Gemeindezentrum in Frankfurt-Zeilsheim

Trichterförmige Oberlichter

Ein neues Gemeindezentrum ist Anlaufstelle und Treffpunkt für die evangelischen Kirchengemeinden Zeilsheim und Friedenau-Taunusblick, nachdem diese drei ihrer Gebäude aufgeben mussten. Prägend für den Entwurf war die Vorgabe, ein Gebäude im Passivhausstandard zu errichten, aber auch die Lage des Grundstücks an der stark befahrenen Haupterschließungsstraße Pfaffenwiese. Netzwerkarchitekten aus Darmstadt schufen einen 400 m² umfassenden Baukörper mit kompaktem, rechteckigem Grundriss und zonierten diesen konsequent. Sie berücksichtigten bei der Anordnung der Räume und der Orientierung des Gebäudes nicht nur die Funktionalität, sondern auch den Lärmschutz und die Ausnutzung passiver solarer Energiegewinne.

Im Außenbereich befinden sich ein Holzdeck, ein überdachter Sitzbereich und Rasenflächen
Der Haupteingang in der zur Straße gelegenen Wand
Trichterförmige Öffnungen im Dach vergrößern die Höhe der Gemeinderäume

Von der südlich verlaufenden Allee Pfaffenwiese wurde das Innenraumvolumen des Gemeindezentrums abgerückt. Der so entstandene Freiraum, durch einen umlaufenden Rahmen mit dem Gebäude verbunden, bildet den Übergang zwischen innen und außen. Daran anschließend folgen das Foyer und die Gruppenräume, die durch mobile Trennwände teilbar sind. Durch Öffnen der raumhohen Verglasung lassen sie sich mit dem Außenbereich verbinden. Der so entstandene Raum aus innenliegenden Gemeinderäumen, außen angeordneten Rasenflächen, einem großzügigen Holzdeck vor dem Foyer sowie einem überdachten Bereich im Rücken des straßenseitigen Eingangs bildet den Rahmen für ein vielfältiges Gemeindeleben.

Trichterförmige Öffnungen im Dach, die in einem verglasten Oberlicht münden, vergrößern die Höhe der Gemeinderäume, ermöglichen stellenweise den Blick zum Himmel und schaffen spannungsvolle Lichteinfälle. Den Gebäudeabschluss zur Straße bildet eine 50 cm starke, massive und mit Durchbrüchen plastisch gestaltete Wand mit integrierten, kleinen Glockenträgern. Die Lage des Haupteingangs auf dieser Seite verstärkt die Einbindung des Außenbereichs. Farbige Glasausschnitte in Wand und Decke setzen im Bereich der außenliegenden Sitzgelegenheiten optische Akzente, erzeugen unterschiedliche Lichtstimmungen und ermöglichen vielfältige Ein- und Ausblicke. Die Architekten konnten so ein individuell nutzbares, wandelbares Gebäude realisieren, das mit einem Heizenergiebedarf von 15 kWh/m² die Anforderungen an ein Passivhaus erfüllt.

Flachdach

Das Flachdach über dem beheizten Bereich besteht aus einer unterseitig verputzten Stahlbetondecke mit einer zweilagigen, insgesamt 40 cm dicken EPS-Wärmedämmung. Zwischen Stahlbetondecke und Wärmedämmung wurden ein Bitumenvoranstrich und eine Elastomerbitumen-Schweißbahn aufgebracht. Die Abdichtung erfolgt über eine selbstklebende Kunststoffbahn. Darüber liegen eine Speicherschutzmatte und ein Filtervlies; den Abschluss bildet ein Vegetationssubstrat für extensive Dachbegrünung.

Im ungedämmten Bereich wurde die Stahlbetondecke von unten sichtbar belassen. Ein Bitumenanstrich bildet den Haftgrund für ein aufgebrachtes Schutzvlies; die Abdichtung erfolgt über eine lose verlegte Kunststoffabdichtungsbahn.

Die Lichttrichter bestehen aus einer zweischaligen Massivholzkonstruktion, deren Schalenzwischenraum mit Einblasdämmung aus Zellulose gefüllt ist. Eine innenseitige Dampfsperre verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit in die Deckenkonstruktion. Den raumseitigen Abschluss bilden eine Wärmedämmung aus Mineralwolle sowie ein Akustikpaneel.

Bautafel

Architekt: Netzwerkarchitekten, Darmstadt
Projektbeteiligte: OSD, Darmstadt (Tragswerksplanung); S & K Ingenieur, Schefflenz (Fachplanung HLS); Club L94, Köln (Landschaftsplanung)
Bauherr: Evangelischer Regionalverband, Frankfurt/Main
Standort: Frankfurt-Zeilsheim
Fertigstellung: 2011
Bildnachweis: Jörg Hempel, Aachen

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Durch Zenitlicht kann eine dreifach höhere Lichtmenge erreicht werden als durch gleich große, seitliche Fenster.

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Die langen Flachbauten scheinen über dem Boden zu schweben

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