Spanischer Expo-Pavillon in Aichi

Keramisches Gitter als außergewöhnliche Fassade

Der spanische Expo-Pavillon, den Alejandro Zaera für die Weltausstellung im japanischen Aichi entwarf, steht unter dem Motto „Lebenskunst teilen“. Das Innere des knapp 2.500 m² großen keramischen Kubus besteht aus einem zentralen Platz, um den sich fünf kleine Räume gruppieren. In ihnen sind Themen wie die bildende Kunst, die klassische Musik, der Sport und die gesellschaftlichen Aspekte Spaniens interpretiert. Besondere Aufmerksam bei der Konzeption des Gebäudes galt dem Licht, das durch ein komplexes System von Wandöffnungen ins Gebäude fällt.

Die spektakuläre Fassade
Das keramische Gitter vor dem Gebäudekern

Fliesen- und Platten
Ein keramisches Gitter füllt den Zwischenraum zwischen dem Gebäudekern und der Fassade. Laut Zaera basiert seine Struktur auf einer Synthese von Formen aus islamischen, christlichen und jüdischen Kulturen, die seit mehr als acht Jahrhunderten gemeinsam auf der Iberischen Halbinsel leben. Innerhalb des Zwischenraums soll das Licht dem Konzept nach „erwärmt“ werden, die keramische Tradition Spaniens erfährt dadurch eine neue Interpretation. Die Umsetzung der Idee erfolgte nach Plänen des bekannten Keramikkünstlers Toni Cumella.

Für die Verlegung des keramischen Gitters wurde ein spezielles Befestigungssystem aus Stahl entworfen, das den insgesamt 12.500 keramischen Einzelteilen Halt in der filigranen Fassade gibt. Als hinterlüftetes System bekleidet die Fassade eine zwölf Meter hohe Mauer von beiden Seiten. Die Herstellung der keramischen Teile mit einem Durchmesser von 50 cm und einer Stärke von 12,5 cm stellte den spanischen Hersteller vor eine große Herausforderung und führte schließlich zur Entwicklung eines speziellen Produktionsverfahrens: Ein erster, langsamer Brennprozess fand im Tunnelofen statt, um die geforderte Robustheit der keramischen Sechsecke zu gewährleisten. Der zweite Brand über insgesamt 26 Stunden erfolgte anschließend nach dem Auftrag der Glasur.

Das System aus insgesamt 14 verschiedenen Bestandteilen umfasst sechs unterschiedliche Sechsecke mit den jeweils dazu passenden Gegenstücken sowie zwei Sonderformate für die Gestaltung der Ecken. Mit der in warmen Tönen gestalteten Gebäudehülle aus Keramik ist es den Verantwortlichen gelungen, einen Eindruck von den Farben, vom Licht und von der Wärme Spaniens zu vermitteln.

Bautafel

Architekten: Alejandro Zaera, Foreig Office Architects, Madrid
Projektbeteiligte: Taro Yokoyama, Low Fat Structure, Aichi; Toni Cumella, Granollers (Keramikkünstler); Ceramica Decorativa, Oliva (Keramik)
Bauherr: Sociedad Estatal para Exposiciones Internacionales (SEEI)
Fertigstellung: 2005
Standort: Aichi, Japan
Bildnachweis: Spanisches Generalkonsulat, Düsseldorf

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