Umbau Hochschule Luzern – Design & Kunst in Emmen

Wärmedämmverbundsystem mit EPS und Modellierputz bei Viscosistadt 745

Auf dem Areal einer ehemaligen Garnfabrik in Emmenbrücke bei Luzern entsteht derzeit ein gemischtes Stadtquartier mit neuen Wohnbauten und viel Raum für Firmen, Freiberufler und Selbstständige in Kreativberufen. Wo früher Kunstseide produziert wurde, befinden sich seit Kurzem auch die Fakultäten für Design und Kunst der Hochschule Luzern. Der Masterplan zur Entwicklung der sogenannten Viscosistadt stammt von den Zürcher Architekten EM2N, die auch die Planungen für den Umbau der Produktionshalle 745 zum neuen Hochschulstandort übernahmen.

Wo früher Kunstseide produziert wurde, fanden die Fakultäten Design und Kunst eine neue Heimat  (Südansicht)
Die ehemalige Produktionshalle 745 wurde nach Plänen der Züricher Architekten EM2N umgebaut und energetisch saniert
Ein an der Westseite gelegenes Hochregallager wurde abgerissen und an seiner Stelle ein Treppenturm errichtet

Den Architekten ist es gelungen, den Industriecharme des 1970 errichteten Stahlbetongebäudes zu erhalten und ihn gleichzeitig energetisch zu sanieren. Auf einem längsrechteckigen Grundriss mit Abmessungen von 81 auf 32 Metern erheben sich fünf Geschosse mit großen, aluminiumgerahmten Fensteröffnungen in der hellgrauen Fassade. Der Haupteingang liegt an der Ostseite am Nylsuisseplatz, die Westseite ist auf eine Grünfläche und den Fluss Kleine Emme ausgerichtet. Ein ehemals sich hier befindendes Hochregallager wurde abgerissen und an seiner Stelle ein neuer Treppenturm errichtet. In den unteren beiden Geschossen mündet die Treppe in einem Laubengang, über den die hier gelegenen Räume erschlossen werden.

Insgesamt besitzt das Gebäude eine Fläche von rund 13.000 Quadratmetern. Die lichten Räumen bieten Platz für 110 Mitarbeiter und 380 Studierende. Das offen gestaltete Erdgeschoss mit fugenlosem Hartsteinholzboden ist als Treffpunkt von Universität und Öffentlichkeit konzipiert. Hier gibt es eine Bibliothek und eine Cafeteria, Ausstellungsräume, ein kleines Kino und eine Multifunktionshalle. Im ersten Obergeschoss ist das sogenannte Media Lab untergebracht, in den anderen Etagen befinden sich großzügige Unterrichtsräume, Ateliers und Werkstätten für die einzelnen Studiengänge, ganz oben Forschungsräume sowie die Büros der Direktion und Verwaltung. Studierende der Fächer Video und Animation nutzen die Räume im schallgeschützt ausgebauten Untergeschoss.

Wärmedämmung/Konstruktion
Im Rahmen des Umbaus blieb das weit gespannte Tragwerk aus Betonstützen, Stahlträgern und einer Betonrippendecke unangetastet. Die Betonoberflächen wurden weiß gestrichen und verstärken so die offene Wirkung der hellen, großen Räume. An den Stahlbetonaußenwänden wurde ein Wärmedämmverbundsystem angebracht. Die 22 cm starke Dämmschicht aus expandiertem Polystyrol (EPS) erreicht einen Nennwert der Wärmeleitfähigkeit λ von 0,030 W/mK (gemäß der Schweizer Norm SIA 279: Wärmedämmende Baustoffe). Abschließend erhielten die Fassadenoberflächen einen grauen Modellierputz, der in Besenstrichtechnik in vertikaler und horizontaler Richtung gestaltet wurde. Die neuen Holz-Aluminiumfenster sind dreifachverglast.

Hinter den neuen Betonfertigteilen im Sockelbereich verbirgt sich eine 12 cm dicke Dämmschicht aus extrudiertem Polystyrol (XPS) und einer Wärmeleitfähigkeit von 0,036 W/mK, die Wände des Untergeschosses erhielten eine Innendämmung. Die verwendeten Mehrschicht-Dämmplatten aus EPS sind einseitig mit Grauzement und gebundener Holzwolle beschichtet. Sie erreichen einen Nennwert der Wärmeleitfähigkeit von 0,036 W/mK und bieten zudem einen sehr guten Schallschutz.

Das extensiv begrünte Flachdach und die begehbaren Dachterrassen wurden mit einer im Mittel 18 cm starken Dämmung aus Polyurethan-Hartschaum (PUR) belegt. Der druckbelastbare Baustoff erreicht eine Wärmeleitfähigkeit (nach SIA-Norm 279) von 0,026 W/mK. Die vorhandene Bodenplatte wurde mit einer 6 cm dicken Wärmedämmung aus EPS sowie einer 2 cm dicken Trittschalldämmung, ebenfalls aus EPS, ertüchtigt.

Bautafel

Architekten: EM2N Architekten, Zürich
Projektbeteiligte: Schnetzer Puskas Ingenieure, Zürich (Tragwerksplanung); Josef Ottiger + Partner, Emmenbrücke (HLS); Jules Häflinger, Luzern (Elektroplanung); RSP Bauphysik, Luzern (Bauphysik, Akustik); Studio Vulkan Landschaftsarchitektur, Zürich (Landschaftsplanung)
Bauherr:
Viscosistadt, Emmen
Fertigstellung: 2016
Standort: Nylsuisseplatz 1, 6020 Emmen, Schweiz
Bildnachweis: Filip Dujardin, Gent; EM2N Architekten, Zürich

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