Dämmsteine aus Hanf und Kalk
Thermo-akustisch wirksam bei Wänden, Decken und Dächern
Hanf
ist ein nachwachsendes, lokal verfügbares Material für Stopf- und
Schüttdämmungen sowie Dämmplatten. Mit Kalk und Wasser gemischt
lassen sich zudem leicht zu verarbeitende Blöcke pressen. Seit 2012
bietet das belgische Unternehmen Isohemp solche industriell
vorgefertigten Hanfbetonsteine an. Der Hersteller empfiehlt sie für
Neu- wie Bestandsbauten, für den Außen- wie Innenbereich und für
Wände, Decken und Dächer. Zwar sind die Blöcke nur begrenzt
tragfähig, sie weisen jedoch einen guten Dämmwert und, laut
Herstellerangaben, eine ausgeglichene CO2-Bilanz auf.
Sowohl beim Pflanzenwachstum als auch beim Aushärtungsprozesses der
Blöcke wird Kohlendioxid gebunden.
Gallerie
Schutz vor Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit, Schall und Bränden
Die Hanfsteine weisen eine Wärmeleitfähigkeit λ von 0,071 W/(mK) auf und reduzieren Schwankungen der Raumtemperatur zwischen Tag und Nacht, Sommer wie Winter. Durch den hohen Wasserdampfdurchlässigkeit sorgen sie zudem für eine konstante relative Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 55 %. Durch die feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften kann die Hanfbetondämmung auch in Altbauten mit feuchten Wänden eingesetzt werden oder in Räumen von Archiven, Museen, Sporthallen oder Schwimmbädern.
Mit einem Schallabsorptionsgrad α von 0,85 dämpfen die Blöcke,
je nach Dicke, Schall um 37 bis 44 Dezibel und schützen so vor
äußeren und inneren Lärmquellen. Die Zusammensetzung der Hanfsteine
wirkt sich außerdem positiv auf das Brandverhalten aus. Je nach
Ausführung und Dicke ist eine Feuerbeständigkeit von mehr als 2
Stunden möglich. Hinzu kommt, dass sie, im Gegensatz zu
Isoliermaterialien auf Kunststoffbasis, bei starker Hitze keine
giftigen Dämpfe entwickeln.
Verschiedene Größen und Spezialblöcke
Das Sortiment wurde für weitere Anwendungen ausgebaut zum sogenannten Hempro-System. Die 60 cm langen und 30 cm hohen Vollblöcke werden in fünf verschiedenen Dicken von 7 bis 30 cm angeboten sowie im Format 60 x 20 x 36 cm. Die 30 und 36 cm starken Blöcke sind auch mit kreisrunder oder eckiger Vorbohrung oder mit einer in Längsrichtung verlaufenden Nut lieferbar. Durch die Aussparungen können diese Blöcke als verlorene Schalung für tragende Bauteile aus Stahlbeton fungieren: Die Vorbohrungen dienen zur Herstellung und Dämmung von Stützen, während die U-Profile das Gießen von Decken- oder Dachbalken ermöglichen.
Wenige Ausgangsstoffe aus lokalen Quellen
80 % der Blöcke bestehen aus Hanfschäben. Die schnell
nachwachsenden Hanfpflanzen werden im Umkreis von 250 km um die
Fabrik im Norden Frankreichs geerntet. Hinzu kommt Kalkstein (9 %
Luftkalk und 11 % hydraulischer Kalk) der ebenfalls aus Frankreich
stammt. Diese beiden Zutaten werden mit Wasser gemischt. Der
Hersteller versucht, so viel recyceltes Wasser wie möglich zu
verwenden. Auch Regenwasser wird gesammelt, um es der Mischung
beizugeben.
Herstellung in der Fabrik
Im Wesentlichen sind fünf Schritte nötig bis zum fertigen Hanfbetonstein: Zunächst werden Hanf, Wasser und Kalkstein gemischt und anschließend nach genauen Vorgaben gepresst, um standardisierte, den Baunormen entsprechende Blöcke herzustellen. Sobald die Blöcke die Form verlassen, werden sie über ein automatisches Förderband in ein Zwischenlager gebracht. Der nun einsetzende Aushärtungsprozess in dem natürlich belüfteten Raum kommt ohne zusätzliche Wärme aus und dauert je nach Dicke der Blöcke zwischen acht und vierundzwanzig Stunden. Nach einer letzten Qualitätskontrolle nimmt das Förderband die ausgehärteten Blöcke mit zu einem orangen Roboterarm, der sie auf Paletten lädt. Stabilisiert und geschützt sind die Paletten dann bereit für eine Freilufttrocknung, die abhängig von der Größe der Blöcke zwischen sechs und zehn Wochen dauert. Schließlich werden die befüllten Paletten per Gabelstapler ins Freie gebracht, wo sie weitere acht bis zwölf Wochen trocknen. Dabei nimmt der in den Blöcken enthaltende Kalk Kohlenstoff aus der Luft auf und erhärtet auf diese Weise.
Schnelle und einfache Anwendung
Auf der Baustelle angekommen, lassen sich die Blöcke mit einer großen Handsäge zuschneiden und werden ähnlich herkömmlichen Mauerwerkssteinen verbaut. Im Innen- wie Außenbereich ist dazu der IsoHemp eigene Klebemörtel auf Kalkbasis nötig, der anstelle von üblichen Mörteln verwendet wird. Neben dem herstellereigenen PCS Innenputz aus Gips, Kalk und Sand eignen sich auch handelsübliche Kalk- und Lehmputze für den Innenbereich. Im Außenbereich können mineralische Putze und alle Arten von Fassadenverkleidungen direkt an den Blöcken angebracht werden.
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