Variowohnungen in Wuppertal

Bauen, Forschen, Wohnen

Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum für Studierende ist hoch, da der Wohnungsmarkt gerade für Menschen mit niedrigem Einkommen angespannt ist. Um den Standort der Bergischen Universität Wuppertal zu stärken, sind in unmittelbarer Nähe zur Uni mit den Variowohnungen Wuppertal insgesamt 132 studentische Wohnungen errichtet worden. Das einer Kleingartensiedlung angegliederte Grundstück galt wegen seines schmalen Zuschnitts und der Hanglage mit 18 Metern Höhendifferenz als schwer bebaubar. Die mit der Planung beauftragten ACMS Architekten nutzten die Besonderheiten geschickt aus und platzierten fünf Häuser mit einer höhenversetzten Erschließung entlang der Max-Horkheimer-Straße.

Die fünf Häuser wurden in Hybridbauweise aus Holz und Stahlbeton errichtet.
Die im öffentlich geförderten Wohnungsbau realisierten Gebäude erreichen das DGNB-Zertifikat in Gold.
Das schmale Grundstück weist eine Höhendifferenz von rund 18 Metern auf.

Planen und Forschen

Im Rahmen des durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geförderten Programms „Variowohnen Wuppertal“ entwickelte das Planungsteam ein Modulsystem, das auf reduzierter Fläche hochwertigen und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum umsetzt. Um die innovativen Ansätze aus dem Förderprogramm zu dokumentieren, wurde die gesamte Planungs- und Bauphase wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Aus den gewonnenen Daten wurden übertragbare Handlungsempfehlungen entwickelt.

Das Ensemble besteht aus fünf quaderförmigen Einzelgebäuden, vier davon auf rechteckigem und ein höheres auf quadratischem Grundriss. Neben Einzelappartements wurden auch Wohngemeinschaften für bis zu sechs Bewohnende geplant. Die Erschließung der fünf Häuser wurde flächensparend dimensioniert. Die kleinen Häuser sind als sogenannte Durchwohner konzipiert, sodass alle Wohnungen und auch die Erschließung über die gesamte Gebäudetiefe verlaufen, um sich zu zwei Seiten zu orientieren. Das große Haus ist über eine in der Gebäudemitte platzierte Helixtreppe erschlossen. 

Vorfertigung
Die Individualräume sind über unterschiedliche Gemeinschaftsbereiche erschlossen. Die vier dreigeschossigen und das größere fünfgeschossige Haus sind mit Sockelgeschossen aus Stahlbeton in den Hang. Auch die Tragstruktur der oberen Geschosse besteht aus Stahlbeton und nimmt die vorgefertigten Holzmodule auf. Die Fassade ist mit Zackenprofilen aus Aluminium verkleidet. Die Blechtafeln legen sich über die Gebäudehülle wie ein Vorhang, der hier und da geöffnet und durch Perforationen teilweise transparent ist. Straßenseitig ist die Fassade in einem kräftigen Rot gestaltet, entlang der rückseitigen Erschließung sind die Aluminiumbleche silbergrau. Ein geschossweise horizontal umlaufendes Profil gliedert die Fassade.

Die Gebäude sind als Baukastensystem konzipiert. Die Rohbaukonstruktion besteht aus Stahlbeton-Fertigteilen und Spannbeton-Hohldielen, die Fassade aus Holztafelelementen mit integrierten Lüftungsanlagen. Die selbsttragenden Sanitärzellen bestehen aus Sandwich-Elementen aus Stahlblechen. Die großformatigen Wandelemente wurden mit bereits montierten Fenstern, hinterlüfteter Fassade und je nach Gegebenhei­ten mit technischer Gebäudeausrüs­tung vorgefertigt. Dadurch war eine kurze Montagezeit möglich.

Nachhaltigkeit

Die im öffentlich geförderten Wohnungsbau realisierten Gebäude erreichen das DBNB-Zertifikat in Gold. Sie wurden im Passivhausstandard und als KfW-Effizienzhaus 40 realisiert, wodurch der Energiebedarf auf 40 Prozent der EnEV Anforderungen reduziert werden konnte. Die Energieerzeugung erfolgt durch Anschluss an das örtliche Fernwärmenetz. Die Wohnfläche liegt bei 30 m2 pro Person und somit rund 40 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Dank eines Mobilitätskonzepts mit E-Mobilität, Carsharing und ÖPNV wurde der Stellplatzbedarf auf 20 Prozent reduziert. Der Anteil an Grauer Energie konnte durch die Holztafelkonstruktionen und die Leichtbauweise deutlich reduziert werden.

Dämmstoffe: Fassade mit Mineralwolledämmung

Die nichttragenden Außenwände aus vorgefertigten Holzbauelementen erhielten eine hinterlüftete Aluminium-Blechfassade. Die Wärmedämmung erfolgte mit 26 bzw. 28 cm dicken, nichtbrennbaren Mineralwolleplatten zuzüglich 4cm Mineralwolle in den innenseitig angeordneten Vorsatzschalen sowie einer innenseitig angeordneten OSB-Platte und außenseitig einer 16 mm starken mitteldichten Holzfaserplatte. Die mineralische Dämmung erreicht eine Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/mK. 

Im Bereich des Sockelgeschosses wurden die Stahlbetonaußenwände mit einer vlieskaschierten Mineralwolledämmung mit einer Dicke von 26 cm und einer Wärmeleitfähigkeit von 0,032 W/mK gedämmt. Die erdberührten Stahlbetonwände erhielten eine 10 cm dicke Perimeterdämmung aus extrudiertem Polystyrol (XPS) mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,040 W/mK. Die dreifachverglasten Fensterelemente erreichen einen uw-Wert von 0,81 W/m2K. 

Die Flachdächer wurden mit im Mittel 30 cm EPS-Dämmung gedämmt. Diese hat eine Wärmeleitfähigkeit von 0,032 W/mK und wurde in zwei Lagen mit maximal 2 x 20 cm verlegt. Die Geschossdecken erhielten eine 20 mm starke Trittschalldämmung, überwiegend aus Mineralwolle, sowie eine 40 mm dicke Ausgleichsdämmung aus expandiertem Polystyrol (EPS). -sus

Bautafel

Architektur: ACMS Architekten, Wuppertal
Projektbeteiligte: T|S|B Ingenieurgesellschaft, Darmstadt (Tragwerksplanung);  Wortmann & Wember, Bochum
(TGA); FSWLA Landschaftsarchitektur, Düsseldorf (Freianlagen); Farb-Bau, Prof. Friedrich Schmuck, Dinslaken (Farbplanung); MNP Ingenieure, Lübeck (DGNB-Zertifizierung); Rockwool, Gladbeck (Mineralwolle-Dämmung)
Bauherr/in:
Hochschul-Sozialwerk Wuppertal
Fertigstellung:
2020
Standort: Max-Horkheimer-Str. 160-168, 42119 Wuppertal
Bildnachweis: Sigurd Steinprinz, Düsseldorf

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Der winterliche Wärmeschutz hat die Aufgabe, den Wärmeverlust in einem Gebäude zu reduzieren, den Bewohnern eine hygienisch einwandfreie Lebensweise zu ermöglichen und einen dauerhaften Schutz der Baukonstruktionen gegen klimabedingte Feuchteeinwirkungen sicherzustellen

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