Pflegewohnheim Erika Horn in Graz

Lärchenholzfassade mit zweilagiger Steinwolledämmung

Da der Jungbrunnen nur eine mythische Vorstellung ist, gehört das Altern zum Leben dazu. Dabei können die Lebensumstände älterer Menschen dazu führen, nicht mehr zu Hause und nicht mehr ohne fremde Hilfe zurechtzukommen. Die notwendige Unterstützung zu geben, um die Selbstständigkeit und Mobilität zu erhalten, ist das Ziel des Pflege- und Betreuungskonzeptes des neu errichteten Pflegewohnheims Erika Horn im Norden von Graz. Die in dieser Bauaufgabe erfahrenen Dietger Wissounig Architekten legten bei dem zweigeschossigen Gebäude neben Barrierefreiheit und lichtdurchfluteten Räumen besonderen Wert auf die Verflechtung mit der Umgebung. In eine großzügige, an den Andritzbach grenzende Grünanlage gebettet, bietet der Komplex in sieben Wohngruppen Platz für 105 Bewohner.

Den Gemeinschaftsräumen ist jeweils ein Innenhof angeschlossen
Das Wohnheim ist von einer Grünanlage mit barrierefreiem Rundweg, Bänken zum  Pausieren und einer Seniorenfitnessstation umgeben
105 Bewohner haben in dem von Dietger Wissounig Architekten entworfenen Komplex Platz

Der Neubau besteht aus vier Flügeln, die sich um eine zentrale Mitte, den sogenannten Dorfplatz gruppieren. Er dient als Treffpunkt und kann für gemeinsame Aktivitäten genutzt werden. Hier befinden sich außerdem der überdachte Eingang, der Pflegestützpunkt sowie öffentliche Bereiche wie Café, Friseur und Andachtsraum. Zwischen den einzelnen Flügeln liegen kleine Höfe und Gärten, die nahtlos in die umgebende Grünfläche übergehen und im Osten von dem Bachlauf begrenzt werden. Die Bewohner leben in Gruppen von maximal 15 Personen zusammen. Im Erdgeschoss sind drei, im Obergeschoss vier Wohngemeinschaften untergebracht. Jede dieser Einheiten verfügt über ein großes gemeinsames Wohnzimmer, das sich mit raumhohen Glasflächen zu einem jeweils eigenen Innenhof öffnet. Im Erdgeschoss führen die Höfe zum Garten, im Obergeschoss zur Terrasse.

Als Fassadenmaterial wählten die Architekten den nachwachsenden Rohstoff Holz. Er bedeckt in Form von senkrechten und waagerechten Lärchenholzbrettern nicht nur die Außenwände, sondern auch die Deckenuntersichten und Böden der überdachten Außenbereiche; Fenster- und Türelemente sind ebenfalls aus Holz gefertigt. Im Gebäudeinneren taucht es unter anderem als Parkett in den Gemeinschaftsbereichen auf, wo es im Obergeschoss auch als Holzdachkonstruktion sichtbar ist. Die ingesamt 91 Einzel- und 7 Doppelzimmer sind mit einem Linoleumboden ausgestattet.

Wärmedämmung/Konstruktion

Der Gebäudekomplex wurde in einer Mischbauweise aus Stahlbeton und Holz erstellt. Aus Stahlbeton bestehen die Bodenplatte, die Decken und die Schotten zwischen den Zimmern. Alle anderen konstruktiven Elemente wurden in Holzbauweise errichtet. Die jeweils über zwei Zimmer reichenden Fassadenelemente wurden im Werk vorgefertigt. Es sind Holzständerkonstruktionen mit zweilagiger Steinwolledämmung in Dicken von 20 und 12 cm. Raumseitig wurde eine Grobspanplatte, eine Dampfbremse, eine Lattung mit 7,5 cm Steinwolledämmung als Installationsschicht sowie eine Gipskartonplatte aufgebracht. Die nicht brennbare Mineralwolle erreicht einen Nennwert der Wärmeleitfähigkeit λ von 0,035 W/mK. Als äußeren Abschluss erhielt die hinterlüftete Fassadenkonstruktion eine Lärchenschalung.

Das begrünte Flachdach besteht aus einer 22 cm dicken Wärmedämmung und einer 3 bis 27 cm starken Gefälledämmung aus expandiertem Polystyrol (EPS) mit einer Wärmeleitfähigkeit λD von 0,036 W/mK. Die Fußböden erhielten eine 3 cm dicke Trittschalldämmung aus EPS; die Betonbodenplatte des nicht unterkellerten Gebäudes wurde oberseitig mit zwei Lagen je 5 cm EPS und unterseitig mit 16 cm extrudiertem Polystyrol (XPS) gedämmt. Das wasserabweisende und sehr druckfeste XPS erreicht eine Wärmeleitfähigkeit λ von 0,036 W/mK. Den Passivhausstandard erreicht das Gebäude neben der hochwärmegedämmten Außenhülle durch den Einsatz einer Lüftungsanlage, einer Photovoltaik- und einer Solarthermieanlage zur Heizungsunterstützung.

Bautafel

Architekten: Dietger Wissounig Architekten, Graz
Projektbeteiligte: Josef Koppelhuber, Rottenmann (Tragwerksplanung);  Diehaustechniker, Jennersdorf (Heizung, Lüftung, Sanitär); Ogrisek & Knopper, Seiersberg (Elektro); Rosenfelder & Höfler Consulting Engineers, Graz (Bauphysik); Norbert Rabl, Graz (Brandschutz); Geolith Consult, Graz (Geologie und Umweltberatung)
Bauherr:
Gem. Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Ennstal, Liezen / Grazer Geriatische Zentren
Fertigstellung: 2015
Standort: Statteggerstraße 100, 8045 Graz
Bildnachweis: Paul Ott, Graz / Dietger Wissounig, Graz

Fachwissen zum Thema

Schrägdachbegrünung (extensiv)

Schrägdachbegrünung (extensiv)

Dach

Dachbegrünung

Expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS)

Expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS)

Dämmstoffe

Expandiertes Polystyrol (EPS)

Produkte aus Mineralwolle

Produkte aus Mineralwolle

Dämmstoffe

Mineralwolle

Bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden trägt neben der Dämmebene auch eine Luftschicht zum Wärmeschutz bei.

Bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden trägt neben der Dämmebene auch eine Luftschicht zum Wärmeschutz bei.

Wand

Vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF)

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Dämmstoffe sponsored by:
Deutsche Rockwool | Kontakt 02043 / 408 408 |  www.rockwool.de