Mehrfamilienhaus in Renens

Sichtbetonbau mit Innendämmung aus PUR und Mineralwolle

An einer leicht gekrümmten Straße in dem Städtchen Renens, nahe der Bahnstrecke nach Lausanne sticht ein Mehrfamilienhaus aus seiner Umgebung hervor. Zwischen verputzten Gebäuden vorwiegend aus dem frühen 20. Jahrhundert zeigt sich eine Fassade in rohem Beton. Die Architekten vom Büro Dreier Frenzel vereinten bei dem fünfgeschossigen Wohnbau mit Mansarddach die Ästhetik des Béton brut mit einer ungewöhnlichen triangulären Form. Diese resultiert aus dem schwierigen, da annähernd dreieckigen Grundstück und dem Anliegen, die Fläche bestmöglich zu nutzen. Acht geräumige und lichte Wohneinheiten konnten schließlich geschaffen werden.

Die Architekten vom Büro Dreier Frenzel vereinten bei dem fünfgeschossigen Wohnbau mit Mansarddach die Ästhetik des Béton brut mit einer ungewöhnlichen triangulären Form
Das Gebäude steht auf dem Grundriss eines rechtwinkligen Dreiecks mit zwei abgeschnittenen Ecken; es wurde aus den Abstandsflächenregeln heraus entwickelt
Maximierte Wohnfläche: Drei außen an der Fassade verlaufende Treppen führen zu den Wohneingängen und prägen die Ansicht, ebenso die auskragenden Balkone

Das Gebäude steht auf dem Grundriss eines rechtwinkligen Dreiecks mit zwei abgeschnittenen Ecken; es wurde aus den Abstandsflächenregeln heraus entwickelt. Die längste Seite des Polygons ist zur Straße ausgerichtet. Um die Wohnfläche zu maximieren, sind die Verkehrsflächen außerhalb des Bauvolumens positioniert: Drei Stahlbetontreppen außen an der Fassade ermöglichen die vertikale Erschließung. Auch die weit auskragenden, versetzt angeordneten Balkone mit feinem Drahtnetz als Absturzsicherung prägen das Erscheinungsbild. In der Sichtbetonfassade mit grobem Schalbild heben sich die Fenster ab, die einen Rahmen aus sandgestrahltem Beton haben. Das Mansardgeschoss entwickelt sich direkt aus der Fassade weiter, die Gauben mit Betonrahmen stehen senkrecht im steilen Dach. Im Übergang zum Flachdach sind keine Abdeckbleche erkennbar. Die Kunststofffenster erhielten außen eine Deckschicht aus Rohaluminium. Farbtupfer in der von Grautönen geprägten Gebäudehülle bilden weinrote Markisen.

Die Treppen fußen jeweils an den Gebäudeecken und führen zu den Wohnungseingängen. Im Hanggeschoss leitet ein Eingang zum Aufzug im zentralen Kern. In diesem sind auch die technischen Versorgungsleitungen und -rohre untergebracht. In allen Wohngeschossen sind um den Kern mit Bad und Küche herum die Zimmer orthogonal angeordnet. Pro Etage gibt es zwei Wohnungen, in den beiden oberen Geschossen jeweils nur eine. Innen dominieren die Farben Weiß und Grau: Wände, Türen und Kunststofffenster sind weiß und bilden einen Kontrast zur Sichtbetondecke. Der hellgrau beschichtete Fußboden wurde mit abgesetzten anthrazitfarbenen Streifen gestaltet.

Wärmedämmung/Konstruktion
Der Massivbau mit Wänden, Decken und Dach aus Stahlbeton ist innenseitig mit einem nur 14 cm dicken Hochleistungsdämmstoff aus Polyurethan-Hartschaum (PUR) gedämmt. Auf die 20 cm dicken Betonwände wurde die Innendämmung, die beidseitig alukaschiert und somit diffusionsdicht ist, aufgebracht. Der Nennwert der Wärmeleitfähigkeit λD der PUR-Platten beträgt 0,022 W/mK. Der geringe Wert ermöglicht die vergleichsweise sehr dünne Dämmschicht und den insgesamt schlanken Wandaufbau. Auf die PUR-Dämmung folgt eine 5 cm dicke Schicht Mineralwolle und dann eine Verkleidung aus zwei Lagen Gipskarton. Die Innendämmung spart das Anbringen teurer Konsolen zur Vermeidung von Wärmebrücken für die außenliegenden Treppenläufe und Balkone.

Das bereits mit Gefälle erstellte Flachdach aus einer 24 cm starken Stahlbetondecke ist ebenfalls innenseitig mit PUR gedämmt. Die Deckenuntersichten in den Wohnungen bilden anlag zum Wandaufbau zwei Lagen Gipskarton mit einer 5 cm dicken Mineralwolledämmung. Das Dach erhielt eine bituminöse Abdichtung und eine 5 cm hohe Kiesschicht. Der Zementstrich mit Fußbodenheizung wurde mit einer PU-Harzbeschichtung oberflächenbehandelt. Zwei Lagen Trittschalldämmung in einer Dicke von je 2 cm aus expandiertem Polystyrol (EPS) liegen darunter, die 20 cm starke Stahlbetongeschossdecke wurde unterseitig lediglich mit einer staubbindenden Beschichtung gestrichen.

Bautafel

Architekten: Dreier Frenzel, Lausanne
Projektbeteiligte: Structurame, Genf (Tragwerksplanung); Enerconseil, Vevey (HLS); Betelec, Villars-Ste-Croix (Elektroplanung)
Bauherr:
privat
Fertigstellung:
2018
Standort: Renens / Schweiz
Bildnachweis: Dreier Frenzel, Lausanne

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