen Konstruktionen in der Regel nicht den
gestiegenen Anforderungen der EnEV. Sie müssen meist außen oder
innen durch zusätzliche Schichten ertüchtigt werden.
Außenwände fungieren als Klimagrenzen zwischen innen und außen. Sie
werden beansprucht durch Diffussionsvorgänge und
Temperaturunterschiede, die 30°C und mehr betragen können.
Beispiele: die plötzliche Abkühlung einer sonnenbeschienenen Wand
durch einen Gewitterregen führt zur Schrumpfung der Oberfläche und
damit zu Zugspannungen. Ein ähnlicher Effekt tritt bei kalten, aber
sonnigen Wintertagen auf. Die größten Beanspruchungen der
Außenwände beruhen allerdings auf der Lastabtragung: Druck- und
Biege- und Schubspannungen. Kritische Stellen sind die Öffnungen:
in deren Ecken bauen sich Spannungsspitzen auf, Folge sind die
bekannten Diagonalrisse. Kritisch sind auch Materialwechsel (etwa
bei Fensterstürzen) und mangelhafte Fugenabdichtungen bzw.
Überbelastung der Materialfugen.
Typische Schwachstellen
- Baupysikalisch falscher Wandaufbau
- Wärmebrücken,
die zu Kondensatschäden im Mauerwerk führen
- Durchnässung des Mauerwerks im Bauzustand;
- Beanspruchung von Putzschichten durch Wasser infolge mangelhaft
geplanter Details (z.B. fehlende Wassernase bzw. nicht
ausreichender Überstand von Abdeckblechen)
- Falscher Putzaufbau bzw. zu starke Beanspruchung von
Putzschichten bei zu rascher Austrocknung
- Ungenügende Frostbeständigkeit von Wandmaterialien
- Falsche Außenanstriche
- Nichteinhaltung der Regeln für Zweischalenmauerwerk
- Mangelhaftes Wärmedämmverbundsystem