Fast autarkes Sonnenhaus

Solarthermie und Photovoltaik decken Großteil des Energiebedarfs

Größtmögliche Unabhängigkeit von der kommunalen Energieversogung und damit von Öl und Gas zugunsten regenerativer Energiequellen wünschen sich viele private Bauherren. So auch eine vierköpfige Familie im oberbayerischen Prien, deren Eigenheim nahezu ausschließlich selbst produzierte Solarenergie für die Strom- und Wärmegewinnung nutzt.

Gegenüber dem Bebauungsplan wurde der Baukörper um neunzig Grad gedreht, um die Längsseite komplett nach Süden ausrichten zu können.
Die Holzverschalung der Fassade soll mit den Solarthermie-Elementen harmonieren.
Die Solarthermie-Anlage deckt 70 Prozent des Bedarfs an Heizung und Warmwasser, für die fehlenden 30 Prozent steht ein Scheitholzofen mit Holzvergaser bereit.

Damit sich die Vorstellungen der Bauherrschaft umsetzen ließen, mussten zunächst die Vorgaben des städtischen Bebauungsplans in die Planung integriert beziehungsweise durch Überzeugungsarbeit angepasst werden. Das betraf vor allem die Ausrichtung des Gebäudes, die gegenüber den ursprünglichen Vorgaben um neunzig Grad gedreht wurde, um die Längsseite exakt nach Süden ausrichten und im gewünschten Maß zur solaren Strom- und Wärmegewinnung nutzen zu können.

Das Energiekonzept

Auf dem geforderten flach geneigten Satteldach ließen die Planenden die Photovoltaikelemente montieren – für die Stromerzeugung ist ein Winkel von 22 Grad gut geeignet. Die Solarthermieanlage hingegen wurde an der Südfassade angeordnet. Durch die 90-Grad-Neigung kann im Winter – wenn der Bedarf an Warmwasser für die Heizung am größten ist – die Einstrahlung der tief stehenden Sonne bestmöglich genutzt werden. Ein Scheitholzofen mit 31 kW Nennleistung und einem Holzvergaser ergänzt die Solarthermieanlage und erreicht einen hohen Wirkungsgrad bei niedriger Emission. Ein Pufferspeicher mit einem Füllvolumen von 4.700 Litern ist über zwei Geschosse angelegt.

Da der Solarstrom zu großen Teilen von vormittags bis nachmittags erzeugt wird, also genau zu der Zeit, in der wenig Strom benötigt wird, wurde außerdem ein Solarstromspeicher mit 19,5 Kilowattstunden Speicherkapazität eingebaut. So steht auch abends, wenn die ganze Familie zu Hause ist, ausreichend Solarstrom zur Verfügung. Außer im Haus wird dieser auch zur Ladung des Elektroautos der Familie genutzt. Dazu befindet sich auf dem Dach des Carports eine weitere Photovoltaikanlage.

Passivhausstandard

Das Haus wurde mit Wärmedämmziegeln gemauert, der hölzerne Dachstuhl ist mit Holzfaserdämmung gegen Heizenergieverluste geschützt. Damit erreicht das Gebäude den KfW-Effizienzhaus-Standard 55. Da konsequent darauf geachtet wurde, Wärmebrücken zu vermeiden, entspricht es stellenweise sogar dem Passivhausstandard. Zwei getrennte Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung ergänzen das Energiekonzept.

Im ersten Jahr des Betriebs (Juli 2018 bis Juni 2019) deckte die Solarthermie siebzig Prozent des Bedarfs an Heizung und Warmwasser ab, für die fehlenden dreißig Prozent wurde im Kachelofen Buchenholz aus dem Forst eines lokalen Bauern vergast. Die Photovoltaikanlage deckt den Bedarf an Strom im Gebäude zu neunzig Prozent ab. Das Elektroauto konnte achtzig Prozent der benötigten Energie aus solarer Einstrahlung beziehen.

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