Anastylose
Die Rekonstruktion
eines verfallenen, historischen Bauwerks oder Bauteils mit dessen
original erhaltenen Materialien oder Elementen, wie z.B. Ziegel
oder Steine, wird als Anastylose (griech.: Anastilosis =
eine Stele oder ein Gebäude aufstellen) bezeichnet.
Im Gegensatz zur Restaurierung
stellt die Anastylose im Bereich der Denkmalpflege die aufwendigste
Möglichkeit dar, ein Gebäude mit seiner Originalsubstanz in seiner
ursprünglichen Form wiederherzustellen. Von jedem, noch vorhandenen
Bauteil muss hierfür die originäre Position bestimmt werden.
Einsturzgefährdete Bauteile werden Stück für Stück abgetragen,
analysiert, nummeriert und katalogisiert. Anschließend werden sie
wieder an ihrem originalen Standort errichtet, mitunter auf einem
neuen Fundament.
Eventuell benötigte, neue Elemente, wie z.B. Stahlträger, werden
generell nur aus statischen Gründen, wie bei einer möglichen
Einsturzgefährdung, zur Stabilisierung und Sicherung des Gebäudes
hinzugefügt. Diese Bauteile sollten aber möglichst unsichtbar im
Erscheinungsbild des Gebäudes bleiben und von originalen
Bauelementen verdeckt werden.
Die genauen Kriterien für eine korrekte Durchführung einer
Anastylose wurden 1964 in der Internationalen Charta von Venedig,
einer zentralen und international anerkannten Richtlinie der
Denkmalpflege, festgehalten.