Ferienhaus bei Utrecht

Asymmetrisches Satteldach mit Schiefereindeckung

Auf nur 35 Quadratmetern Grundfläche entstand in der ländlichen Region nördlich von Utrecht, zwischen hohen Bäumen ein kompaktes Ferienhaus auf Wunsch eines privaten Bauherrn. Für den Entwurf verantwortlich zeichnen das ortsansässige Büro Zecc Architecten in Zusammenarbeit mit dem Innenarchitekten Roel van Norel.
 
Als Basis für das Feriendomizil dient das Fundament eines alten Gartenhauses, das zuvor abgerissen wurde. Dessen Konturen eines archetypischen Satteldachhauses bildeten zudem die Entwurfsgrundlage für den Neubau, der sich mit dem schiefergedeckten Satteldach, dem schlanken Kamin und einer teilweisen Fassadenbekleidung aus Rotzeder (Western Red Cedar) dezent in die umgebende Natur einfügt. Der Bau wirkt auf den ersten Blick recht simpel, offenbart bei näherer Betrachtung jedoch einige Raffinesse in der gestalterischen Umsetzung: Nicht nur das Dach ist asymmetrisch, auch die Längs- und Giebelseiten sind jeweils unterschiedlich ausgeführt.

Die Westfassade ist fast vollständig verglast
Wandhohe Fensterläden mit Lamellen aus Rotzeder lassen sich vor die Glasfläche klappen
Mit den Fensterläden kann die Westfassade vollständig verschlossen werden

Die zur umgebenden Natur ausgerichtete Längsseite ist beinahe vollflächig verglast. Faltbare Fensterläden mit Lamellen aus Rotzeder lassen sich jedoch in voller Höhe und Länge vor die Glasflächen schieben, sodass die Fassade vollständig geschlossen erscheint. Die tragende Holzkonstruktion ist so bemessen, dass sie hinter den geöffneten Faltläden verschwindet. Die Lamellen setzten sich in der horizontalen Holzverkleidung an den Gebäudekanten sowie an der nördlichen Giebelseite fort. Ein schmales, vertikales Fensterband vom Boden bis zur Dachkante gewährt an dieser jedoch einen Durchblick bis zur gegenüberliegenden Eingangseite, die wiederum bis in den Giebel fast vollständig verglast ist. Die der örtlichen Bebauung zugewandte Längsseite ist konsequent geschlossen, hier setzen sich die Schieferschindeln des Daches an der Fassade fort. Auf Fensteröffnungen wurde an dieser Seite verzichtet.
 
Diese geschlossene Außenwand dient im Inneren zur Aufnahme funktionaler Zonen wie Küchenzeile, WC und Dusche sowie von Stauraum. Alle Einbauten – ausgenommen der Kamin –  verschwinden optisch hinter Türen bzw. einer flächigen Verkleidung aus Eichenholz. Von den Nassbereichen abgesehen, besteht das Innere aus einem einzigen großen Raum, der Wohnküche und Schlafen beherbergt. Allerdings kann der Schlafbereich bei Bedarf abgetrennt werden. Der Wohnraum ist bis unter den Giebel offen gehalten, lediglich im hinteren Drittel wurde ein Teilgeschoss eingezogen, das über eine Leiter erreichbar ist. 

Dach
Das asymmetrisches Satteldach ist als Sparrendach ausgeführt. Der Abstand der 17 cm hohen Sicht-Sparren ist mit 40 cm schmal gewählt und gibt dem Innenraum einen klaren Rhythmus. Seine Eindeckung mit Schieferschindeln und der hohe, mit Latten aus Western Red Cedar ummantelte Schornstein prägen das Dach. Die Schiefer im Format 40 x 25 cm wurden als Rechteck-Doppeldeckung verlegt und auf einer Vollschalung vernagelt.

Während der untere Dachrand auf der geschlossenen Längsseite bündig mit der Außenwand abschließt, die Schieferdeckung also direkt vom Dach in die Fassade übergeht, weist er auf der anderen Seite einen Überstand auf, der exakt der Breite der Faltläden entspricht und eine Regenrinne aufnimmt (siehe Abb. 4). Bei geöffneten Läden entsteht somit auch hier ein bündiger Anschluss.

Dachaufbau (von außen nach innen):

  • dreilagige Schieferschindeln
  • strukturierte Deckunterlage
  • diffusionsoffene Folie
  • Dämmung, 110 mm
  • dampfdichte Folie
  • Multiplexplatte, 15 mm
  • Holzsparren

Bautafel

Architekten: Zecc Architecten, Utecht; Roel van Norel, JS Hollandsche Rading
Projektbeteiligte: Bert Ostenbruggen (Bauunternehmen)
Fertigstellung: 2014
Bauherr: privat
Standort: Region Utrecht
Bildnachweis: Stijn Poelstra und Roel van Norel, JS Hollandsche Rading

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