Verwaltungsgebäude in Göppingen

Geschwungene Wangentreppe aus schwarzem Metall

Umgeben von Industriedenkmalen wie dem Emaillierwerk Bellino oder der Gelatinefabrik Gelita in der baden-württembergischen Stadt Göppingen hat die Energieversorgung Filstal (EVF) ihren Verwaltungssitz. Als Auftakt für den bestehenden Gebäudekomplex des Unternehmens entwarf das Stuttgarter Architekturbüro Blocher Partners einen viergeschossigen Solitär aus Stahlbeton mit einer großflächig verglasten Elementfassade. Neben Büroräumen beherbergt das Bauwerk ein Kundenzentrum, Ausstellungsflächen und eine Lehrküche.

Der Neubau fungiert als Auftakt für den bestehenden Gebäudekomplex des Unternehmens.
Eine großflächig verglaste Elementfassade umhüllt den quaderförmigen Baukörper.
Die raumhohen Glaselemente gewähren Einblicke in das Gebäude.

Unten Kundenzentrum, oben Büros
Die Räumlichkeiten des Kundenzentrums sollten offen und einladend wirken, für die Arbeitsplätze galt es, ein möglichst ruhiges, konzentrationsförderndes Umfeld zu schaffen. Dies erreichten Blocher Partners durch eine räumliche Trennung der unterschiedlichen Nutzungsbereiche: Erdgeschoss und erstes Obergeschoss dienen als Anlaufstelle für die Kundschaft, darüber sind die Büros untergebracht. Neben der Rezeption befinden sich im Erdgeschoss kleinere Besprechungsräume und Sitzecken; im ersten Obergeschoss gibt es eine Showküche und zwei Konferenzräume.

Innengestaltung aus Holz und Sichtbeton

Große Glasflächen und das orthogonale Raster der Fassadenelemente bestimmen das äußere Erscheinungsbild des quaderförmigen Gebäudes. In den Innenräumen dominieren die Materialien Sichtbeton, Holz und Metall: Decken und Stützen bestehen aus Beton, die Wände sind teils mit Holzpaneelen, teils mit perforierten und schwarz lackierten Metallelementen verkleidet. Im Erdgeschoss fallen zudem die Leuchten ins Auge: Das sind einerseits zwei rechtwinklig zueinander verlaufende Lichtachsen, die sich über die gesamte Länge des Raumes erstrecken und andererseits zwei übereinander angeordnete Deckenleuchter in Form hexagonaler Gitter. Ergänzt werden sie durch dezente Lichtstreifen entlang der Fenster. Im Zentrum des Foyers verbindet eine skulpturale, gleichmäßig abgerundete Wangentreppe das Erdgeschoss mit dem ersten Obergeschoss. Zusätzlichen Raum erhält sie durch einen rechteckigen Deckendurchbruch, der deutlich größer ist, als für die Treppe notwendig gewesen wäre.

Geschwungene Wangentreppe
Bei der auffällig geschwungenen Zweiwangen-Stahlblechtreppe handelt es sich um eine 24-stufige Wendeltreppe mit rundem Treppenauge. Der Durchmesser der Innenwange misst 90 cm, der Durchmesser der Außenwange beträgt 410 cm. Die Stärke der Brüstungswangen liegt zwischen 15 und 20 mm, ihre Höhe bei 140 bis 145 cm. Insgesamt beträgt die nutzbare Laufbreite der Wangentreppe bis zu 144 cm. Für die Trittstufenkonstruktion wählten die Planenden eine Kombination aus Faltwerk- und Trogstufen, die mit Estrich ausgegossen und anschließend mit Sicht-Terrazzo belegt und geschliffen wurden. Die helle Farbigkeit der Trittstufen, die von einem Trittkantenschutz aus Edelstahl abgeschlossen werden, kontrastiert mit dem schwarzen Ton der Setzstufen. Wie die Setzstufen sind auch die statisch tragende, glatte Untersichtverkleidung und die Brüstungswangen in schwarzem Stahlblech ausgeführt.  

Eine Besonderheit der Treppe ist die dezente Lichtvoute mit einer Voutenöffnung von lediglich 25 mm, die im oberen Bereich der inneren und äußeren Brüstungswangen angebracht ist. Darin befindliche LED-Streifen beleuchten die Treppenstufen indirekt. Der an der äußeren Brüstungswange angebrachte, rechteckige Handlauf aus europäischer Eiche korrespondiert mit den hölzernen Wandverkleidungen. Eine Schichtverleimung sorgt hier für die nötige Stabilität. Im ersten Obergeschoss grenzen die Brüstungswangen der Treppe an die gläserne Brüstung der Empore. Diese besteht aus Sicherheitsglas und ist bodenseitig in eine Flachstahlzarge eingestellt. Wie der Handlauf der Treppe ist auch der Handlauf der Glasbrüstung aus europäischer Eiche gefertigt. Dieser wurde oberseitig aufgesteckt und verklebt. -np

Bautafel

Architektur: blocher partners, Stuttgart
Projektbeteiligte: Candela, Stuttgart (Lichtplanung); Dr. Lang Ingenieure, Göppingen (Statik); Mürlepartner, Pforzheim (Technische Gebäudeausrüstung); Greenbox, Stuttgart (Außenanlagen); Sattler Leuchten, Göppingen (Deckenleuchte im Foyer); MetallArt Treppen, Salach (Treppe im Foyer)
Bauherr/in:
Energieversorgung Filstal, Göppingen
Fertigstellung: 2020
Standort: Großeislinger Straße 28-34, 73033 Göppingen
Bildnachweis: Joachim Grothus, Herford

Baunetz Architekt*innen

Fachwissen zum Thema

Repräsentative Wendeltreppe mit dominanten Stahl-Brüstungswangen im Foyer der Firma Berger-Lacke.

Repräsentative Wendeltreppe mit dominanten Stahl-Brüstungswangen im Foyer der Firma Berger-Lacke.

Materialien/​Baustoffe

Stahltreppen

Treppe im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart.

Treppe im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart.

Planungsgrundlagen

Treppen in öffentlichen Gebäuden

Holzwangentreppe in einem Berliner Altbau

Holzwangentreppe in einem Berliner Altbau

Treppenkonstruktionen

Wangentreppen

Wendeltreppe mit brüstungshohen Stahlwangen im Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des Berliner Max-Delbrück-Centrums.

Wendeltreppe mit brüstungshohen Stahlwangen im Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des Berliner Max-Delbrück-Centrums.

Treppenformen

Wendeltreppen

Surftipps

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Treppen sponsored by:
METALLART Treppen GmbH
Hauffstr. 40
73084 Salach
www.metallart.com