Sgraffito
Bei Sgraffito handelt es sich um eine historische Putztechnik, die erstmals in der Renaissance zur Herstellung von Fassadendekorationen eingesetzt wurde. Der Begriff stammt aus dem Italienischen und lässt sich mit Ritz- oder Kratzputz übersetzen. Zunächst war diese Putztechnik vorwiegend in Italien vorzufinden und stellte eine Alternative zur Wandmalerei dar. Doch auch in Mitteleuropa entstanden in mehreren Gegenden einige bis heute existierende Gebäude, die mittels Sgraffito mit plastischen, künstlerischen Reliefs versehen wurden.
Zur Durchführung der Putztechnik werden mehrere Lagen farbiger Putze und Anstriche auf eine Wandfläche aufgetragen. Ein Untergrund aus Kalkputz stellt die unterste Schicht dar, es folgen mehrere Lagen durchgefärbter Kalkanstrich sowie Mörtel. Mit einem Kratzeisen, Nägeln oder Schlingen werden in die obersten Schichten ornamentale oder geometrische Muster eingeritzt, sodass der darunterliegende Putz sichtbar wird. Anschließend härtet der Kalkmörtel aus.
Für das Ergebnis ist eine umfangreiche Vorplanung erforderlich. Auch wenn es sich bei den Verzierungen um einfache, abstrakte Motive mit klarer Linienführung handelt, besitzen die Darstellungen meist einen tieferen Sinn, der den Regionen entsprechend unterschiedliche Interpretationen zulässt. Trotz der oft fragilen Ästhetik der Darstellungen besitzt die Technik, auch unter ungünstigen Witterungsverhältnissen, eine extrem lange Haltbarkeit.