Nakatsuji-Klinik in Yoshino

Gebäudehülle aus gefalteten und gelaserten Aluminiumstreifen

Als Teil des Weltkulturerbes der Heiligen Kii-Berge zieht der Mount Yoshino in der japanischen Präfektur Nara viele Besucher an. Bekannt ist er für seine Aussichtspunkte, die zur Kirschblütenzeit einen wunderbaren Blick auf die rosa schimmernde Landschaft bieten. Am Fuße des Berges liegt die Nakatsuji-Klinik, die sich seit ihrer Renovierung auf den besonderen Standort bezieht: Wie die Kirschblüten, allerdings ganzjährig, schillert ihre plastische Metallfassade in Silber und Rosa. Eingefräste Blumenmuster und mehrfach geknickte Aluminiumpaneele sorgen dafür, dass sich das Licht immer wieder bricht und reflektiert.

Die Analogie zu den zahlreichen Kirschbäumen am Mount Yoshino ist unübersehbar: Aluminiumpaneele in Silber und Rosa mit eingefrästen Blumenmustern
Die Reflexionen auf den gefalteten Oberflächen erzeugen ein weich schimmerndes Licht
Die Aluminiumkonstruktion ist vor die westliche Putzfassade des Bestandsbaus montiert

Der Entwurf für die Fassade stammt von den Architekten des Yutaka Kawahara Design Studios aus Tokio. Im Rahmen der Renovierungsmaßnahme organisierten sie auch die Eingänge neu und verbesserten die natürliche Belüftung in den angrenzenden Zonen und Behandlungszimmern. Der Bauherr und Klinik-Betreiber wünschte sich entlang der belebten Straße zum Mount Yoshino eine neue Gebäudehülle, die das Gebäude aufwertet und gleichzeitig für Behaglichkeit und Wohlbefinden im Innenraum sorgt sowie das Dialyse-Zentrum vor Blendung und Überhitzung schützt.
 
Fassade
Die Architekten entwickelten ein Fassadensystem, das der bestehenden Putzfassade vorgehängt werden konnte. Auf einer filigranen Unterkonstruktion wurden vielfach und kleinteilig gefaltete Aluminiumstreifen horizontal montiert, sodass keine direkte Sonneneinstrahlung in die Innenräume dringen kann. Stattdessen werden die Innenoberflächen der Streifen beschienen und reflektieren die Sonnenstrahlen als diffuses Licht ins Gebäude hinein.
 
Das Tageslicht fällt durch die eingefrästen Blumenmuster und die Elementzwischenräume und in der Folge durch die Bestandsfenster weiter ins Gebäudeinnere. Vor der Empfangs- und Wartezone wurden die Fassadenstreifen so positioniert, dass sich das Blumenmuster als Lichtspiel auf dem Boden abzeichnet. In anderen Bereichen ist es vor allem auf den bestehenden Putzfassaden sichtbar. Von außen betrachtet wirken die silber- und rosafarbenen Aluminiumpaneele wie ein maßstabsloses Gewebe, dessen Oberflächen in gegenseitiger Reflexion ein weich schimmerndes Licht erzeugen. Je nach Blickwinkel und Sonnenstand steht entweder die eigene Plastizität des Fassadenkleides oder das Muster der eingefrästen Kirschblüten im Vordergrund. -cr

Bautafel

Architekten: Yutaka Kawahara Design Studio, Tokio
Projektbeteiligte: Mitsuda Structural Consultants, Kyoto (Tragwerksplanung); Tokosya, Tokio (Lichtdesign); Hanshin Kensetsu, Tokio (Bauausführung)
Bauherr: Nakatsuji-Klinik, Yoshino
Fertigstellung: 2012
Standort: 104-2 Higaimoto, Oyodo, Yoshino District, Nara Präfektur
Bildnachweis: Hiroyuki Tsuda, Tokio

Fachwissen zum Thema

Aluminiumrauten als Fassadenverkleidung beim Tower Horw. Architektur: Tilla Theus und Partner, Zürich

Aluminiumrauten als Fassadenverkleidung beim Tower Horw. Architektur: Tilla Theus und Partner, Zürich

Materialien

Aluminium

Novartis-Gebäude in Basel (von Gehry Partners): Blendschutz innenliegend

Novartis-Gebäude in Basel (von Gehry Partners): Blendschutz innenliegend

Zusatzelemente

Blendschutz

Feststehende, mit Keramik bestückte Vertikallamellen am Clay-Museum in Middlefart; Architektur: Kjaer & Richter, Aarhus

Feststehende, mit Keramik bestückte Vertikallamellen am Clay-Museum in Middlefart; Architektur: Kjaer & Richter, Aarhus

Zusatzelemente

Sonnenschutz außen

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Fassade sponsored by:
MHZ Hachtel GmbH & Co. KG
Kontakt  0711 / 9751-0 | info@mhz.de