_Dämmstoffe

Wer mit Holz baut, brauchte bisher ein gesondertes Gutachten, um den Brandschutz von durchdringenden Hausleitungen zu bestätigen. Der Steinwolle-Hersteller Rockwool nahm eine neue Musterrichtlinie zum Anlass, um eine Reihe von Normbrandversuchen mit Holzbauteilen durchführen zu lassen. Erweiterte Prüfzeugnisse und Zulassungen sollen den Einsatz der Abschottungsprodukte im Holzbau erleichtern. Ausführungshinweise sind in einer neuen Broschüre zusammengefasst.

Anwendung im Holzbau erleichtern

Früher sind Brandversuche für Abschottungen gemäß den Prüfnormen nur für Massivdecken, in der Regel aus Stahlbeton oder Porenbeton, und für gemauerte Massivwände sowie für leichte Trennwände in Metallständerbauweise durchgeführt worden. Für davon abweichende Konstruktionen, zum Beispiel Holzkonstruktionen, war eine gesonderte Betrachtung durch gutachterliche Stellungnahmen nötig.

2020 wurde dann die Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Bauteile und Außenwandbekleidungen in Holzbauweise (MHolzBauRL) eingeführt. Dort finden sich auch Regelungen für Leitungsabschottungen zum Einbau in Wände und Decken in Massivholzbauweise der Feuerwiderstandsklasse bis F 90. Entsprechend war das Ziel des Dämmstoffe-Herstellers, mit den Brandversuchen die Anwendbarkeitsnachweise seines Sortiments zu erweitern und damit die formale Abnahme im Holzbau zu erleichtern.

Brandversuche bestanden

In Braunschweig und Erwitte hat Rockwool zahlreiche Brandversuche für den Einbau seiner Abschottungsprodukte im Massivholzbau ebenso wie in Holzrahmenbauteilen und -balkendecken durchführen lassen. Dabei wurde die Brandschutzschale Conlit 150 U für brennbare und nichtbrennbare Rohre geprüft, ebenso die Conlit Brandschutzmanschette für brennbare Abwasserrohre und die Conlit Bandage für Elektroleitungen.

Sämtliche Abschottungen wurden für die Prüfungen in gleicher Weise erstellt wie in Massivbauteilen üblich. Die nichtbrennbare, kunstharzgebundene druckfeste Steinwolle-Brandschutzschale ist mit einer gitternetzverstärkten Aluminium-Sandwich-Folie kaschiert und einseitig aufgeschlitzt. Sie wird über die Rohrleitung gestülpt und sodann in eine passgenaue Bohrung eingesetzt – Mörtel wird also nicht benötigt.

Die zur Produktreihe gehörende Bandage besteht aus einem Trägergewebe, das innen mit einem unter Hitzeeinwirkung aufschäumenden Material beschichtet ist. Sie dient dazu, Kabelbündel und brennbare Entwässerungsleitungen zu umwickeln und ebenfalls durch Kernbohrungen zu führen. Mit einer als Hüllrohr verwendeten Brandschutzschale lassen sie sich ebenso durch Holzbalkendecken führen. Dabei verhindert die Brandschutzschale, dass die aufschäumende Beschichtung der Kabelbandagen unkontrolliert in die Deckenhohlräume drückt. Der verbleibende Restspalt wird dabei mit loser Mineralwolle und dem Conlit Kit verschlossen. Auf der Deckenunterseite dichtet die angeschraubte Brandschutzmanschette die Durchdringung ab.

Die Conlit-Abschottungen konnten während der gesamten Prüfdauer die Übertragung von Rauch und Feuer im Bereich der Durchdringung verhindern. Sie haben Hitze und Flammen teilweise sogar über die vorgesehene Feuerwiderstandszeit hinaus sicher widerstanden.

Aufnahme in bestehende abP und abZ

Dank der bestandenen Prüfungen konnten die allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnisse (abP) der Conlit-Systeme ergänzt werden: zur Abschottung nichtbrennbarer Rohre abP 3725/4130-MPA BS sowie für brennbare Versorgungsleitungen abP 3726/4140-MPA BS.

Ihre Anwendung auf brennbaren Abwasserrohren wird gegenwärtig noch durch eine gutachterliche Stellungnahme zur allgemeinen Bauartgenehmigung aBG Z-19.53-2378 beschrieben, die Anwendung zur Abschottung von Kabeln in einer Stellungnahme zur allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (abZ) Z-19.15-1877. Die Ergänzung beider Anwendbarkeitsnachweise ist beantragt.

Broschüre mit Ausführungshinweisen

Die neu erstellte Broschüre Conlit-Brandschutzsysteme im Holzbau fasst die verschiedenen Abschottungsmöglichkeiten zusammen (siehe Surftipps). Anhand von technischen Zeichnungen werden R 30- bis R 90-Abschottungen von Versorgungsleitungen dargestellt. Ebenso gezeigt wird, wie sich brennbare Abwasserleitungen in Brettsperrholzdecken abschotten lassen – ohne und mit Kapselkriterium.

Wie passgenaue Kernbohrungen und Ringspaltverschlüsse innerhalb von Hüllrohren gelingen, wird auf den nachfolgenden Seiten erklärt. Abschließend sind die Holzbaurichtlinie und die Anforderungen an Bauteile und Leitungsdurchführungen in Gebäuden der Klasse 4 und 5 Thema.

Des Weiteren stellt der Hersteller die Broschüre Mit Steinwolle dämmen im Holzbau zur Verfügung, in der die Vorteile von Steinwolle-Dämmstoffen im Zusammenspiel mit Holzkonstruktionen aufgeführt werden, auch in Hinblick auf den Brandschutz (siehe Surftipps).

Fachwissen zum Thema

Surftipps

• https://www.rockwool.com/de/produkte/brandabschottung-conlit-brandschutz/rohrabschottung/holzbauteile/
• https://www.rockwool.com/syssiteassets/rw-d/broschuren/haustechnik-und-conlit-brandschutz/br-conlit-holzdecken-rockwool.pdf
• https://www.rockwool.com/syssiteassets/rw-d/broschuren/fassade/br-holzbau-rockwool.pdf