Ohr
Die baugeschichtliche Vokabel „Ohr” bezeichnet bei Fenstern und
Türen eine dekorative Ausbildung der Laibung oder der Faschen an
den oberen Ecken im Sturz- und Kämpferbereich. Diese seitlich
überstehenden und zu einem Ornament überformten Ecken können
flächig oder plastisch gestaltet sein – als Elemente aus Kreisen,
Ellipsen oder gestaffelt aus Romben oder Polygonen. Sie erinnern
bildlich an Ohren, daher stammt die Bezeichnung, auf Französisch
und Italienisch auch oreille, orecchio und
crossette genannt. Bei Möbeln finden sie ihre Entsprechung
beispielsweise beim Ohrensessel.
Als Schmuckform sind sie morphologisch verwandt mit Knorpelwerk, Rocaillen aus Schleifen und Muscheln, stilisierten Ranken oder auch Fächern. Ähnliche Ornamente finden sich im Barock und dem Manierismus. Als dekorative Überhöhung von Fenstern und Türen waren Ohren besonders im Jugendstil und Art Déco beliebt. In der Postmoderne wurden sie als baugeschichtliche Zitate wieder aufgegriffen, um bei Fassaden spielerisch und humorvoll Assoziationen an Gesichter zu erzeugen.
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