Museum Paneum in Asten

Treppenspirale im Zentrum

Dem Brot als einem für die Menschen weltweit essenziellen Lebensmittel widmet sich ein Ausstellungshaus im österreichischen Asten, auf dem Firmenareal eines traditionsreichen Backbetriebs. Nach dem Entwurf von Coop Himmelb(l)au aus Wien ist eine gewölbte, metallisch umhüllte Freiform einem quaderförmigen Sockelbau aus Sichtbeton aufgesetzt. Paneum – Wunderkammer des Brotes lautet der Name des Museums.

Ein riesiges Zenitlicht erhellt den Ausstellungsraum.
Beginnend im Erdgeschoss, setzt sich die Wendeltreppe über eine Art Betonhals bis zu den beiden Ausstellungsebenen fort - dabei weitet sich der Radius.
Mittels CNC-Fräsung gefertigte Brettsperrholzelemente lagern in vielen Schichten übereinander. Innen bleibt die lasierte Oberfläche der kreuzverleimten Lagen in hellen Brauntönen sichtbar.

Ob ein schwungvoll gekneteter Teig oder auch eine Wolke assoziiert wird, bleibt offen – entstanden ist jedenfalls ein asymmetrisch gerundeter Innenraum, ähnlich einer wabernden Blase. Die zunächst nach außen geneigten Seitenwände formen eine sanfte Welle und finden in einer flachen Kuppel ihren oberen Abschluss (Abb. 9).

Zenitlicht für die Treppenspirale

Im Zentrum des höhlenartigen Ausstellungsraums, in den Tageslicht durch ein riesiges Zenitlicht dringt, windet sich spiralförmig eine Treppe. Sie beginnt im Erdgeschoss und setzt sich über eine verengte Verbindung, eine Art Beton-„Hals” oder „-Kragen”, bis zu den beiden Ausstellungsebenen fort. Dabei weitet sich der Radius. Das Oberlicht überspannt die geschwungene Wegeführung und inszeniert die trichterähnliche Wirkung des Erschließungsraums.

Der schlichte Sockelbau in konventioneller Bauweise bietet Raum für Information und Veranstaltungen. Der fluid erscheinende obere Baukörper ist eine Holzkonstruktion. Mittels CNC-Fräsung gefertigte Brettsperrholzelemente lagern in vielen Schichten übereinander, sie sind untereinander verschraubt. Im Innenraum bleibt die lasierte Oberfläche der kreuzverleimten Lagen in hellen Brauntönen sichtbar. Als äußere Bekleidung der Holzkonstruktion dienen rautenförmige Edelstahlschindeln.

Treppenauge als Ausstellungsraum

Vor den gebogenen Holzwänden hängen die Exponate. Einige pendeln auf verschiedener Höhe im Treppenauge wie Teile eines Mobiles. Ganzglasgeländer begrenzen die Ausstellungsebenen und rücken die geschraubte Stahlform der freitragenden Wendeltreppe in den Mittelpunkt. Mit fünf Treppenläufen ist sie spiralförmig ausgebildet; die Mittelachse verläuft leicht geneigt. Die Laufbreite steigert sich vom Antritt zum Austritt von etwa 1,47 auf 2,50 Meter.

Faltwerk aus anthrazitfarbenem Stahl und Stufen in Eiche

Da jede Stufe eine andere Laufbreite hat, war der Konstruktionsaufwand hoch. Die Außen- und Innenwangen haben Brüstungshöhe, sie bestehen aus anthrazitfarbenen, gewalzten Stahlblechen. Am An- und Austritt sind sie kraftschlüssig auf der tragfähigen Rohdecke befestigt. Konstruktiv handelt es sich um ein Faltwerk, die Untersicht aus Stahl ist tragend und trägt zur skulpturalen Wirkung bei. Als Stufenbelag dient Eichenholz – analog zu den Fußböden der Ausstellungsebenen mit geräuchertem Eichenparkett. Entlang der äußeren Handläufe, Rundrohren aus Edelstahl, ist eine Lichtvoute mit LED integriert.

Entwurf und Konstruktion der Treppe erfolgten in 3D; so ließen sich vorab diverse Perspektiven simulieren. Vorgefertigt wurden 14 transportable Teilstücke der Treppe, die über das Dach ins Gebäude gebracht und dann zusammengefügt wurden. -us

Bautafel

Architektur: Coop Himmelb(l)au, Wien
Projektbeteiligte: Wernly + Wischenbart + Partner, Linz (Tragwerksplanung); MetallArt Treppen, Salach (Treppenkonstruktion); Gruppe Gut Gestaltung, Bozen (Ausstellungsdesign)
Bauherr/in: Backaldrin Österreich, Asten
Fertigstellung: 2018
Standort: Kornspitzstraße 1, 4481 Asten, Österreich
Bildnachweis: Paneum, Asten

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