Ferienhaus am Neufelder See

Tiefschwarzer Holzbau für drei Geschwister

Seit durch Fluten eines alten Braunkohletagebergwerks im Jahr 1932 der Neufelder See entstand, hat er sich schnell zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt. Rund 50 Kilometer von Wien entfernt, bietet er ideale Bedingungen für die sommerliche Erholung. Kein Wunder also, dass die Kleingartenparzellen, die sein Ufer säumen, sehr begehrt sind. Durch den derzeit sich vollziehenden Generationenwechsel wird dennoch gelegentlich eine Parzelle frei. Und manchmal auch zwei benachbarte – so wie unlängst am Ostufer des Sees. Drei Geschwister, deren Eltern hier bereits ein Ferienhaus besitzen, griffen sofort zu. Sie beauftragen den Wiener Architekten Maximilian Eisenköck mit der Planung eines eigenen, gemeinsamen Wochenendhauses.

Im südlichen Gebäudeflügel befinden sich zwei Wohnungen
Drei Geschwister mit ihren Familien nutzen das Gebäude
Nordostecke mit dem See im Hintergrund

Zur umliegenden Bebauung sich abgrenzend, öffnet sich das u-förmige Gebäude mit einem Patio zum See. In den beiden äußeren, zweigeschossigen Flügeln sind drei Wohnungen untergebracht: zwei im südlichen, eine im nördlichen. Der eingeschossige Mittelteil nimmt eine Sauna und den Haustechnikraum auf, darüber befindet sich eine Dachterrasse. Von der Ostseite wird das Gebäude erschlossen. Eine von außen kaum wahrnehmbare Tür führt durch einen Gang in den Innenhof, wo jede Wohneinheit über einen eigenen Zugang verfügt. Bei den ebenerdigen Apartments ist er in die raumhohen Verglasungen zur jeweiligen Terrasse integriert, bei der Wohnung im Obergeschoss liegt er am Ende einer filigranen Stahltreppe in der Nordfassade über dem Mitteltrakt. Jede Einheit besitzt einen großzügigen Wohn- und Essraum mit offener Küche auf der Westseite sowie zwei weitere Zimmer und ein kleines Bad. Die gesamte Nutzfläche beträgt 220 Quadratmeter.

Das Erscheinungsbild des Ferienhauses prägen die unterschiedlich großen, tiefschwarz lasierten Sperrholzplatten aus Okoumé, einer westafrikanischen Balsaholzart mit schöner Maserung. Gefasst werden sie von schmalen, ebenfalls schwarz gefärbten Lärchenholzleisten, die einem geometrischen Muster gleich, die Fassaden überziehen und in ihrer Anordnung an ein Bild von Mondrian erinnern  – nur eben ohne Farben. Flächenbündig in die Außenwände eingelassen sind riesige Glaselemente, die sich zum Patio und zum See hin aufschieben lassen. Die darüberliegenden Decken verjüngen sich zum Rand hin, sodass die schlanken Fensterrahmen den oberen Gebäudeabschluss zu bilden scheinen.

Im Gegensatz zur schwarzen Fassade herrschen in den Innenräumen helle Farben vor; aber auch hier ist Holz das bestimmende Material. Es bedeckt Wände, Decken und Türen, die Fensterlaibungen, Einbauschränke und Küchenmöbel. Lediglich die Böden sind davon ausgenommen. Sie bestehen aus geschliffenem und beschichtetem Sichtestrich.

Wärmedämmung/Konstruktion
Das teils ein-, teils zweigeschossige Gebäude wurde in Holzbauweise auf einer Stahlbetonbodenplatte errichtet. Die Tragstruktur der Außenwände besteht aus 160 mm tiefen Holzständern, deren Zwischenräume mit einer Einblasdämmung aus Holzfasern ausgefüllt sind. Außenseitig wurde erst eine diffusionsoffene Holzfaserplatte angebracht, darauf die 15 mm starken Fassadenplatten. Um in den extrem schmalen Deckenbereichen oberhalb der Verglasungen Wärmebrücken zu vermeiden, wurde hier ein Streifen 25 mm dickes Vakuumisolationspaneel (VIP) eingebaut. Dessen Wärmeleitfähigkeit beträgt 0,003 W/mK, die des Holzfaserdämmstoffs 0,040 W/mK.

Die Flachdächer und die Dachterrasse sind mit einer Gefälledämmung aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum (EPS) gedämmt. Ihre Dicke beträgt auf den Flachdächern im Mittel 17 cm, auf der Terrasse 14 cm, die Wärmeleitfähigkeit 0,035 W/mK. Die druckfeste Dämmung auf der Bodenplatte besteht aus extrudiertem Polystyrol (XPS) in 10 cm Dicke, ebenso wie die 8 cm starke Perimeterdämmung im Bereich des Stahlbetonsockels.

Bautafel

Architekten: Maximilian Eisenköck, Wien
Projektbeteiligte: Mathias Kronreif, Werfen (Tragwerksplanung); Zimmerei Lottermoser, Pfarrwerfen (Holzbau); Fuchs Glas-Technik, St. Valentin (Glasbau)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2015
Standort: Neufeldersee, 7053 Hornstein, Burgenland
Bildnachweis: Maximilian Eisenköck, Wien

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Holzfasern werden durch das mechanische Zerfasern von entrindetem Restholz aus der Sägeindustrie gewonnen.

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Vakuumisolationspaneel mit einem Kern aus einem mikroporösen Kieselsäurepulver und einem Trübungsmittel, umhüllt mit einer gas- und wasserdampfdichten Kunststofffolie

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