_Schiefer

Eines der neuesten Bauvorhaben des Architekten Wilfried Maria Pilhatsch ist eine Villa in Alfter bei Bonn. Die Anlage umfasst vier hierarchisch gestaffelte Bereiche: zwei recheckige und ein quadratisches Bauvolumen sowie einen, als Atrium ausgebildeten, offenen Innenhof. Alle vier Bereiche zusammen bilden im Grundriss ein Quadrat.

Die Aufteilung der Baukörper ist auch im Innern durch die Trennung der Funktionen ablesbar geblieben. Die Öffnungen in den Fassaden wurden großflächig gehalten, sodass sich das Gebäude nach außen klar strukturiert abzeichnet. Herausragendes Element der Villa ist jedoch das ungewöhnliche Schieferdach. Jeder der drei Kuben verfügt über einen eigenständigen Dachabschluss, der aus den zwei verschiedenen Materialien Schiefer und Aluminium besteht. Der daraus entstehende leicht gestaffelte Eindruck soll eine „mediterrane Atmosphäre" vermitteln. Die Verweise auf einen „römischen" Baustil mit ablesbaren Funktionsbereichen, offenem Innenhof und flachen Schieferdächer sind explizit vom Bauherren und Architekten gewünscht.

Schiefer
Die Villa hat ein massives Betondach als Konstruktionsebene. Darauf sind Sparren, Wärmedämmung, Luftschicht, Vollschalung und Vordeckung montiert. Die Rechteck-Doppeldeckung wurde mit Intersin-Schiefer ausgeführt.

Die wärmegedämmte Konstruktion ist insgesamt über 35 cm dick. Entsprechend sperrig wäre die Traufe ausgefallen. Daraus entstand die Idee der Staffelung. Die mit einer schwachen Neigung versehenen Dachflächen enden in einer umlaufenden, innen liegenden Dachentwässerung, die von einem umlaufenden Aluminiumrahmen gesäumt wird. Dieser metallene Rahmen läuft spitzwinklig aus und verleiht dem ansonsten schweren Betondach ein leichteres Aussehen. Unterstützt wird der Eindruck noch von den zum Atrium großzügig verglasten Wohnebenen mit schlanken Stahlstützen. Der umlaufend überdachte Gang des Atriums wurde als Flachdach ausgebildet.

Bautafel