Temple de l'Amour II bei Avallon
Pavillon aus tragendem Glas
Am Ufer des Serein in Burgund steht ein aus großen Kalksteinblöcken gemauertes Widerlager einer längst demontierten Eisenbahnbrücke. Im Inneren des Pfeilers fand sich eine über eine kleine Einstiegsluke zugängliche Explosionskammer, die im Kriegsfall dazu gedient hätte, die Brücke zu sprengen. In diesem überwölbten Raum richteten die Architekten ein Schlafzimmer und eine Küchenzeile ein. Auf dem Pfeiler entstand ein Wohnraum ganz aus Glas, von dem aus die Bewohner eine großartige Aussicht auf die Umgebung genießen können.
Glas
Um diese Ausblicke nicht durch Stützen und Verstrebungen zu stören,
wurden die Glasscheiben tragend ausgebildet; nun ruht das rund zwei
Tonnen schwere Dach – eine mit Kupferblech bekleidete
Holzkonstruktion – an den Längsseiten auf je zwei
Verbundglasscheiben aus Floatglas, die die Kräfte in die Brüstungen
des Brückenpfeilers ableiten. An den Querseiten tragen je zwei
mittig gestellte, raumhohe VSG-Scheiben aus ESG (2 x 10 mm ESG
mit 1,52 mm PVB-Folie) die Horizontalkräfte ab. Sie sind
beidseitig von Türen aus ebenfalls vorgespanntem Glas flankiert. In
derselben Ebene, zur Ecke hin, wirken vier kleine Scheiben den
Torsionskräften entgegen; sie sind durch Silikon mit den
längsseitigen Scheiben verklebt.
Vor dem Pavillon steht eine Bank mit einer Sitzfläche aus
Verbundsicherheitsglas (3 x 8 mm Floatglas mit je
1,52 mm PVB-Folie), dessen mittlere Scheibe grün getönt
ist.
Bautafel
Architekten: Dirk Jan Postel, Kraaijvanger + Urbis, Rotterdam
Projektbeteiligte: Rob Nijsse und ABT, Velp (Tragwerksplanung); Rijnders, Almelo (Stahlarbeiten); Alverre, Almelo (Baufirma Glas); Scheuten Group, Venlo (Glashersteller)
Bauherr: Dr. E Ch. Wolters
Fertigstellung 2001
Standort: bei Avallon, Burgund in Frankreich
Bildnachweis: Rob Nijsse, Velp
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