Trivago Headquarter in Düsseldorf

Joggen mit Ausblick über den Medienhafen

Mit ihrer geschwungenen weißen Bandfassade wird die Firmenzentrale von Trivago im Düsseldorfer Medienhafen zum Blickfang. Sechs Geschosse hoch, auf einer organisch gewundenen Grundfläche, die einem Tropfen ähnelt, nimmt das Gebäude seinen Platz am Ende eines Hafenbeckens ein. Die ausgreifende Form ist städtebaulich ein Fluchtpunkt verschiedener Straßen und Gebäudezüge.

Sechs Geschosse hoch, auf einer organisch gewundenen Grundfläche, nimmt das Gebäude seinen Platz am Ende eines Hafenbeckens ein.
Haupteingang an der Südseite
Die geschwungene weiße Bandfassade wird zum Blickfang.

Weiße Bänder mit Schwung

Slapa Oberholz Pszczulny Architekten planten den leicht terrassierten Gebäudekomplex, der sich von den vielfach verglasten, kantigen Volumen in der Nachbarschaft deutlich abhebt. Gen Süden überwölben die oberen Geschosse der Bandfassade den Haupteingang, an der konkaven Nordseite hingegen nimmt sie sich stufenweise ein wenig zurück – gegenüber einem Büroturm mit der gleichen horizontal strukturierten Fassade.

Sechs und sechzehn fügen sich

Das sechsgeschossige Headquarter für den Betreiber einer Hotelsuchplattform wurde 2018 fertiggestellt, sein nordwestliches Gegenüber, der 16-geschossige Büroturm Myhive Medienhafen, erst 2021. Unterirdisch ist das Ensemble über eine Tiefgarage verbunden, die neben 500 Stellplätzen für Pkw auch mit Fahrradparkmöglichkeiten aufwartet und über zahlreiche Ladestationen für Elektromobilität verfügt.

Für Trivago arbeiten Menschen aus über 50 Ländern der Welt; der Firmensitz bietet etwa 2.000 Arbeitsplätze. Der als eine Art Campus gestaltete Firmensitz erlaubt es – über die eigentliche Arbeit hinaus – Kolleg(inn)en informell zu treffen und  Pausenzeiten beziehungsweise den Feierabend mit Sport und Kultur zu füllen oder gastronomische Angebote in Anspruch zu nehmen.

Fließende Übergänge: innen – außen, Arbeit – Freizeit

Das Gebäude ist vom hofartigen Vorplatz im Norden zugänglich und von der konvex geformten Südseite, die sich zur Straße richtet. Die Eingänge formen eine zweigeschossige Passage, die mit den begrünten Innenhöfen der Firmenzentrale verknüpft ist. Die Büroetagen sind überwiegend offen konzipiert. Die weißen Fassadenbänder umschließen Loggien, Terrassen und Balkone; sie schaffen einen starken Außenbezug mit vielfältigen Freibereichen – mal geschützt, mal gut einsehbar.

Neben Konferenz- und Schulungsräumen gibt es eine Bibliothek und ein Kino, Fitnessräume, Gastronomie – inklusive „Culture Kitchen”–, differenziert gestaltete Außenanlagen rund um das Gebäude sowie eine Dachterrasse mit Bepflanzung und einer verschlungenen Tartanbahn zum Joggen mit Ausblick über den Medienhafen.

Dachgarten und Sportfläche
Das Gebäude ist eine Betonkonstruktion, das Flachdach als Umkehrdach ausgeführt. Die insgesamt rund 12.000 Quadratmeter Dachfläche sind teils begehbar, teils intensiv oder extensiv begrünt.

Zur Abdichtung oberhalb der 30 cm starken Betondecke wurde zunächst ein Voranstrich aus Polymerbitumen und anschließend eine zweilagige bituminöse Abdichtung aufgebracht, um einen vollflächigen und hohlraumfreien Verbund mit dem Untergrund zu erzielen. Die geschweißten Elastomerbitumenbahnen sind differenziert in eine Unterlagsbahn sowie eine wurzel- und rhizomfeste Oberlage mit reißfester, dehnfähiger Trägereinlage.

Über der Dämmschicht aus 20 cm starken, druckfesten XPS-Platten mit Stufenfalz sitzt eine Trennlage. Das Dach wartet mit intensiver und extensiver Begrünung auf: Als Intensivbegrünung sind Gräser, Stauden und Sträucher gepflanzt, die Substrathöhe variiert zwischen 10 und 40 cm (Abb. 18). Unterhalb einer Trennlage befindet sich eine 10 cm hohe Drainschicht.

Laufbahn aus EPDM, Terrassendielen aus Verbundwerkstoff

Die Laufbahn auf dem Dach besteht aus einer Lage EPDM in Blau (RAL 7035) oberhalb eines Kunststoffbelages. Das notwendige Gefälle erzeugt ein Drainbeton oberhalb von 10 cm Drainschicht. Als Absturzsicherung dient ein Stahlgeländer, befestigt an der Innenseite der Attika (Abb. 19). Begrünte Dachflächen sind durch umlaufende Kiesstreifen von der Attika getrennt.

Die Dachterrassen prägen Dielen aus einem Holz-Kunststoffverbund. Diese lagern auf einer Unterkonstruktion aus Terrassenplatten im Mörtelbett. Darunter befindet sich ein Filtervlies über Drän- und Speicherelementen, die das anfallende Niederschlagswasser zu den Flachdachabläufen führen. -us

Bautafel

Architektur: slapa oberholz pszczulny I architekten, Düsseldorf
Projektbeteiligte: raumatelier Goldemann-Sabbak und Hasiewicz Innenarchitekten, Düsseldorf (Innenarchitektur); FSWLA / studio grüngrau, Düsseldorf (Landschaftsplanung); Bauder, Stuttgart (Hersteller Abdichtung)
Bauherr/in: Immofinanz
Fertigstellung: 2018 und 2021
Standort: Kesselstraße, Düsseldorf Medienhafen
Bildnachweis: Constantin Meyer; Züblin; slapa oberholz pszczulny I architekten

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