Diane von Furstenberg Studio in New York/USA

Heliostatische Belichtung über gläsernen Dachdiamanten

Im Südwesten von Manhattan liegt New Yorks ehemaliger Fleischverarbeitungsbezirk, der Meatpacking District. Nach sozialen Umstrukturierungsprozessen in den 1990er Jahren haben sich hier zahlreiche Designer niedergelassen, darunter das Diane von Furstenberg Studio, die Firmenzentrale des gleichnamigen Modelabels. Es hat seinen Sitz in einem ehemaligen Industriegebäude, das zuvor vom New Yorker Architekturbüro Work Architecture Company grundlegend saniert, umgebaut und erweitert wurde.

Der Firmensitz liegt im ehemaligen Fleischverarbeitungsbezirk der Stadt New York
Der Glasaufbau vergrößert das Penthouse, dessen Dach begrünt und mit einer Terrasse ausgestattet ist
Besonderes Augenmerk legten die Architekten auf den Übergang zwischen alter Bausubstanz und neuen An-, Ein- und Aufbauten

Das im typischen Stil der roten New Yorker Backsteinbauten errichtete Haus verfügt über rund 2.790 m², die sich auf vier Vollgeschosse, einen Keller, ein Penthouse im fünften Obergeschoss sowie einen gläsernen Dachaufbau verteilen, der wegen seiner Form Diamant genannt wird. Insgesamt bietet es Platz für die Büros und Arbeitsräume von 120 Mitarbeitern. Zentrale Schnittstelle ist die einläufige breite Treppe, die das Gebäude vom Erdgeschoss bis zum Dach durchdringt. Von ihr lassen sich nicht nur sämtliche Räume erreichen, sie ist auch wichtiger Bestandteil des Beleuchtungskonzeptes. Und das funktioniert wie folgt: Am oberen Ende der Treppe befinden sich Heliostate (Sonnenlicht-Lenkspiegel), die das Tageslicht in das Gebäude leiten. Der Hauptspiegel ist im Deckenbereich zwischen Penthouse und Glasaufbau installiert. Er lenkt das Licht auf einen fest installierten Sekundärspiegel, der es wiederum auf kleinere Spiegel im Treppenverlauf umleitet und auf die einzelnen Geschosse verteilt (siehe Abb. 16). Auf diese Weise erhalten auch die innen liegenden Bereiche des Gebäudes natürliches Tageslicht. Ein zusätzlicher Blickfang sind Glaskristalle, die an vertikalen Stahlseilen auf beiden Seiten der Treppe befestigt sind und glitzernde Lichtreflexionen erzeugen.

Glas
Besonderes Augenmerk legten die Architekten auf den Übergang zwischen alter Bausubstanz aus Ziegelmauerwerk und neuen Einbauten, den sie durch den gezielten Einsatz von Licht und Glas betonen. Dieses kommt in verschiedenen Ausführungen zur Anwendung: Neben rahmenlosen Raumabtrennungen und absturzsichernden Umwehrungen im Inneren des Gebäudes sind auch große Abschnitte der Fassade verglast. Dies wird jedoch erst auf den zweiten Blick deutlich. So ist das Erdgeschoss zur Straße hin komplett von einer gläsernen Außenhülle umschlossen. In geringem Abstand davor liegen die gusseisernen Stützen der vorhandenen Tragstruktur. Auch das etwas zurückspringende Penthouse im fünften Obergeschoss ist mit einer Glasfassade ausgestattet.

Am auffälligsten ist der gläserne Baukörper auf dem Dach des Gebäudes: Über zwei Geschosse umspannt die Struktur aus Stahlprofilen und dreieckigen Glasscheiben das Penthouse. Die Knotenpunkte wurden aus optischen Gründen gefräst. Die Verglasung besteht aus zweifachem Isolierglas. Eine transluzente PVB-Folie im Verbundsicherheitsglas der oberen Scheiben schützt vor direkter Sonneneinstrahlung.

Bautafel

Architekten: Work Architecture Company, New York City
Projektbeteiligte: Goldstein and Associates, New York (Tragwerksplanung); Bellapart S.A.U., Olot/E (Bauunternehmer Diamant); Tillotson Design Associates, New York (Lichtdesign); Bomin Solar, Kleve (Heliostatisches Belichtungssystem)
Bauherr: Diane von Furstenberg (DVF) Studio, New York
Fertigstellung: 2007
Standort: 874 Washington Street, New York, NY 10014, USA
Bildnachweis: Elizabeth Felicella, New York

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