Wohnhaus W. in Bezau

Traditionelles Bauernhaus mit modernem Anbau

Das Bregenzerwälderhaus als Einhof ist eine traditionelle bäuerliche Hausform: In einem Gebäude sind die Funktionen Wohnen und daneben Tier-, Vorrats- und Gerätehaltung aneinandergereiht. Wird der Hof jedoch nicht mehr bewirtschaftet, taucht die Frage auf, wie man mit dieser alten Bausubstanz umgehen und zudem Platz für zeitgemäßes Wohnen schaffen kann? Eine mögliche Lösung demonstriert das Vorarlberger Architekturbüro Firm mit dem Wohnhaus W. in Bezau. Mit einem ergänzenden Neubau an das bestehende Bauernhaus greifen sie Form und Material auf, vereinen beide Hälften unter dem gemeinsamen Dach und verbinden so Alt und Neu.

Das Wohnhaus W. in Bezau wurde vom Vorarlberger Architekturbüro Firm geplant.
 Da der Stall und die Scheune vom alten Bauernhaus ungenutzt und baufällig waren, wurde die Entscheidung für deren Abriss und einen neuen dreigschossigen Ergänzungsbau getroffen.
Eine vorgehängte Verkleidung aus hellen Fichtenholzlatten kennzeichnet den Neubau. Dahinter verbergen sich Stahlbetonwände und Glasflächen.

Da der Stall und die Scheune vom alten Bauernhaus längere Zeit ungenutzt und baufällig waren, wurde die Entscheidung für deren Abriss und einen angeschmiegten, dreigschossigen Ergänzungsbau getroffen. Im Bestand besserte man die Fassadenschindeln aus dunklem Holz und den hell verputzten Sockel aus; das beide Wohneinheiten einende Dach erhielt eine neue Deckung. Der neue Anbau ist klar erkennbar durch seine Fassadenverkleidung aus hellem Fichtenholz. Die vertikalen Holzlatten dienen als Sonnen- und Sichtschutz und filtern das Licht, gewähren aber Ausblick.

Im Zuge der Baumaßnahmen wurde auch eine Garage ergänzt; diese schiebt sich oberhalb des Wohnhauses in den Hang. Nur ein schmaler Weg liegt zwischen Autostellplatz und den Hauseingängen. Jede Wohneinheit verfügt über einen eigenen Eingang an der Hangseite im Norden.

Die Zutrittsebene liegt aufgrund des stark abschüssigen Geländes im oberen Geschoss. Beim Neubau grenzt direkt an den Haupteingang ein Treppenhauskern, der alle drei Geschosse verbindet. In der oberen Etage befinden sich die Schlaf- und Kinderzimmer sowie zwei Bäder. Die Holztreppe führt zum darunterliegenden Wohngeschoss mit Küche-, Ess- und Wohnbereich und einer nach Westen orientierten Terrasse mit Gartenzugang. Die talwärts ausgerichtete Südseite ist bei beiden Obergeschossen komplett verglast und verfügt über vorgelagerte Balkonzonen, die teils durch die Fichtenlatten verdeckt werden. Das Sockelgeschoss bietet Platz für Abstell- und Technikräume sowie eine Sauna.

Dämmstoffe und Konstruktion

Der neue Anbau ist in Mischbauweise als Beton- und Holzkonstruktion errichtet. Bedingt durch die steile Hanglage sind die erdberührten Außenwände aus 25 cm dickem wasserundurchlässigem (WU-) Beton und einer 12 cm starken Perimeterdämmung aus extrudiertem Polystyrol (XPS) mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/mK hergestellt. Dieser geschlossenzellige Dämmstoff ist feuchteunempfindlich und hält hohen mechanischen Belastungen stand. Die Bodenplatte ist oberseitig mit einer 70 mm starken Schüttung aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum (EPS) und einer 12 cm dicken EPS-Schicht gedämmt.

Fichtenholzfassade mit Mineralwolledämmung

Die weiteren Außenwände bestehen aus 20 cm dickem Stahlbeton. Sie haben eine vorgehängte hinterlüftete Fassadenverkleidung und eine Unterkonstruktion aus Holz. Dazwischen befindet sich eine zweilagige Dämmung aus Mineralwolle (10 und 8 cm). Diese weist eine Wärmeleitfähigkeit λ von 0,035 W/mK auf, ist diffusionsoffen und nicht brennbar (A1 gemäß DIN EN 13501-1: Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten). Innenseitig sind die Betonwände mit einer Holzverschalung auf einer 5 cm dicken Installationsebene verkleidet.

Dach aus Holz, Geschossdecken und Balkonanschluss

Die Dachkonstruktion besteht aus Holz und wurde als Kaltdach konzipiert. Die oberste Geschossdecke aus Vollholz verfügt über eine 24 cm dicke Mineralwolledämmung zwischen Konstruktionshölzern und einer Holzschalung, um den Dachraum begehbar zu machen. Unterseitig wurde eine Holzverkleidung angebracht. Der Fußbodenaufbau der Stahlbetongeschossdecke im Obergeschoss besteht aus einer 65 mm hohen Schüttung aus expandiertem Polystyrol (EPS), einer Trittschalldämmung, Heizestrich und Massivholzdielen. Zur Vermeidung von Wärmebrücken ist der an der Südseite vorgelagerte Balkon mittels eines Isokorbs an die Stahlbetongeschossdecke angeschlossen und ober- und unterseitig mit Holz verkleidet.

Bautafel

Architekten: Firm Architekten, Lustenau
Projektbeteiligte: Flatz und Jäger, Bezau (Bauleitung); Spektrum, Dornbirn (Bauphysik)
Bauherr:
privat
Fertigstellung:
2018
Standort: Bezau/Österreich
Bildnachweis: Adolf Bereuter, Dornbirn

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