Hotel Longhin in Maloja

Waschbetonfassade mit Kerndämmung aus extrudiertem Polystyrol

Am Fuß des Bergmassivs des Piz Longhin liegt das Schweizer Alpendorf Maloja malerisch zwischen den Tälern des Oberengadin und des Bergells auf einer Höhe von 1.815 Metern. Vor dieser Bergkulisse erhebt sich das Hotel Longhin wie ein großer grauer Fels. Das nach Plänen von Mierta & Kurt Lazzarini Architekten aus Samedan an der Hauptstraße errichtete Gebäude ersetzt einen baufällig gewordenen Vorgängerbau und bietet auf fünf Geschossen Platz für sieben Gästezimmer, 17 Ferienwohnungen, einen kleinen Wellnessbereich und ein Restaurant.

Bei der Gestaltung orientierten sich die Planer an der umgebenden Berglandschaft
Das unterschiedlich gekantete und abgeschrägte Dach dient als fünfte Fassade und ist mit Kies gedeckt
Die Fassade besteht aus groben Waschbetonplatten, die Fenster und Brüstungen sind aus heimischem Lärchenholz gefertigt

Bei der Gestaltung orientierten sich die Planer an der umgebenden Berglandschaft: Sie gaben dem Neubau eine polygonale Form und statteten ihn mit einer rauhen, steinernen Fassade aus groben Waschbetonplatten aus; das unterschiedlich gekantete und abgeschrägte Dach ist mit Kies bedeckt. Aus heimischem Lärchenholz hingegen sind die Rahmen der unregelmäßig über die Fassade verteilten Fenster gefertigt, ebenso die Geländer vor den Loggien und französischen Balkonen.

Zwei getrennte Zugänge führen in das Gebäude hinein: Der Eingang zum Hotel und zum Restaurant erfolgt über die südlich vorgelagerte Terrasse, die Wohnungen werden von der gegenüberliegenden Nordseite erschlossen. Hier liegen auch der Lieferanteneingang und der Zugang zu den Ski- und Fahrradräumen im Keller. Im Erdgeschoss befinden sich das Restaurant mit Bar und Küche, das Felsenstüberl und die Vinothek, von der aus die Gäste das Treiben in der Küche beobachten können. Im ersten Obergeschoss sind entlang der Süd- und Ostfassade die Gästezimmer angeordnet, an der Westseite sowie in den darüber liegenden Geschossen die Wohnungen. Ihre Grundrisse variieren, die Größen reichen von rund 24 Quadratmeter für ein Einzimmerapartment bis 187 Quadratmeter für eine Viereinhalbzimmerwohnung. Die Technik und ein Zivilschutzraum sind im Untergeschoss untergebracht, außerdem WCs und ein Wellnessbereich mit einem schmalen Hof in Richtung Bergmassiv. Die Innenräume sind hell und freundlich gestaltet. Türen, Bodenbeläge und Einbaumöbel sind aus Holz gefertigt, die Wände weiß gestrichen. Einige Flurwände sind in Waschbeton ausgeführt, einige Böden mit steingrauen Platten belegt.

Wärmedämmung/Konstruktion
Das Gebäude wurde in Massivbauweise aus Stahlbeton und Mauerwerk errichtet. Wegen des heterogenen Untergrunds aus Fels und Sand wurde es teilweise auf Pfählen gegründet. Der mehrschalige Aufbau der tragendenden Außenwände besteht von innen nach außen aus einer 21 cm dicken verputzten Stahlbetonwand, einer 14 cm Kerndämmung aus extrudiertem Polystyrol (XPS) mit der Wärmeleitfähigkeit von 0,037 W/mK und einer vorgehängten, 22 cm starken Außenschale aus Waschbeton. Letztere wurden vor Ort erstellt, was eine besondere Herausforderung darstellte und im Vorfeld mehrere Muster erforderlich machte, um die Korngröße des Kieses, die Stabilität und die gewünschte Optik zu entwickeln. Parallel wurden Laboruntersuchungen zur Dauerhaftigkeit des Materials und dessen Frostverhalten durchgeführt. Letztendlich wurde die Fassade mit einem speziellen Zeitmessverfahren erstellt und abgestrahlt, um die gewünschte Waschbetonoberfläche zu erhalten.

Die Bodenplatte ist mit druckbelastbaren Polyurethan-Hartschaum (PUR) in einer Dicke von 8 cm und einer Wärmeleitfähigkeit von 0,030 W/mK gedämmt. Darauf liegt eine 20 mm starke Trittschalldämmplatte aus gekreppter Glaswolle mit einer Spezialbeschichtung aus armiertem Kraftpapier für die Befestigung der Rohre für die Fußbodenheizung. Die Geschossdecken erhielten neben der Trittschalldämmung eine ebenfalls 20 mm dicke Dämmung aus expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS) mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,030 W/mK. Auf den Dachterrassen kamen 12 cm starke, im Gefälle verlegte Terrassendämmplatten mit erhöhter Druckfestigkeit aus Polyisocyanurat (PIR) zum Einsatz. Mit einer beidseitigen Deckschicht aus Aluminium erreichen die Platten eine Wärmeleitfähigkeit von 0,022 W/mK. Die flach geneigten Dachflächen wurden mit 16 cm PIR-Dämmplatten mit einer beidseitiger Deckschicht aus Mineralvlies und einer Wärmeleitfähigkeit von 0,025 W/mK belegt.

Das Gebäude wird mittels Wärmepumpen unter Nutzung von Erdwärme beheizt. Das eingebaute Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung dient lediglich dem Restaurantbetrieb, die Hotelzimmer und Wohnungen werden über die Fenster gelüftet.

Bautafel

Architekten: Mierta & Kurt Lazzarini Architekten, Samedan
Projektbeteiligte: Martin Gini, Maloja (Tragwerksplanung); Siplan, St. Moritz (Elektroplanung); Kuster & Partner, St. Moritz (Bauphysik); Yvo Vitali, Zuoz (Sanitär); Tini Semadeni, La Pint-Chamuess (Heizung); Bernina Bau Labor, Pontresina und Geo Bau Labor, Chur (Betonspezialisten, Materialprüfung)
Bauherr: Baugesellschaft Longhin, St. Moritz
Fertigstellung: 2015
Standort: Hauptstraße 40a, CH-7516 Maloja
Bildnachweis: Ralph Feiner, Malans; Mierta & Kurt Lazzarini Architekten, Samedan

Fachwissen zum Thema

Produkte aus Mineralwolle

Produkte aus Mineralwolle

Dämmstoffe

Mineralwolle

Verschiedene Ausführungen von PIR-Dämmplatten mit und ohne Kaschierung

Verschiedene Ausführungen von PIR-Dämmplatten mit und ohne Kaschierung

Dämmstoffe

Polyisocyanurat-Hartschaum (PIR)

Polyurethan-Hartschaum (PUR)

Dämmstoffe

Polyurethan-Hartschaum (PUR)

Zweischaliges Mauerwerk bei einem Einfamilienhaus

Zweischaliges Mauerwerk bei einem Einfamilienhaus

Wand

Zweischaliges Mauerwerk

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Dämmstoffe sponsored by:
Deutsche Rockwool | Kontakt 02043 / 408 408 |  www.rockwool.de