_Geneigtes Dach

Im Ortskern der südlich von Wien gelegenen Marktgemeinde Perchtoldsdorf, entstand ein neues Einfamilienhaus in Niedrigenergie-Bauweise. Aufgrund der Ortsbild-Schutzzone hatte das Team von Swap Architekten die Auflage, den Neubau in die eingeschossige dörfliche Gebäudestruktur des rund 16.000 Einwohner zählenden Weinortes harmonisch einzufügen. Gleichwohl wünschten sich die Bauherren ein modernes Gebäude mit möglichst großzügigen und gut belichteten Wohnräumen.
 
Der Entwurf für den Neubau auf einem relativ kleinen, 287m² großen Eckgrundstück basiert auf der U-förmigen Typologie des baufälligen Bestandshauses, bei dem es sich um ein ehemaliges sogenanntes Hauerhaus (Winzerhaus) mit Innenhof handelte. Jedoch gestalteten die Architekten das neue Gebäude offener, indem sie den Hof zu einer angrenzenden parkähnlichen Grünfläche hin neu ausrichten. Die eingeschossige Straßenfassade orientiert sich an den Proportionen der historischen Nachbarbebauung. In einer Putzwand liegen zurückversetzte Lochfenster sowie die Eingangstür und das Garagentor. Die relative Geschlossenheit in Richtung Straße wird kompensiert durch eine fast vollständig verglaste Fassade auf der Hofseite, die aufgrund der besonderen Dachform die Höhe von zwei Geschossen erreicht.
 
Eine weitere Besonderheit des Hauses ist das Fehlen eines Flurs im Erdgeschoss. Die gestaffelte Anordnung der um den Hof gruppierten Wohnräume vom öffentlicheren zum privateren Bereich hin erlaubt einen offenen Wohngrundriss mit Durchgangszimmern. Durch Schiebetüren können die Räume voneinander getrennt werden, und auch zum Hof lassen sich Schiebtüren öffnen, sodass dieser als Erweiterung des Wohnraums und Erschließungszone genutzt werden kann.

Die Treppe ins obere Stockwerk führt über eine Galerie zur Bibliothek. Beide sind über einen Luftraum mit dem Wohnzimmer verbunden und befinden sich in dem über zwei Geschosse verglasten Bereich. Aus der Bibliothek gelangt man auf eine großzügige Terrasse, von der eine Außentreppe auf den Hof hinunter führt. Der größere Teil des Dachgeschosses wird derzeit nicht als Wohnraum genutzt, ein späterer Ausbau ist jedoch möglich.

Dach
Der L-förmige, an der Straße liegende Gebäudeteil trägt ein Satteldach mit einer Traufhöhe von 3,95 und einer Firsthöhe 6,95 Metern. Beim rückwärtigen, dem Nachbargrundstück zugewandten Baukörper wurde der Giebel zum Hof hin ausgerichtet, sodass die Giebelfläche zur Verglasung zur Verfügung stand. Außerdem ist hier die Traufhöhe angehoben, sodass für die Bibliothek eine Mindestraumhöhe von gut zwei Metern und eine weitere Glasfläche mit Durchgang zur Terrasse entstand. Am Übergang der beiden Dachgeometrien werden die unterschiedlichen Traufhöhen durch eine fallende Traufe entlang der einen Hofseite verbunden. Der daraus resultierende schräge Drempel wurde ebenfalls verglast. Die Dachräume des L-förmigen Satteldachs werden zur Straße hin über Dachflächenfenster belichtet.

Unter der Dachdeckung aus Faserzementplatten ist ein Unterdach mit Unterspannbahn und Vollschalung angebracht. Die Dämmebene bilden eine Vollsparrendämmung und zusätzliche eine gedämmte Installationsebene. Die luftdichte Ebene wird durch eine OSB-Verschalung hergestellt.
 
Dachaufbau mit einem U-Wert von 0,128 W/m²K:

• 10 mm Faserzementplatten
• 30 mm Lattung
• 50 mm Konterlattung
• diffusionsoffene Unterspannbahn
• 25 mm Schalung
• 260 mm Sparren / Dämmung Steinwolle
• 15 mm OSB als luftdichte Ebene
• 50 mm Querlattung als Installationsebene / Dämmung Steinwolle
• Dampfsperre
• 15 mm Gipskartonfeuerschutzplatte

Bautafel

Fachwissen zum Thema

Bauwerke zum Thema