Windsog
Der Windsog ist eine Windlast, die auf das Dach und dessen
Deckung einwirkt. Allgemein versteht man darunter die Kraftwirkung
an Oberflächen in Folge des Bernoulli-Effektes. Der Satz von
Bernoulli besagt: „die Summe von statischem und dynamischem
Luftdruck ist konstant.“
Die Ursache für das Entstehen des Sogs ist der Luftdruck. Der
Druck der ruhenden Luft im Gebäudeinneren bzw. im Bauteil selbst
(z.B. in der Dämmung) ist höher als der Luftdruck der Windströmung.
Als ruhende Luft wird ein Zustand bezeichnet, in der sich die
Gasteilchen gleichmäßig in alle sechs möglichen Richtungen – nach
rechts, links, oben, unten, vorne und hinten – bewegen. Gerät
die Luft aber bei Wind in Bewegung, fliegen mehr Gasteilchen in
eine Windrichtung als in die restlichen fünf Richtungen.
So bewegen sich innerhalb der Dämmung mit ruhender Luft alle
Gasteilchen gleich verteilt in alle sechs Richtungen. Über der
Dämmung – außerhalb des Bauteils – bewegen sich mehr
Gasteilchen zum Beispiel nach rechts als in die restlichen fünf
Richtungen und somit auch weniger nach unten. So wird die Deckung
oberhalb der Dachabdichtung
von innen heraus nach oben gedrückt. Der Windsog von außen ist
somit der mangelnde Gegendruck der Luft nach unten.
Strömt der Wind auf eine Gebäudekante, entsteht Staudruck: Die
Bewegung der Gasteilchen staut sich und übt Druck auf die Fassade
aus. Die Umlenkung der Windrichtung erzeugt Wirbel an den
Gebäudekanten. Auf der windabgewandten Seite von Dächern und
Gebäuden (Leeseite) tritt eine abhebende bzw. ziehende Kraft –
der Sog – auf.
Zur Vermeidung von Windsogschäden müssen die Bauteile so
konstruiert werden, dass die Kräfte entsprechend DIN 1055-4
Einwirkungen auf Tragwerke: Windlasten sicher aufgenommen
werden können.