Villa las Brisas in Palma de Mallorca

Faltwerk aus Kupferpaneelen als zentrale Verbindungstreppe

Am Rande der Inselhauptstadt Palma de Mallorca entwarfen die russischen Architekten von Studio Mishin die Villa las Brisas als Teil eines zwei Hektar großen, eingefriedeten Geländes mit Spabereich, Innen- und Außenpool. Das Gebäudeensemble liegt gestaffelt am Hang, das zweigeschossige Haupthaus erhebt sich über einem weiträumigen Sockelbau als Ausgangspunkt für weitere Anbauten. Seine Front ist mit großen Verglasungen nach Süden zum Mittelmeer gerichtet, vor direkter Sonne schützen Brise-Soleils. Die übrigen Seiten sind gerahmt durch ein gabionenartiges Metallgeflecht aus Kupfer, umrankt von Grünpflanzen.

Nahezu 12.000 Perforationen wurden an den Paneelen ausgeführt
Die Treppe ist zentrales Verbindungselement über drei Ebenen
Faltwerk aus Kupfer ohne sichtbare Verbindungselemente

Als die Villa bereits weitgehend fertig gestellt war, fehlte noch eine zentrale Treppe als verbindendes Element der oberen Etagen mit dem Sockel. Für die Gestaltung sollte das Thema der Kupfer-Gabionen im Außenbereich aufgenommen und nach innen fortgesetzt werden. Mit der strukturellen Planung und Beleuchtung innerhalb des zentralen Treppenraums an der Südfassade beauftragten die Architekten die Ingenieure von Arup aus Berlin.

Diese konzipierten ein skulpturales Faltwerk aus unregelmäßig perforierten Kupferpaneelen, dessen tragende Struktur verhüllt bleibt. Jeweils zwei Treppenläufe mit dazwischenliegendem Podest verbinden die drei Ebenen. Sie durchschneiden den tiefen, an den Innenseiten weitgehend geschlossenen Treppenraum im Grundriss Z-förmig: drei Treppenläufe liegen parallel versetzt übereinander, der zweite von oben verläuft diagonal dazwischen. Gehalten werden die Läufe von Stahlträgern, die in den Betondecken verankert sind, die Geländer bestehen aus Leimholz-Paneelen, ummantelt von behandeltem Kupfer. Dessen leuchtend rötlich-braune Farbe ist effektvoll illuminiert, die kantig geformten Paneele überlagern sich zu einem dynamischen Gebilde im Raum.

Speziell für die Treppenkonstruktion wurden insgesamt fast 200 Quadratmeter Verbundpaneele angefertigt und verborgen untereinander befestigt. Die annähernd 12.000 Perforationen wurden mit einem CNC-Wasserstrahlschneider durchgeführt. Die Paneele sind zum Teil vollständig perforiert, zum Teil auch nur die Kupferhaut. Die Beleuchtung erfolgt über LED und Glasfasertechnologie, um die Wartung zu minimieren. Die Licht leitenden Glasfasern sind an der Innenseite der Paneele schlangenförmig befestigt und mit Generatoren verbunden, die unterschiedlich positioniert sind. Außerdem sind Lichtwellenleiter zwischen Treppenstufen und Geländer verlegt. Die stählernen Handläufe und Pfosten sind ebenfalls mit Kupfer ummantelt. us

Bautafel

Architekten: Studio Mishin, St. Petersburg
Projektbeteiligte: Consestelrich Empresa Constructora, Palma de Mallorca (Generalunternehmer); Arup Materials and Arup Lighting Design, Berlin (Treppe und Lichtplanung); Plexwood, Utrecht (Leimholzplatten)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2012
Standort: Palma de Mallorca, Spanien
Bildnachweis: Quintin Lake Photography, Oxford

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