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Maschrabiyya

Die dekorativen Holzgitter, die anstelle von Fenstern in vielen islamischen Ländern anzutreffen sind, heißen Maschrabiyya, sind aber auch unter der französischen Bezeichnung Moucharabieh bekannt, bzw. Mashrabiye im englischsprachigen Raum. Als traditionelle Elemente der arabischen Architektur dienen sie der Beschattung und Belüftung von Gebäuden in überwiegend trockenen und sonnigen Gegenden. Gleichzeitig bieten sie muslimischen Frauen auch ohne Verschleierung die Möglichkeit, das Straßenleben zu beobachten ohne selbst erkennbar zu sein.

Die Gitter bestehen zumeist aus geschnitzten oder gedrechselten Holzsegmenten, die zu ornamentalen Mustern unterschiedlicher Größe zusammengefügt sind. In Erkern und Wohnhäusern ab dem zweiten Geschoss eingesetzt, lassen sie nur wenig Sonne ins Gebäudeinnere. Zugleich kann durch die kleinen Öffnungen Luft zirkulieren und so die Innenräume natürlich klimatisieren.

Auch in der modernen Architektur haben die Gitterelemente längst Einzug gehalten – heute bestehen sie allerdings oft aus Beton oder Metall. Statt die Verglasungen zu ersetzen, werden sie in der Regel als zusätzliche Ebene vor die Fassade gesetzt bzw. in diese integriert. Beispiele sind das Schulgebäude Flor del Campo in Cartagena oder das Métropole Museum of Modern Art im französischen Lille, aber auch Wohnhäuser in Amsterdam und Paris. Weitaus bekannter ist das Institut du Monde Arabe in Paris von Jean Nouvel aus dem Jahr 1987. Hinter der quadratisch gegliederten Glashaut liegen motorisch gesteuerte Irisblenden, die das dekorative Muster traditionell islamischer Lüftungsgitter zeitgenössisch interpretieren.

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