Einfamilienhaus in Berlin

Sole/Wasser-Wärmepumpe, Warmwasserspeicher und Lüftungsanlage

Ein Häuschen im Grünen und trotzdem nah an der Stadt? Davon träumen viele Großstädter, insbesondere Familien mit Kindern. So auch eine fünfköpfige Familie, die im südlichen Berliner Bezirk Buckow ein Einfamilienhaus aus den 1960er-Jahren erwarb, da ihr altes Heim in der Innenstadt zu klein geworden war. Ländliche Idylle, ältere Wohnsiedlungen aus den 1930er- und 1950er-Jahren sowie Kleingartenanlagen prägen weite Teile des Ortes – nur 30 Minuten Autofahrt von Berlins Mitte entfernt. Um den Altbau den Bedürfnissen der Familie und den heutigen energetischen Standards anzupassen, plante das Berliner Architekturbüro Roswag und Jankowski den Umbau des Einfamilienhauses.

Seitliche Anbauten wurden weiß verputzt
Die offene Küche ist hell gestaltet
Wohn- und Essbereich gehen fließend ineinander über

Zunächst wurden alle Dach- und Wandüberstände, ungedämmte Rollladenkästen, das massive Eingangspodest sowie der Balkon im Obergeschoss abgerissen bzw. demontiert, um Wärmebrücken zu minimieren bzw. zu beseitigen. Danach erhielt der nun, auf seine eigentliche Form reduzierte und zurückgebaute Flachdachbau, eine neue Hülle. Eine vor die Außenwände gehängte Holzvorsatzschale nimmt die 30 cm dicke Zellulosedämmung auf. Die Vorsatzschale aus leiterartigen Trägerelementen wurde an die Bestandswände geschraubt und anschließend mit Holzweichfaserplatten beplankt. Den äußeren Abschluss des Fassadenaufbaus bildet eine hinterlüftete Lärchenholz-Fassade. Seitliche Anbauten an den Schmalseiten des Gebäudes sowie der Sockelbereich sind weiß und grau verputzt. In den Leibungen wurden die Blendrahmen der neuen Fenster durch eine zusätzlich angebrachte Holzweichfaser-Platte überdämmt. Die veralteten Fenster waren entfernt worden und durch Holzfenster mit Wärmeschutzverglasung ersetzt.

Über den leicht zurückversetzten Eingang an der Süd-West-Seite gelangen die Bewohner ins Gebäude, welches eine Bruttogeschossfläche von 213 m² aufweist. Neben einem Arbeitszimmer und einem WC findet man im EG einen großzügig und offen gestalteten Wohn- und Essbereich mit integrierter Küche. Eine südöstlich angelegte, teils mit einer Pergola überdachte Terrasse lädt zum Verweilen im Freien ein. Im westlichen Teil des Erdgeschosses wurde eine knapp 48 m² große Zwei-Wohnung mit separatem Eingang untergebracht. Von außen ist diese Einlieger-Wohnung durch ihren hellen Putz, anstelle der Holzfassade ablesbar.

Im OG stehen den Bewohnern fünf Zimmer und zwei voneinander getrennte Badezimmer zur Verfügung. Die Grundfläche des Obergeschosses ist insgesamt kleiner als im EG, da die Einlieger-Wohnung nicht überbaut ist, sondern von einem Flachdach abgeschlossen wird. Im Kellergeschoss finden ein Technik- sowie Nebenräume Platz.

Gebäudetechnik
Im Technikraum sind die Sole/Wasser-Wärmepumpe, der Warmwasserspeicher sowie das Lüftungsgerät untergebracht. Die Wärmepumpe nutzt über zwei Erdsonden, die sich in knapp 100 Metern Tiefe befinden, dauerhaft im Erdreich gespeicherte Wärme und verwendet sie zur Beheizung und Warmwasserversorgung beider Haushalte. Über eine in allen Wohn- und Schlafräumen installierte Fußbodenheizung wird die Wärme abgegeben. Im Sommer kann sie wiederum zur passiven Kühlung des Gebäudes genutzt werden. Hierbei wird die niedrige Temperatur des Erdreichs über einen Wärmetauscher auf das Heizungswasser der Fußbodenheizung übertragen, ohne dass die Wärmepumpe aktiv arbeiten muss.

Ein elektrisch betriebener 1,70 m hoher und 70 cm breiter Standspeicher mit einem Verfassungsvermögen von 300 Litern gewährleistet die Warmwasserversorgung. Ausgestattet mit speziellen Glattrohr-Wärmetauschern wird die Wärme effizient übertragen.

Eine zusätzlich installierte Lüftungsanlage versorgt das Gebäude fortwährend mit Frischluft. Dabei entzieht sie im Gegenstromverfahren der Abluft die Wärme und nutzt diese um die frische Zuluft vorzuwärmen (siehe auch Beitrag Wärmerückgewinnung in Lüftungsanlagen). Mit diesem Verfahren können bis zu 90% der Energie zurückgewonnen werden. Den Wohnbereichen wird so regelmäßig Frischluft über Öffnungen im Deckenbereich zugeführt, in Küche und Bad wird die gebrauchte Luft wieder abgezogen. Über eine Fernbedienung ist die Luftmenge in drei Stufen einstellbar, sodass die Luftwechselrate jederzeit an die Ansprüche der Bewohner anpassbar ist. Ein leicht zu wechselnder Filter befreit die Luft von Staubpartikeln.

Bautafel

Architekten: Roswag und Jankowski Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: Ziegert Seiler Ingenieure, Berlin (Tragwerksplanung); Planungsteam Energie + Bauen, Berlin (Beratung TGA); Stiebel Eltron, Holzminden (Lüftungsanlage, Sole/Wasser-Wärmepumpe, Warmwasserspeicher)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2008
Standort: Berlin-Buckow
Bildnachweis: Torsten Seidel, Berlin und Roswag und Jankowski Architekten, Berlin

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