Umbau Forschungsinstitut Trippenhuis in Amsterdam

Verjüngungskur für den Klassizismus

Im Zentrum von Amsterdam steht das Trippenhuis, das Teil eines Gebäudeensembles ist, direkt an der Kloveniersburgwal, eine der ältesten Grachten der Stadt. Erbaut von 1660 bis 1662 nach Plänen des Architekten Justus Vingboons stellt es mit seiner monumentalen Fassade ein führendes Beispiel klassizistischer Bauten der niederländischen Hauptstadt dar. Die Brüder Louis und Hendrick Trip, vermögende Waffen- und Munitionshändler, ließen den mehrteiligen Komplex, der aus einem Hauptgebäude und einem rückwärtigen Gartentrakt besteht, einst im 17. Jahrhundert errichten.

In Bronze gegossene Paneele als Verkleidung und bodentiefe Fenster sind Teil der durch das Office Winhov verantworteten Verjüngungskur.
Die Fassade zum Innenhof wurde ebenfalls neu gestaltet.
Das Trippenhuis um 1870 mit dem Kanal im Vordergrund.

Obwohl das Trippenhuis im Laufe der Zeit immer wieder umgebaut und durch die Verbindung mit benachbarten Häusern erweitert wurde, blieb der prunkvolle Charakter erhalten. Die Räume der einzelnen Gebäudeteile sind miteinander verbunden und reihen sich vom Haupthaus über den rückwärtigen Trakt bis zum Innenhof aneinander. Seit 1812 nutzt die Königliche Niederländische Akademie der Wissenschaften (KNAW) den Komplex für Symposien und die Beherbergung von Mitarbeitern und Gäste. Der Entwurf für die 2019 abgeschlossene Neugestaltung und Sanierung des Empfangsbereichs, der Säle und des Auditoriums auf der Gartenseite stammt von den Amsterdamer Architekten Office Winhov.

In Bronze gegossene Fassade

Neben der Neustrukturierung der Zugänge und Treppenhäuser bringen neue Lichtschächte Tageslicht in das tiefe Gebäudeensemble. Geschickt wurden neue Wartungs- und Technikanlagen in das Konzept integriert. Der neue Empfangsbereich und die unterschiedlichen Räume erhielten neben modernen Designelementen Farben und Materialien, die sich an der historischen Gestaltung orientieren. Ein Teil der Fassaden der Straßenseite und im Innenhof erhielten im Erdgeschoss eine bodentiefe Verglasung und wurde mit aus Bronze gegossenen Paneelen verkleidet. Die metallene Oberfläche soll an die ursprünglichen Besitzer und deren Geschäft erinnern. Die durch die Öffnung der repräsentativen Fassade zum Kloveniersburgwal angestrebte einladende Geste soll das Selbstverständnis der KNAW verkörpern und eine Verbindung zwischen den Besuchern und den historischen Räumen herstellen.

Dämmstoffe: Statische und energetische Sanierungsmaßnahmen

Für die Sanierung wurden mehrere wesentliche Eingriffe am Gebäudebestand vorgenommen. Die Fassade wurde angepasst und verstärkt, um das Gebäude vor Belastungen zu schützen. Im Bereich der Eingänge stellte man große Aussparungen für die haustechnischen Anlagen her, vor allem zur Steuerung der Luftaufbereitung. An verschiedenen Stellen wurden Portale hergestellt, um die Durchgängigkeit in den tiefen Gebäudeteil großzügig zu gestalten. Eine bestehende gewaltige Betonsäule mit einem Durchmesser von über einem Meter wurde abgebrochen und durch zwei Stahlprofile ersetzt.

Der Enpfangsbereich erfuhr eine energetische Sanierung und erhielt eine Dachdämmung aus expandiertem Polystyrol (EPS). Die 15 cm starke Flachdachdämmplatte ist druckfest und erreicht eine Wärmeleitfähigkeit von 0,036 W/mK. Dieser Bereich wurde mit einer Decke aus Gipsfaserplatten abgehängt und mit 40 mm Mineralwolle belegt. Die vorgehängte und hinterlüftete Fassade aus Bronzeblech ist mit nicht brennbarer Mineralwolle gedämmt. -sus

Bautafel

Architektur: Office Winhov, Amsterdam
Projektbeteiligte: Strackee, Amsterdam (Tragwerksplanung); Cauberg Huygen, Amsterdam (Bauphysik); Copijn, Utrecht (Landschaftsarchitektur); Evi Vingerling, Amsterdam (Kunst)
Bauherrschaft: Central Government Real Estate Agency, Amsterdam
Fertigstellung:
2019
Standort: Kloveniersburgwal 29, 1011 JV, Amsterdam, Niedrelande
Bildnachweis: René de Wit, Breda; Max Hart Nibbrig, Amsterdam; Wijnanda Duits, De Valk

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