Modernisierung einer Doppelhaushälfte in Bochum

Hohe Reduzierung des Primärenergiebedarfs

In den 1930er-Jahren errichtete der Bochumer Verein neuen Wohnraum für die Arbeiter aus den nahe gelegenen Industrie- und Bergwerkbetrieben. Zu dieser Zeit entstand auch die Doppelhaushälfte in der Leibnizstraße im Bochumer Stadtteil Weitmar, die 2011 komplett saniert und mit einem zweigeschossigen Anbau erweitert wurde. 160 m² bieten nun genug Raum für die vierköpfige Bauherrenfamilie. Planung und Bauleitung waren in der Hand von Oliver Kroll aus dem Dortmunder Ingenieurbüro Falkenstein Kroll.

Dämmumg aus 130 mm Steinwolle unter dem Wohnzimmerboden schützt vor Wärmeverlusten in den darunter liegenden Keller
Wohnraum unter dem Dach
Dämmung des Schrägdaches: 100 cm Aufsparrendämmung (Masterrock)

Ziel der Planung war ein ökologisches Haus mit möglichst geringem Energieverbrauch, das sich an die stetig wandelnden familiären Anforderungen anpassen würde. Die generationsübergreifende Planung floss bereits in die Konzeption mit ein, so sollte es möglich sein, auch im hohen Alter weitgehend selbstbestimmt zu wohnen. Deshalb sind seit dem Umbau z.B. die beiden Etagen als separate Wohneinheiten zu nutzen. Das energetische Konzept zielte darauf ab, einen Energiestandard zu erreichen, der 30% unter dem Neubauniveau der EnEV liegt.

Typisch für seine Bauzeit wies das Bestandsgebäude geringe bis gar keine gedämmten Gebäudeteile auf. Lediglich die Fassade an der Nordwest-Seite war vor Jahren im Zuge notwendiger Ausbesserungsarbeiten mit einer 5 cm dünnen Schicht gedämmt worden. Entsprechend hoch fiel der ermittelte Endenergiebedarf des Altbaus mit 479,8 kWh/m²a aus. Die Modernisierung musste dementsprechend die Gebäudehülle ebenso wie die gesamte Haustechnik umfassen: Eingebaut wurden hoch wärmedämmende Fenster mit 3-fach-Verglasung, eine thermische Solaranlage mit rund 14 m² Flachkollektoren auf dem Dach, ein 10-kW-Pellets-Primärofen mit Wasserwärmetauscher im Wohnbereich und eine hoch effiziente, zentral kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung in der Abluft und Erdwärmetauscher in der Zuluft. Ein 1.000 l-Warmwasser-Schichtenpufferspeicher speichert die durch die Solaranlage und den Pelletsofen gewonnene Wärme. Die Wärmeabgabe zur Beheizung des Gebäudes erfolgt zu 75% über die Lüftungsanlage, die im Erdgeschoss zusätzlich über die Abstrahlwärme des Pelletsofens und in den Badezimmern mittels Standardheizkörper unterstützt wird. Durch die Anlangenkonfiguration ist in den Sommermonaten sowie in der Übergangszeit nahezu eine komplette Konditionierung des Gebäudes über die Solaranlage möglich.

Wärmedämmung/Konstruktion

Für die möglichst effiziente Nutzung der Heizenergie ist eine gut gedämmte und vor allem luftdichte Gebäudehülle nötig. Deshalb sollte das Schrägdach im Bestand ebenso wie das neue Pultdach des Anbaus U-Werte unter 0,20 W/m²K erreichen. Das Schrägdach wurde mit einer Kombination aus 220 mm bzw. 140 mm dicker Mineralwolle-Dämmung (Steinwolle) zwischen den Sparren und einer zusätzlichen 100 mm dicken Aufsparrendämmung nachgerüstet, das Pultdach des neuen Anbaus mit einer Zwischensparrendämmung von 220 mm gedämmt. Die Durchdringungen wurden mit einem System aus  Dampfbremse, Klebebänder und Dichtkleber luftdicht gemacht. Sämtliche Außenwände erhielten ein 180 mm dickes Wärmedämmverbundsystem, die Keller- und Geschossdecken belegte man mit 100 bis 130 mm starken Ausgleichs- und Trittschalldämmplatten.

Der spezifische Transmissionswärmeverlust liegt nach der Modernisierung bei HT’=0,32 W/(m²K). Der Primärenergiebedarf unterschreitet mit seinen 16,1 kWh/m²a die Anforderungen der EnEV um 77,6%.

Bautafel

Planung: Falkenstein Kroll Ingenieure, Dortmund (Projektsteuerung)
Projektbeteiligte: Gebr. Lagoda, Dortmund (Dacheindeckungen und Dämmung); Stukkateurmeisterbetrieb Horst Zimni, Herten (Fassadendämmung); Firma Kröger, Münster (Haustechnik); M & M Bauelemente und Montage, Dortmund (Innenausbau); Deutsche Rockwool, Gladbeck (Technische Beratung und Dämmstoffe)
Bauherr:
privat
Fertigstellung: 2011
Standort: Bochum-Weitmar
Bildnachweis: Deutsche Rockwool, Gladbeck

Fachwissen zum Thema

Bei einer Sanierung mit WDVS erhöht sich der U-Wert einer monolithischen Außenwand von ca. 1,3 W/(m²K) auf ca. 0,31 - 0,21 W/(m²K).

Bei einer Sanierung mit WDVS erhöht sich der U-Wert einer monolithischen Außenwand von ca. 1,3 W/(m²K) auf ca. 0,31 - 0,21 W/(m²K).

Modernisierung

Außenwände nachträglich dämmen

Produkte aus Mineralwolle

Produkte aus Mineralwolle

Dämmstoffe

Mineralwolle

Primärenergiebedarf

Grundlagen

Primärenergiebedarf

Ausgangsmaterial: Basalt

Ausgangsmaterial: Basalt

Produkte

Umweltproduktdeklaration von Steinwolle

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Dämmstoffe sponsored by:
Deutsche Rockwool | Kontakt 02043 / 408 408 |  www.rockwool.de