Aus WDVS wird VHF
Sanierungskit für energetische und brandschutztechnische Ertüchtigung
Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sind keine Entwicklung der 2000er-Jahre. Tatsächlich wurden sie bereits vor über 40 Jahren verbaut. Da ältere WDVS den heutigen Anforderungen meist nicht genügen, müssten sie eigentlich ausgetauscht werden. Eine Alternative haben die Hersteller Schöck und Rockwool entwickelt: Mit dem Sanierungskit VHF sollen Wärme-, Schall- und Brandschutz der Fassade verbessert werden, ohne dass die Altdämmung entfernt werden muss.
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Strengere U-Wert-Vorgaben per Gesetz
Der Kern vieler älterer WDVS-Fassaden besteht aus einer 40 bis 80 mm dicken EPS- oder XPS-Dämmung, mit der sie U-Werte zwischen 0,50 und 0,70 W/(m²K) erreichen. Das genügt heutzutage nicht mehr: Die aktuellen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) sehen für eine sanierte Außenwand einen U-Wert von 0,24 W/(m²K) vor. Um eine Förderung der KfW-Bank zu erhalten, müssen sogar mindestens 0,20 W/(m²K) erreicht werden. Darüber hinaus werden viele ältere WDVS auch heutigen Brandschutz-Standards nicht gerecht.
Das alte WDVS gegen eine leistungsfähigere Dämmung auszutauschen, bedeutet viel Abfall, verursacht hohe Entsorgungskosten, ist zeit- und arbeitsintensiv. Alternativ ermöglicht das Sanierungskit die Kapselung des bestehenden WDVS mit nicht-brennbarer Steinwolle, sodass es zu einem großen Teil an der Fassade bleiben kann. Eine alte WDVS-Fassade wird umgewandelt in eine energetisch, brand- und schallschutztechnisch ertüchtigte Vorgehängte Hinterlüftete Fassade (VHF).
Zweite Haut und neue Brandriegel
Die Bauarbeiten beginnen mit der Sanierung im Sockelbereich, den sie freilegen, um die alte Perimeterdämmung zu entfernen. In den oberen Geschossen schneiden sie entlang der Tür- und Fensteröffnungen das alte WDVS ein und entfernen es ebenfalls. Mit einem Meißelhammer beseitigt das Baustellenteam verbliebene Klebereste. Nach Vorgaben der Planung sind Brandriegel in bestimmten Abständen vorzusehen. Auch hier wird der alte Dämmstoff eingeschnitten, abmontiert und Kleberückstände mit einem Meißelhammer gelöst. Das restliche WDVS kann am Gebäude verbleiben.
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Anschließend bohren die Bauarbeitenden Löcher für die Fassadenanker Schöck Isolink TYP F und reinigen sie sorgfältig. Nach Einbringen des Verbundmörtels werden die Anker eingesetzt, welche die Unterkonstruktion aufnehmen. Da die Wandhalter aus Glasfaser-Verbundstoff bestehen, sind sie nahezu wärmebrückenfrei.
Im nächsten Schritt montiert das Baustellenteam die neue Perimeterdämmung. Für die nach heutigem Baurecht notwendigen Brandsperren im Sockelbereich und über dem ersten Geschoss kommt der Brandriegel Fixrock Protect zum Einsatz. Mit diesem werden auch die Tür- und Fensteröffnungen eingefasst. An allen anderen relevanten Stellen wird der Fixrock BWM Brandriegel verbaut. Die übrige Außenwandfläche wird schließlich mit fugenversetzt angeordneten Fixrock-Fassadendämmplatten verkleidet. Diese drücken die Bauarbeitenden einfach ohne Anstechen über den Isolink-Wandhalter, bevor sie sie mit fünf Dämmstoffhaltern pro Quadratmeter sichern.
Zugelassen bis Gebäudeklasse 5
Das Sanierungskit VHF ist vom DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) mit einer allgemeinen Bauartgenehmigung (aBG, Z-10.3-909) für alle Gebäude bis einschließlich Gebäudeklasse 5 bei Einsatz einer nichtbrennbaren Bekleidung zugelassen. Ab Gebäudeklasse 4 müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit das Sanierungskit eingesetzt werden kann. Laut Zulassung sollte aus brandschutztechnischen Gründen außerdem das Eigengewicht der Fassadenbekleidung für die Isolink-Fassadenanker nicht mehr als 35 kg/m² betragen.
Fachwissen zum Thema
Deutsche Rockwool | Kontakt 02043 / 408 408 | www.rockwool.de