Doppelfassaden: Puffer-, Abluft-, Zweite-Haut-Fassaden

Werden Doppelfassaden als vollflächige zweischalige Glasfassaden ausgebildet, lassen sie sich hinsichtlich ihrer Lüftungsmöglichkeiten unterscheiden in Puffer-, Abluft- und Zweite-Haut-Fassaden.

Abluftfassade des Lloyd's Building in London mit deutlich aufgesetzten Lüftungskanälen, Architekt: Richard Rogers
Das Hochhaus der Berliner Treptowers ist mit einer Elementfassade als Abluftfassade ausgestattet, Architekt: Gerhard Spangenberg

Pufferfassaden
Ganz ohne Lüftungsöffnungen nach innen oder außen sind Pufferfassaden als geschlossene Systeme ausgebildet. Die zwischen innerer und äußerer Fassade stehende Luftschicht dient der Verbesserung des winterlichen Wärmeschutzes, da sie die Oberflächentemperatur der Innenfassade erhöht und Lüftungswärmeverluste verringert. Der Luftwechsel der Innenräume erfolgt in der Regel über eine Klimaanlage, was einen hohen Energieaufwand erfordert und oft zu einem schlechten Behaglichkeitsempfinden der Nutzer führt. Über kastenartig durch die Fassade durchgesteckte Fensteröffnungen ist aber auch eine natürliche Belüftung der Räume möglich.

Die Vorteile der Pufferfassade liegen in der geschützten Unterbringungsmöglichkeit von Sonnenschutzanlagen sowie dem verbesserten Schutz vor Außenlärm. Von Nachteil ist die enorme Aufheizung des Fassadenzwischenraumes im Sommer. Aus diesem Grund kommen Pufferfassaden vornehmlich an der Nordseite eines Gebäudes zur Anwendung.

Abluftfassaden
Zur Reduzierung von Transmissionswärmeverlusten ist die äußere Hülle der Abluftfassade in der Regel als Isolierverglasung ohne Fensteröffnungen ausgeführt. Für die innere Fassade wird meistens eine Einfachverglasung eingesetzt, die nur zu Reinigungs- und Wartungszwecken öffenbar ist. Der Fassadenzwischenraum wird ganzjährig mit warmer, vorkonditionierter Raumluft durchströmt, die als Abluft über einen Wärmetauscher zur Klimaanlage zurückgeführt wird. Aufgrund der Funktion als luftführender Kanal wird der Fassadenzwischenraum als Bestandteil der klimatechnischen Anlage betrachtet.

Die Vorteile der Abluftfassade sind die vor Bewitterung geschützten Sonnenschutzanlagen, verbesserte Schallschutzeigenschaften und ein höherer Komfort in Fassadennähe. Nachteilig ist der hohe Energieaufwand aufgrund der ganzjährigen Klimatisierung. Eingesetzt werden Abluftfassaden vorrangig bei hohen Belastungen durch Wind, Schall und Schadstoffe.

Zweite-Haut-Fassaden
Wesentliches Merkmal der Zweite-Haut-Fassade (ZHF) ist die Anordnung einer zweiten Schale vor der eigentlichen Außenhaut, ohne dass die natürliche Lüftung unterbunden wird. Die äußere Schale ist in der Regel als nicht tragendes Element vorgehängt. Die Be- und Entlüftung des Fassadenzwischenraumes erfolgt über boden- und dachnahe Öffnungen in der Außenfassade. Im Winter können diese geschlossen werden, so dass der Zwischenraum als Pufferzone dient und den Wärmeschutz erhöht. Im Sommer verhindern die geöffneten Fassadenklappen eine thermische Überhitzung.

Zu den Zweite-Haut Fassaden gehören Verglasungen von Atrien und Hallen sowie das Gesamtgebäude überdeckende Glashüllen nach dem Haus-im-Haus-Prinzip. Untergruppen dieses Fassadentyps sind Doppelfassaden mit einem geteilten Luftzwischenraum. Dazu gehören die Schacht-, Korridor- und Kastenfensterfassade. Weitere Informationen siehe Beitrag Doppelfassaden: Kastenfenster-, Schacht-Kasten- und Korridorfassade.

Fachwissen zum Thema

Zweite-Haut-Fassade des Lenné Eins genannten Gebäudes in Berlin, Architekten: pinkarchitektur, Düsseldorf

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Fassadenarten

Doppelfassaden: Arten

Der Luftzwischenraum der Doppelfassade am Novartis-Gebäude in Basel dient als Pufferzone (von Gehry Partners, Los Angeles)

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Fassadenarten

Doppelfassaden: Einführung

Die Kastenfenster-Fassade des Kollhof-Towers am Potsdamer Platz in Berlin ist mit Kastenfenstern in der Lochfassade aus Klinker-Fertigteilen ausgeführt

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Fassadenarten

Doppelfassaden: Kastenfenster-, Schacht-Kasten- und Korridorfassade

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